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Brasilien patzt trotz Traumtor

Philippe Coutinho bringt Brasilien mit einem herrlichen Schlenzer in Führung. Doch ein Hoffenheimer schockt die Selecao in Hälfte zwei. Neymar verliert den Spaß.
Neymar (M.) wurde immer wieder von Schweizern per Foul gestoppt
Neymar (M.) wurde immer wieder von Schweizern per Foul gestoppt
© Getty Images
Philippe Coutinho bringt Brasilien mit einem herrlichen Schlenzer in Führung. Doch ein Hoffenheimer schockt die Selecao in Hälfte zwei. Neymar verliert den Spaß.

Der Superstar schimpfte, haderte und war am Ende sichtlich bedient: Neymar und Rekordweltmeister Brasilien sind bei der WM in Russland als nächster Favorit im Auftaktspiel überraschend gestolpert.

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Nach dem Unentschieden der Argentinier gegen Island und der Niederlage von Titelverteidiger Deutschland stellte der Außenseiter Schweiz dem Rekordweltmeister ein Bein. Das 1:1 (1:0) war für die Eidgenossen schmeichelhaft, für den Titelanwärter ein unerwarteter Dämpfer (Die Tabelle der Gruppe E).

"Ein guter Tag", twitterte Tennisstar Roger Federer.

Hoffenheimer kontert Coutinhos Traumtor

Dabei hatten die Brasilianer das Spiel in Rostow am Don im ersten Durchgang beinahe nach Belieben bestimmt, hielten die Schweizer in den ersten 30 Minuten teilweise zum Narren.  Coutinho (19.) traf mit einem Kunstschuss zur hochverdienten Führung.

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Dass Brasilien dennoch zum ersten Mal seit 1978 ein WM-Auftaktspiel nicht gewann, lag am Treffer des Hoffenheimers Steven Zuber (50.) - und an Neymar, der sich von den Attacken seiner Gegner den Spaß rauben ließ.

"Wir wissen, dass Auftaktspiele immer schwierig sind. Wir müssen uns jetzt auf die beiden kommenden Spiele konzentrieren. Mein Tor war ein ganz besonderes Erlebnis, aber wir müssen als Mannschaft gewinnen", sagte Coutinho. "Das Remis wirft uns nicht aus der Bahn, schließlich gab es große Nationen, die schon verloren haben", ergänzte sein Mitspieler Miranda.

Zuber belohnte die Schweiz vor 43.109 Zuschauern für eine engagierte Leistung und sicherte einen Punkt, der in der Gruppe E noch äußerst wertvoll werden kann. Vor den Duellen mit Serbien und Costa Rica darf das Team von Trainer Vladimir Petkovic auf den Einzug ins Achtelfinale hoffen.

Der Weg zum "Hexa Campeao", dem sechsten Titel, wird für Top-Favorit Brasilien nicht zum Selbstläufer. Vor allem, wenn der Heilsbringer schwächelt (Der WM-Spielplan auf einen Blick).

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Schweiz entnervt Neymar

Neymar, Neymar, Neymar. Monatelang hatte es in Brasilien kein anderes Thema gegeben, als den Mittelfuß des Ausnahmespielers. Am 25. Februar war er gebrochen, in einem sportlich ziemlich unbedeutenden Ligaspiel in Frankreich.

Die Angst ging um, wie sollte die Mannschaft ohne ihren Superstar die Schmach der Heim-WM tilgen. Das 1:7 im Halbfinale 2014 gegen Deutschland ist noch immer und überall präsent - und treibt auch Neymar an, der in Belo Horizonte verletzt gefehlt hatte.

Gegen die Schweiz versprühte der 222-Millionen-Mann von Paris Saint-Germain zu Beginn zwar Spielfreude, ließ sich jedoch aus dem Tritt bringen. Die Schweizer attackierten Neymar am Rande der Fairness, Stephan Lichtsteiner, Fabian Schär und Valon Behrami sahen Gelbe Karte nach Fouls am Olympiasieger von 2016 (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker).

Insgesamt wurde er zehn Mal gefoult. Der letzte Spieler, der bei einem WM-Spiel mindestens zehn Mal zu Fall gebracht wurde, war Englands Alan Shearer 1998 gegen Tunesien (11 Mal). Seit 1966 wurde kein Brasilianer so häufig gefoult wie Neymar am Sonntag.

Brasilien vergibt Sieg in der Schlussphase

So war es nicht Neymar, sondern Coutinho, der mit einem Kunstschuss für den ersten brasilianischen Glanzpunkt der WM sorgte. Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach, einer von drei Bundesligaspielern in der Schweizer Startelf, war im Tor machtlos.

Die Brasilianer nutzten ihre Führung, um es ruhiger angehen zu lassen - zu ruhig, wie sich nach der Pause zeigte. Zuber traf nach einer Ecke unbedrängt per Kopf. Coutinho war nicht besonders angetan von der Schiedsrichterleistung. "Schon vor dem Gegentor war es für mich ein klares Foul", sagte er.

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Es blieb für lange Zeit die einzige Chance der Schweiz, doch auch Brasilien tat sich schwer, gute Möglichkeiten herauszuspielen. In der 58. Minute hielt das Land den Atem an, als Neymar nach einem Schuss ans Außennetz über den Platz humpelte. Seinem Fuß schien jedoch nichts Schlimmeres passiert zu sein. In der 88. Minute tauchte er vor Sommer auf, scheiterte jedoch per Kopf. Auch der eingewechselte Roberto Firmino (90.) und Miranda (90.+1) zielten ungenau.