Von der Südtribüne ertönte ein gellendes Pfeifkonzert, den Gang in die Kurve brach die Mannschaft schon nach wenigen Metern ab: Nach einem blamablen Rückfall in "Beamtenfußball" droht Borussia Dortmund in der UEFA Europa League ein unrühmliches Aus.
BVB nach Heimpleite vor dem Aus
"Das war sehr dürftig heute und ist schwer für mich zu erklären", sagte Trainer Peter Stöger nach dem bitteren 1:2 (0:0) im Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Salzburg.
Der in allen Belangen ungenügende DFB-Pokal-Sieger verlor völlig verdient, schon während der letzten Minuten flüchteten zahlreiche Zuschauer aus dem ohnehin nicht ausverkauften Stadion. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Schmelzer: "Ein No-Go"
"Dass wir so etwas zu Hause zulassen, ist ein No-Go. Wir müssen jetzt einiges wiedergutmachen", sagte Kapitän Marcel Schmelzer. Das Rückspiel wird am 15. März ausgetragen, in Salzburg steht der BVB mit dem Rücken zur Wand.
"Wie die Beamten" zu spielen, hatte Sportdirektor Michel Zorc den Dortmunder Profis bereits nach dem Liga-Heimspiel gegen den FC Augsburg (1:1) vorgeworfen. Zehn Tage später sah es gegen den österreichischen Serienmeister nicht besser aus: flügellahm, harmlos, ohne Leidenschaft.
Salzburg zog sich zurück und stach eiskalt zu - beide Tore erzielte Valon Berisha (50., Foulelfmeter/56.).
Andre Schürrle traf zumindest zum Anschluss (63.). "Gott sei Dank gibt es ein zweites Spiel. Wir haben eine richtig schwere Aufgabe, aber ausgeschieden sind wir noch lange nicht", sagte Stöger. (SERVICE: Das Achtelfinale der UEFA Europa League)
SPORT1 überträgt das Achtelfinal-Rückspiel in der UEFA Europa League des BVB beim FC Salzburg am Donnerstag ab 21.05 Uhr LIVE im TV auf SPORT1. Ausführliche Highlights der übrigen Spiele wie Arsenal gegen Milan sind ab 23.00 Uhr zu sehen.
Bartra emotional verabschiedet
Der emotionale Höhepunkt des Abends kam bereits vor dem Anpfiff. Der BVB verabschiedete sich von Marc Bartra, dem einzigen Spieler, der im April 2017 beim Sprengstoffanschlag auf die Mannschaft verletzt worden war.
Der spanische Innenverteidiger (jetzt Betis Sevilla) sagte unter Ovationen der Fans auf der Südtribüne "adios" und las gemeinsam mit Stadionsprecher Norbert Dickel die Aufstellung vor.
Sportlich versuchte der BVB, der Ansage Zorcs Folge zu leisten. "Von uns wird erwartet, dass wir in die nächste Runde einziehen. Das ist auch unser Anspruch", hatte der Sportdirektor vor Anpfiff bei Sky gesagt. Die erste Torchance im sechsten Dortmunder Europacup-Achtelfinale in Serie hatte Schürrle mit einem Volleyschuss (6.).
Verunsicherung statt Leidenschaft
Nach einem ansprechenden Start wirkten die Aktionen der BVB-Profis allerdings fast ausnahmslos lasch. Salzburg, begleitet von 2000 Fans, hatte mit seiner guten defensiven Ordnung keine große Mühe, den Favoriten vom eigenen Tor fernzuhalten. Es fehlten Leidenschaft und Überraschungsmomente, im Sturm war Michy Batshuayi abgemeldet.
Andererseits schien der BVB von Salzburg auch nichts zu befürchten zu haben - bis zur 39. Minute, in der Kapitän Marcel Schmelzer in höchster Not einen Kopfball von Hwang Hee-Chan vor der Torlinie klären musste. Torhüter Roman Bürki war bereits geschlagen. Kurz darauf geriet Ömer Toprak ein Rückpass beinahe entscheidend zu kurz.
Die Verunsicherung wurde noch größer, als Hwang Sekunden vor der Halbzeitpause den Ball an den Pfosten schlenzte.
Salzburger Doppelschlag nach der Pause
Die nur 53.700 Zuschauer reagierten mit deutlichen Pfiffen, die aber auch kein Weckruf waren: Kurz nach der Pause riss Toprak seinen Gegenspieler ohne jede Not um, Berisha verwandelte den folgenden Elfmeter sicher.
Wenige Minuten danach verloren die Schwarz-Gelben den Ball im Aufbauspiel nach einem nicht geahndeten Foul an Marcel Schmelzer - es folgte das 0:2, ebenfalls durch Berisha.
Der BVB, vollkommen konsterniert, raffte sich danach immerhin noch zu einem Aufbäumen auf, Schürrles Tor hielt die Hoffnungen am Leben. "Wir haben die Qualität, in Salzburg zu gewinnen", sagte Stöger.
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