Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) hat die Europäische Fußball-Union (UEFA) für ihre Entscheidung in der Regenbogen-Frage heftig kritisiert.
"Befremdlich": Kritik an UEFA
"Wir als Verband finden es sehr befremdlich, wie die UEFA mit Werten umgeht, die in der Gesellschaft allgemein akzeptiert werden sollten", sagte LSVD-Sprecher Markus Ulrich dem SID: "Die UEFA hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt - und es ist klar zu erkennen, auf welche Seite sie sich mit ihrer Entscheidung stellt."
Zuvor hatte es die UEFA abgelehnt, die Münchner EM-Arena während des letzten Vorrundenspiels der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Ungarn (Deutschland - Ungarn am Mittwoch ab 21.00 Uhr im LIVETICKER) in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen. Das gab der Verband am Dienstag bekannt.
Ulrich lobt DFB
"Immerhin hat sich der DFB bislang als einziger Verband während der EM klar positioniert. Das finden wir sehr gut. Wir freuen uns auch sehr darüber, dass in anderen Städten geplant wird, die Stadien zu erleuchten", sagte Ulrich: "Zudem unterstützen wir die Aktion, an die Zuschauer in München Regenbogenfahnen zu verteilen, um ein Zeichen für Respekt und Akzeptanz zu setzen."
Der Dachverband der deutschen Christopher Street Day's (CSD) wird mit Partnern wie Amnesty International den Fans 11.000 Fahnen zur Verfügung stellen. "Zeigen wir den LGBTIQ* in Ungarn, dass sie nicht alleine sind", hieß es in einer Erklärung: "Doch zeigen wir auch aller Welt, dass Menschenrechte für alle Menschen zu gelten haben."
Frankreichs Staatsekretär enttäuscht
Auch französische Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Clement Beaune, bedauert die Weigerung der UEFA. "Ich denke, es wäre ein sehr starkes Symbol gewesen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP in Luxemburg, "wir sind jenseits einer politischen Botschaft, es ist eine Botschaft tiefer Werte."
Beaune unterstrich "die sehr starke französische Besorgnis" über das kürzlich in Ungarn verabschiedete Gesetz. Die rechtsnationale ungarische Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orban hatte zuletzt ein Gesetz gegen "Werbung" für Homosexualität durch das Parlament gebracht und damit heftige internationale Kritik ausgelöst.