In seiner Not, so schreibt die Süddeutsche Zeitung gestern nicht ohne Süffisanz, sah der DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius nur noch einen Ausweg für sein zerrüttetes Verhältnis mit dem Präsidenten: Er wollte eine Art Eheberatung für sich und Fritz Keller, "eine gemeinsame Mediation" und "zwei neutrale Begleiter" aus dem Präsidium.
DFB-Zwist: Dann müssen beide gehen
So weit ist man also beim weltweit größten Sportfachverband der Welt gekommen: Zwei Männer, der eine 45, der andere 63, sind nicht in der Lage, ein offensichtliches Führungsproblem beim DFB so zu regeln, dass man sich in der Coronakrise auf das Kerngeschäft Fußball konzentrieren kann.
Zur Erinnerung: Im März startet die EM-Vorbereitung. Dabei ist die Sachlage eindeutig.
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Fritz Keller wurde Mitte 2019 in einem wenig komplizierten Verfahren ausgewählt, mit badischer Gelassenheit das Vertrauen in der Bevölkerung zurückzugewinnen, das der DFB spätestens mit der Grindel-Ära verloren hatte.
Mit Keller ist man keinen Schritt weitergekommen
Er sollte die Reihe von Affären beenden, die mit dem Erwerb des Sommermärchens 2006 begonnen hatte. Heute ist man keinen Schritt weiter, aber um ein paar Anekdoten aus dem Machtkampf reicher, der den Verband seit Monaten in Atem hält.
Keller will Curtius loswerden und bekommt nicht die notwendige Unterstützung, die ein Präsident braucht, wenn er einen Laden aufräumen will. Stattdessen geht's um Werbemillionen, abgehörte Telefone, Steuerverfahren.
Was der deutsche Fußball jetzt braucht
Die deutsche Fußballwelt hingegen braucht anderes: Kurzfristig eine sportlich gute EM 2021, damit die Nationalelf ihre Image-Krise überwindet, langfristig eine gut organisierte EM 2024, damit Deutschland als Gastgeber nicht stümpert. Nicht zuletzt: ein überzeugendes Nachwuchskonzept, damit der deutsche Fußball international nicht abgehängt wird.
Es ist unstrittig, dass der DFB mit seinen internen Streitigkeiten unnötig viel Zeit vergeudet und womöglich wichtige Weichenstellungen verpasst hat. Im Streitfall Keller/Curtius muss jetzt schleunigst eine Entscheidung her, damit nicht noch mehr Zeit verplempert wird. Und wenn sich beide nicht zusammenraufen, kann es nur ein Ziel geben: dass beide gehen
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