Die Entscheidung der UEFA, die Münchner EM-Arena am Mittwoch beim finalen deutschen Gruppenspiel gegen Ungarn nicht in den Regenbogenfarben strahlen zu lassen, sorgt weiter für Aufsehen.
Bayern reagiert auf UEFA-Entschluss
Auch der FC Bayern äußerte sich nun zum Entschluss über das eigene Stadion vor dem Duell zwischen Deutschland und Ungarn (Deutschland - Ungarn am Mittwoch ab 21.00 Uhr im LIVETICKER).
"Wir hätten uns gefreut, wenn die Allianz Arena am Mittwoch in den Regenbogenfarben hätte strahlen können", sagte Präsident Herbert Hainer in einem Statement: "Weltoffenheit und Toleranz sind grundsätzliche Werte, für die unsere Gesellschaft steht und für die der FC Bayern steht."
UEFA begründet Ablehnung
Deswegen beleuchte der Klub seit einigen Jahren das Stadion beispielsweise am Christopher Street Day in den Farben der Vielfalt.
"Die UEFA ist gemäß ihrer Satzung eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieses speziellen Antrags – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen nationalen Parlaments abzielt – muss die UEFA diesen Antrag ablehnen", hieß es vom Verband.
Münchens OB schimpft
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte die Europäische Fußball-Union und den Deutschen Fußball-Bund zuvor bereits mit deutlichen Worten für die Entscheidung in der Regenbogen-Frage kritisiert. Der SPD-Politiker nahm am Dienstag bei seiner Stellungnahme kein Blatt vor den Mund.
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"Ich finde es beschämend, dass die UEFA uns verbietet, ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz, Respekt und Solidarität zu setzen", sagte Reiter und ergänzte: "Ich bin auch enttäuscht vom DFB, der trotz der überragenden Zustimmung aus der ganzen Republik sich nicht der in Lage sehen wollte, das Ergebnis zu beeinflussen."
Die Münchner Arena an einem anderen Tag in Regenbogenfarben zu beleuchten, bezeichnete Reiter als "lächerlichen Gegenvorschlag". Das Stadion trotz der UEFA-Entscheidung bunt zu beleuchten, ist laut Reiter keine Option: "Das würde mir als altem Revoluzzer zwar gefallen, aber die Arena hat einen Mietvertrag mit der UEFA. Und man will sich nicht rechtswidrig verhalten."
Auch der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland reagierte auf die Entscheidung der UEFA mit heftiger Kritik.
Bundesliga-Klubs wollen Stadien leuchten lassen
Als Reaktion auf das Verbot der UEFA wollen Verantwortliche aus der Bundesliga ihre Stadien in Regenbogenfarben leuchten lassen. "Wenn München am Mittwoch nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen. Auf jetzt, Kollegen in der Liga", twitterte Vorstandssprecher Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt: "Der Deutsche Bank Park schaltet zum Spiel gegen Ungarn den Regenbogen an. Das Waldstadion bleibt bunt!"
Das gleiche Vorhaben planen die Betreiber des Kölner Stadions. Das bestätigte ein Sprecher der Kölner Sportstätten dem WDR. Der FC Augsburg verkündete am frühen Dienstagnachmittag, die WWK Arena ebenfalls bunt anzustrahlen.