Ein 18-Jähriger macht Deutschland Hoffnung!
Musiala: Das hat Löw zu mir gesagt
Jamal Musiala hat die deutsche Nationalmannschaft beim 2:2-Krimi gegen Ungarn mit seiner Einzelaktion ins Achtelfinale gedribbelt und so ein peinliches EM-Vorrunden-Aus abgewendet. (EM 2021: Alle Spiele und Ergebnisse)
Der junge Bayern-Spieler, der in den ersten beiden Gruppenspielen gegen Portugal und Frankreich gar nicht erst im Kader gestanden hatte, wurde in der 82. Minute für den diesmal schwachen Robin Gosens eingewechselt. (EM 2021: Einzelkritik zu Deutschand - Ungarn)
Was hat Bundestrainer Joachim Löw ihm vor der Einwechslung mit auf den Weg gegeben?
"Ich soll mich was trauen und aggressiv im Halbraum nach vorne gehen", sagte Musiala am Mittwochabend nach dem Abpfiff. "Das habe ich einfach gemacht. Ich bin mit viel Selbstvertrauen in das Spiel gegangen, weil ich nichts zu verlieren hatte. Ich habe einfach alles gegeben." (EM 2021: Stimmen zu Deutschland - Ungarn)
Der EM-Debütant leitete zwei Minuten nach seiner Einwechslung auf der linken Seite das erlösende 2:2 ein. Er dribbelte Gegenspieler Loic Nego aus und brachte den entscheidenden Pass in den Strafraum. Zunächst wurde der Schuss von Timo Werner geblockt, dann hielt Leon Goretzka drauf und traf.
"Ich bin mit viel Selbstvertrauen reingekommen und hatte keine Angst", sagte Musiala auf SPORT1-Nachfrage. "Ich wollte mir etwas zutrauen. Nach dem 2:2 habe ich mich voll gefreut. Ich bin stolz und mega happy, dass ich bei so einem großen Turnier auf dem Feld stehen darf!"
Musiala macht Deutschland Hoffnung
Das Nesthäkchen löste mit 18 Jahren und 117 Tagen Lukas Podolski als jüngsten deutschen Spieler bei einem großen Turnier (WM oder EM) ab. Unbekümmert und frech spielte das Mittelfeld-Talent auf und suchte immer wieder beherzt die Eins-gegen-Eins-Situationen.
"Er hatte einige gute Situationen", lobte auch Löw. "Gerade wenn es ein wenig eng ist, hat er seine Stärken. Für einen so jungen Spieler hat er es gut gemacht. Er war frech, seine Leistung war sehr ansprechend."
Am Dienstag geht es für Musiala und Co. nun im Achtelfinal-Kracher gegen England. Für Musiala, der zwar in Stuttgart geboren wurde, als Sohn eines Nigerianers und einer Deutschen in der Jugend allerdings viele Jahre in England lebte, sicherlich kein normales Spiel.
"Ich freue mich schon sehr drauf. England ist meine zweite Heimat", sagt der Rechtsfuß, der auch den englischen Pass besitzt. Mit BVB-Profi Jude Bellingham habe er sich bereits ausgetauscht. "In Wembley gegen England - das ist eine große Sache. Ich freue mich drauf." (Alle EM-Spiele im SPORT1-Liveticker)
Löw und Bierhoff überzeugen Musiala
Übrigens: Hätten sich Löw, Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff und auch der baldige Bundestrainer Hansi Flick nicht so sehr für "Bambi" (so nennen ihn einige Teamkollegen) eingesetzt, würde der Youngster am Dienstag vielleicht auf der anderen Seite spielen.
Musiala, der bei Southampton und Chelsea ausgebildet wurde, durchlief viele Junioren-Nationalteams von England. Erst im Februar entschied er sich dafür, den Adler anstelle der Three Lions auf der Brust zu tragen. (BERICHT: Dann steigt Deutschlands Achtelfinale)
Ausgerechnet er könnte England am Dienstag wehtun! Mit seinem vierten Länderspieleinsatz für das DFB-Team empfahl sich der Dribbel-Joker für weitere Einsätze.
"Wir haben gezeigt, dass wir guten Fußball spielen können", sagt Musiala. "Wir müssen aber auch noch ein paar Dinge verbessern. Wenn wir das schaffen, können wir sehr weit kommen."