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DFB-Team: Löw-Kritik von Lothar Matthäus im Check

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DFB-Team: Löw-Kritik von Lothar Matthäus im Check

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Löw-Schelte - hat Matthäus recht?

Lothar Matthäus wirft Joachim Löw unter anderem taktische Fehler vor. Doch was ist dran an der Kritik? SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg ordnet ein.
Die deutsche Nationalmannschaft offenbart beim 3:3 gegen die Türkei erneut erhebliche Schwächen. Moderator Nico Seepe und SPORT1-Nachrichtenchef Carsten Arndt diskutieren in "2 nach 10" die wackelige DFB-Abwehr.
Lothar Matthäus wirft Joachim Löw unter anderem taktische Fehler vor. Doch was ist dran an der Kritik? SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg ordnet ein.

So deutlich wurde der Bundestrainer selten kritisiert!  

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Nach dem 3:3 im Testspiel gegen die Türkei, es war bereits das dritte Unentschieden in Folge, nahm sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus Bundestrainer Joachim Löw zur Brust. 

In der Bild polterte der Ehrenspielführer: "Wieder kosteten taktische Fehler von Jogi Löw bei den Einwechslungen den Sieg." Für Matthäus ist auch klar, dass "für Deutschland keiner mehr den Fernseher einschalte, weil "viele Spieler wie Nico Schulz auflaufen, die in ihren Vereinen auf der Bank sitzen".  

Löw-Schelte von Matthäus: Hat er recht? 

Der Vorwurf der falschen Wechsel: 

Der Vorwurf, dass Löw von außen falsche Impulse setzt, kam bereits nach dem 1:1 in der Nations League gegen Spanien am 3. September auf.  

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Statt im Schlussdrittel in der Offensive für Entlastung zu sorgen, entschied sich Löw damals für die Einwechslung von zwei Verteidigern. Matthias Ginter kam für Leroy Sané (63.), Robin Koch für Timo Werner (90.+1).

In der Folge herrschte in der DFB-Defensive aufgrund zahlreicher Verschiebungen Unordnung. Konter waren ebenfalls nicht mehr möglich, wodurch die Spanier spät ausgleichen konnten (90.+6).  

Die Defensiv-Wechsel stießen innerhalb des Teams auf Kritik. "Ich hätte mir vorne mehr Spieler für Entlastung gewünscht", sagte Julian Draxler. 

Am Mittwochabend gegen die Türkei saßen acht Feldspieler auf der DFB-Bank, darunter fünf Verteidiger und drei zentrale Mittelfeldspieler. Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach war noch der offensivste Reservist. Löw konnte also kaum Offensiv-Power einwechseln.  

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In der 59. Minute kam Hofmann für Draxler, Jonathan Tah durfte sich anstelle des schwachen Antonio Rüdigers beweisen. Zwei Wechsel, die Sinn ergaben. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:1 für Deutschland.  

"Wir wollten Rüdiger und Draxler nach der Pause runternehmen, weil sie am Samstag wieder gebraucht werden", erklärte Löw.  

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In der 70. Minute wurde Robin Gosens für den ebenfalls schwachen Schulz eingewechselt. Der Italien-Legionär leitete die 3:2-Führung von Luca Waldschmidt ein (81.). Dieser positionsgetreue Wechsel war angebracht.  

In der 79. Minute kam Mahmoud Dahoud zu seinem DFB-Debüt und ersetzte Torschütze Florian Neuhaus in der Zentrale. Wieder ein Eins-zu-Eins-Wechsel. Es stand 2:2, wenige Minuten später ging die Löw-Elf zum dritten Mal in Führung.  

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Löw machte von seinem Wechselkontingent komplett Gebrauch ("Wir wollten das ganz bewusst ausschöpfen") und brachte trotz der Führung zwei weitere Spieler in die Partie. Dass Verteidiger Niklas Stark anstelle des zentralen Mittelfeldspieler Julian Brandt kam (85.), hätte nicht sein müssen, da es bereits der dritte Wechsel im Zentrum war und dadurch Unordnung entstand.  

Mit der Offensiv-Einwechslung von Nadiem Amiri für Kai Havertz in der Nachspielzeit wollte Löw Zeit von der Uhr nehmen. In der 94. Minute glich die Türkei entscheidend aus.  

SPORT1-Fazit: Fünf seiner sechs Wechsel sind nachvollziehbar. Löw hätte es aber bei vier Einwechslungen belassen können, um weitere Umstellungen und Unruhe zu vermeiden.  

Der Vorwurf, auf Reservisten zu setzen: 

Löw hatte angekündigt an, dass er gegen die Türkei einiges ausprobieren wollte. Die Bayern-Stars wurden bewusst geschont, ebenso Toni Kroos, sowie der Leipziger Marcel Halstenberg.  

Gegen die Türkei nahm Löw somit 20 Feldspieler mit in den Kader. 17 davon wurden eingesetzt.  

Neun davon sind in ihren Vereinen Stammspieler: Bernd Leno (Arsenal), Emre Can (Dortmund), Robin Koch (Leeds), Neuhaus und Hofmann (Gladbach), Havertz (Chelsea), Waldschmidt (Lissabon), Gosens (Bergamo) und Stark (Hertha BSC),  

Draxler erarbeite sich bei Paris Saint-Germain zuletzt einen Stammplatz. Allerdings: Sieben Spieler, die am Mittwochabend zum Einsatz kamen, sind in ihren Vereinen derzeit nur auf der Bank oder Dauer-Reservisten: Darunter Rüdiger (Chelsea), Nico Schulz, Brandt und Dahoud (Dortmund), Benjamin Henrichs (Leipzig), Tah (Leverkusen) und Amiri (Leverkusen).  

Auf dem Platz macht sich das bemerkbar, denn vielen Spielern fehlt Spielpraxis, Spielwitz und Selbstvertrauen, worunter das deutsche Spiel leidet.  

Zum Reservisten-Vorwurf sagte Löw: "Da gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Ich frage mich auch, ob drei Spiele in dieser Phase sinnvoll sind. Auf der anderen Seite nutzt man das, um manchen Spielern die Möglichkeit zu geben, Erfahrung zu sammeln und mit Leistung auf sich aufmerksam zu machen. Für die jungen Spieler ist das eine Plattform, wo sie lernen können."

Für die deutschen Fußballfans ist das offenbar nur noch bedingt attraktiv. Lediglich sechs Millionen Zuschauer verfolgten im Schnitt am Mittwochabend die Partie. Mit einem Marktanteil von 21,4 Prozent war das Spiel damit das schwächste der 184 Spiele unter der Regie von Löw.   

SPORT1-Fazit: Matthäus hat teilweise recht, die Attraktivität des DFB-Spiels leidet, wenn zu viele Frust-Profis auflaufen. Allerdings steht Löw auch unter dem Druck der Belastungssteuerung. Keinem seiner Stars kann er drei Länderspiele binnen einer Woche zumuten, weshalb er zur Rotation gezwungen ist.  Die Matthäus-Kritik zeigt allerdings, dass Löw mehr denn je unter Beobachtung steht.