Die WM hat sich Jerome Boateng bisher ganz anders vorgestellt.
United-Legenden rüffeln Boateng
Eigentlich wollte sich der Innenverteidiger auf der großen Bühne für einen internationalen Topklub empfehlen.
Doch nach der Niederlage zum Auftakt gegen Mexiko gewann die deutsche Mannschaft zwar glücklich 2:1 gegen Schweden, dennoch war es nicht Boatengs Tag.
Noch in der ersten Hälfte hätte der wechselwillige Star des FC Bayern nach einem Zweikampf gegen Marcus Berg wegen einer Notbremse vom Platz fliegen können.
Allein die Wahrnehmung des polnischen Schiedsrichters Szymon Marciniak war eine andere. Er sah kein Foul, gab keinen Elfmeter und die Rote Karte blieb Boateng zunächst erspart.
In der 82. Minute allerdings schickte der Unparteiische Boateng nach einem unnötigen Foul mit Gelb-Rot vom Platz, im Gruppenfinale gegen Südkorea am Mittwoch wird er fehlen.
Keane: "Boateng war eine Schande"
Entsprechend harsch kritisierten die früheren Nationalspieler Gary Neville und Roy Keane Boateng im englischen Fernsehsender ITV. Beides im Übrigen Legenden von Manchester United, wo Boateng angeblich auf der Shortlist von Jose Mourinho steht.
"Boateng muss runter, Boateng war bislang eine Schande," meinte Keane: "Er läuft herum als wäre es ein Spiel in der Sunday League (englischer Amateurfußball, Anmerkung d. Red)."
Auch Antonio Rüdiger bekam sein Fett weg: "Die beiden Innenverteidiger verursachen Herzattacken."
Experten-Kollege Neville stimmte zu. "Roy hat vollkommen Recht. Die Innenverteidiger waren ein Witz, ein absoluter Witz. Aus irgendeinem Grund denkt Boateng, er wäre Beckenbauer. Er spielte unter Pep (Guardiola) und glaubt seitdem, er wäre ein fantastischer Spieler."
Und weiter: "Er war ein Witz in der ersten Halbzeit. Er hat Wahnvorstellungen und überschätzt sich. Er wandert nach vorne und schlendert ständig herum. Die Leistung der Innenverteidiger war arm, zu viele Abstimmungsfehler."
"Deutschland noch nie so naiv gesehen"
Über die Leistung des DFB-Teams, das zu diesem Zeitpunkt mit 0:1 zurücklag, war der ehemalige Rechtsverteidiger geschockt. "Ich habe Deutschland noch nie so naiv gesehen, aber gerade spielen sie so. Etwas stimmt mit den Deutschen nicht, das sieht nicht gut aus," sagte Neville.
Am Ende allerdings bewahrte Toni Kroos die DFB-Auswahl mit seinem Last-Minute-Siegtreffer vor dem vorzeitigen WM-Aus - und das nach Boatengs Platzverweis sogar in Unterzahl.
Passendes Fazit von Keane: "Deutschland hat ohne ihn besser gespielt."
Der Lieblingsspieler von Neville und Keane wird Boateng also wohl nicht mehr werden. Sollte er im Sommer wirklich in die Premier League wechseln - neben United soll vor allem Manchester City interessiert sein -, weiß der 29-Jährige schon mal, welche Experten dort auf ihn warten.
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