In Saint-Etienne ist es beim Gruppenspiel zwischen Kroatien und Tschechien zu Ausschreitungen gekommen.
Pyro-Eklat: Böller reißt Ordner um
Aus dem Block der kroatischen Anhänger wurde in der 86. Spielminute beim Stand von 2:1 Pyrotechnik geworfen. Bengalische Feuer flogen auf den Platz, ein extrem lauter Böllerknall hallte durch das Stade Geoffroy Guichard.
Feuerwerkskörper und Prügeleien im Kroatien-Block
Schiedsrichter Mark Clattenburg aus England unterbrach die Partie für vier Minuten.
Während der Unterbrechung kam es auf den Rängen im Kroaten-Block zu Krawallen, Fäuste flogen, Ordner und Security schritten ein, vor dem Fanblock riegelte Polizei ab.
Zu allem Unglück wurde ein Ordner der UEFA von einem Feuerwerkskörper umgerissen, als er versuchte, diesen aufzuheben und vom Platz zu entfernen.
Ob und wie schwer der Ordner verletzt ist, ist noch nicht bekannt.
"Das sind Terroristen"
Dem kroatischen Verband droht nun eine drakonische Strafe seitens der UEFA. "Das sind keine Fans, das sind Terroristen, das tut so weh. Die machen alles kaputt", schimpfte der kroatische Trainer Ante Cacic auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Weiter führte er aus: "Das war Terror. Ich nenne diese Leute Hooligans, keine Fans, ihr Platz ist nicht im Stadion. Dassselbe ist schon gegen Italien in Split passiert, da gab es Nazi-Zeichen, die ruinieren alles, was wir tun. Das ist eine Schande vor den Augen ganz Europas. Wir sind sehr traurig, obwohl wir ein wunderbares Spiel abgeliefert haben."
"20, 30 Leute, die Scheiße machen"
Nachdem die Partie wieder aufgenommen worden war, kamen die Tschechen in der Nachspielzeit (90.+4) durch einen von Tomas Necid verwandelten Handelfmeter zum Ausgleich. Kroatien hatte durch Tore von Ivan Perisic (37.) und Ivan Rakitic 2:0 (59.) geführt, der Anschlusstreffer war durch Milan Skoda (76.) gefallen.
"Nach dieser Situation war es sehr schwierig, weiterzuspielen", sagte Ex-Wolfsburger Perisic zu SPORT1. "Wir haben schon seit ein paar Jahren solche Probleme mit unseren Fans. Das ist aber immer nur eine kleine Gruppe von 20, 30 Leuten, die Scheiße machen."
Rakitic wittert Verschwörung
Nach dem Schlusspfiff blieb zumindest im Stadion alles ruhig. Vor dem Spiel hatte in Saint-Etienne eine friedliche und ausgelassene Stimmung geherrscht. Am Stadion hatten Kroaten und Tschechen gemeinsam gefeiert.
"Es ist schade", sagte Kroatiens Torschütze Rakitic im ZDF über die Vorfälle.
Gleichzeitig unterstellte er dem Schiedsrichter aber, dass er sich davon habe beeinflussen lassen: "Es ist kein Zufall, dass da noch ein Elfmeter kommt, um uns auf dem Feld einen mitzugeben."