Trotz Corona-Schock haben die deutschen Fußballerinnen ihren Härtetest gegen die "Matildas" aus Australien mit Bravour bestanden. Die erheblich ersatzgeschwächte Auswahl von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg gewann das Länderspiel gegen den kommenden WM-Gastgeber um Star-Stürmerin Sam Kerr 5:2 (1:0).
DFB-Frauen setzen Ausrufezeichen
Sjoeke Nüsken (11.), Kathrin Hendrich (48.), Debütantin Jule Brand (62.), Laura Freigang (64.) und Linda Dallmann (90.+1) trafen in Wiesbaden für den Olympiasieger. Emily Gielnik (82./90.+2) erzielte die beiden australischen Treffer.
Positiver PCR-Test sorgt für Aufregung
Dabei hatte am Morgen ein positiver PCR-Test bei Felicitas Rauch für Alarm im DFB-Team gesorgt. Neben der Verteidigerin musste das anhand der festen Sitzordnung beim Essen als enge Kontaktpersonen eingestufte Trio Lena Oberdorf, Sara Doorsoun und Svenja Huth (alle VfL Wolfsburg) in Quarantäne.
Zusätzliche Schnelltests beim Rest des Teams fielen negativ aus, die örtlichen Behörden gaben grünes Licht für die Begegnung. "Felicitas geht es sehr gut, sie hat aktuell keine Symptome", sagte Teammanagerin Maika Fischer in der ARD. Bis zum nächsten Länderspiel am Dienstag (16.00 Uhr) erneut in Wiesbaden gegen Norwegen sind nach DFB-Angaben weitere PCR- und Schnelltests geplant.
Feldkampf feiert Debüt
Voss-Tecklenburg musste also in Windeseile einen Notfallplan austüfteln - wobei unter anderem die Stammkräfte Dzsenifer Marozsan, Melanie Leupolz und Klara Bühl ohnehin beim Lehrgang fehlten. So kam Jana Feldkamp (SGS Essen) als Innenverteidigerin zu ihrem Debüt im A-Nationalteam.
Doch die nicht eingespielte Startelf zeigte sich vor den Augen von DFB-Präsident Fritz Keller gegen den Weltranglistensiebten bemerkenswert unbeeindruckt, fokussiert und angriffslustig. Nach einem Patzer der indisponierten australischen Abwehr erzielte Mittelfeldspielerin Nüsken (Eintracht Frankfurt) mit einem platzierten Rechtsschuss im zweiten Einsatz ihr erstes Länderspieltor.
Däbritz zieht Fäden
15 Monate vor der EM in England zog Nüskens Nebenfrau Sara Däbritz als Ruhepol im Zentrum die Fäden. In Abwesenheit der geschonten Alexandra Popp (Unterschenkelprellung) führte die Mittelfeldspielerin von Paris St. Germain die DFB-Auswahl in ihrem 75. Länderspiel auch als Kapitänin an.
Defensiv hielt das deutsche Team die Australierinnen erstaunlich gut in Schach. Die so gerühmte Offensive um die gefürchtete Chelsea-Angreiferin Kerr brachte bei der Premiere von Nationaltrainer Tony Gustavsson in der ersten Hälfte keine Torchance zustande.
Nach der Pause drehte die DFB-Auswahl, die zuletzt 1:2 gegen den Europameister Niederlande verloren hatte, weiter auf. Nach Flanke von Däbritz von der Grundlinie erhöhte Rechtsverteidigerin Hendrich aus kurzer Distanz. Zwei Minuten nach ihrer Einwechslung schloss die nachnominierte Brand (TSG Hoffenheim) eiskalt ab und bereitete bei ihrem Traumdebüt kurz darauf das 4:0 vor.