Die enttäuschten neutralen Zuschauer pfiffen auf beide Mannschaften, doch Franzosen und Dänen wirkten nach der ersten Nullnummer der WM in Russland durchaus zufrieden.
Frankreich rumpelt zum Gruppensieg
Und warum auch nicht? Durch das langweilige 0:0 zog Frankreich wie geplant als Gruppenerster ins Achtelfinale ein, Dänemark wie erhofft als Gruppenzweiter. Ihre Gegner kommen jeweils aus der Gruppe D, wo sich die Kroaten vor dem letzten Spieltag für die K.o.-Runde qualifiziert hatten. (Der WM-Spielplan und alle Ergebnisse im Überblick)
Frankreich hatte vor dem letzten Spiel ebenfalls schon als Achtelfinalteilnehmer festgestanden, fraglich war nur noch: als Gruppenerster oder als Gruppenzweiter. Dänemark war noch nicht durch, aber beide Mannschaften wussten: Ein Unentschieden wird reichen, um uns glücklich zu machen.
Da parallel Australien bald gegen Peru zurücklag, bestand zudem für Dänemark am Jahrestag des EM-Titels von 1992 kein Anlass, volles Risiko zu gehen. Die Folge: Beide Mannschaften taten sich nicht sonderlich weh. (SERVICE: Die Tabelle der Gruppe C)
"Warum sollten wir unnötiges Risiko eingehen", sagte deshalb Didier Deschamps, der mit seinem 79. Länderspiel als Trainer der Equipe Tricolore mit dem bisherigen Rekordhalter Raymond Domenech gleichzog. (LIVETICKER zum Nachlesen)
Frankreich mit 1B-Auswahl
"Wir haben das Notwendige getan", ergänzte er, "wir wollten den ersten Platz sicherstellen, das haben wir." Überzeugt haben die Franzosen in der Vorrunde allerdings nicht: Nur 3:1 Tore - das von den Anhängern erhoffte Offensivspektakel ist bislang ausgeblieben.
"Wir spielen auf Sieg", hatte Deschamps vor dem Spiel noch versprochen, dann aber nur eine 1B-Auswahl aufgeboten. Bei den Franzosen war zu wenig Bewegung im Spiel, sie kontrollierten es aber dennoch. Unter anderem, weil die Dänen mit dem Ergebnis zufrieden schienen und unnötiges Risiko vermeiden wollten. Das war den Anhängern von Danish Dynamite allerdings reichlich egal - sie feierten ihre Mannschaft, die angeführt von Torhüter Kasper Schmeichel zum gemeinsamen Jubel in die Kurve kam.
Torchancen bekamen die 78.011 Zuschauer im Luschniki-Stadion von Moskau tatsächlich nur sehr wenige zu sehen, ab der 65. Minute begannen sie, das fade Spiel mit Pfiffen zu begleiten.
Griezmann fehlt Unterstützung
Agilster Spieler bei den Franzosen war noch Angreifer Antoine Griezmann, der freilich nur wenig Unterstützung bekam. Allerdings fehlte es den Franzosen aufgrund von sechs Wechseln in der Startelf auch sichtbar an der Abstimmung. Und, nicht zu vergessen, auch an der letzten Entschlossenheit.
Die Dänen mussten ohne Yussuf Poulsen auskommen, der nach zwei verschuldeten Elfmetern und zwei gelben Karten gesperrt war. Den Leipziger ersetzte Martin Braithwaite (Girondins Bordeaux).
Die besten Chancen der Dänen vergab Christian Eriksen, der zuvor in 15 Spielen 18 Scorerpunkte gesammelt hatte. Frankreichs Torhüter Steve Mandanda (33) rettete einmal knapp (29.) und einmal mit Problemen gegen den Topstar (54.).