Diese Beziehung ist etwas ganz Besonderes.
Wechsel? Löw spricht mit Draxler
Joachim Löw hat Julian Draxler zur Nationalmannschaft berufen und ihm damit einmal mehr klar gemacht, was für eine bedeutende Rolle der 26-Jährige in dessen Planungen noch immer spielt.
Und das, obwohl Draxler im Verein unter Trainer Thomas Tuchel nur Reservist ist.
Auch aufgrund einer langwierigen Verletzung am Fuß kam der Mittelfeld-Allrounder in der vergangenen Spielzeit auf nur 22 Pflichtspieleinsätze beim Hauptstadt-Klub. Insgesamt stehen für Draxler in der Saison 2019/20 nur 1164 Spielminuten zu Buche. Ein Tor gelang ihm nicht. Dafür bereitete er sieben Treffer vor.
Ähnlich frustrierend verlief für ihn auch das Champions-League-Turnier in Lissabon, bei welchem er nur drei Kurzeinsätze vorweisen konnte.
Draxler-Frust bei Tuchel, Rückenwind von Löw!
"Ich spüre absolut das Vertrauen des Bundestrainers", erklärte Draxler am Donnerstagabend auf SPORT1-Nachfrage.
Draxler findet viele gute Lösungen gegen Spanien
Zuvor hatte er beim 1:1 gegen Spanien 90 Minuten auf dem Platz absolviert, statt auf der Bank zu sitzen, und eine ordentliche Partie (SPORT1-Note 2,5) gezeigt. Draxler pendelte immer wieder zwischen Sturmspitze und offensivem Mittelfeld und fand viele gute Lösungen auf engem Raum. Auch Löw attestierte ihm, dass es "sehr gut gemacht" habe. Wahrscheinlich ist, dass Draxler auch am Sonntag in der Nations League gegen die Schweiz in der Startelf stehen wird.
Mit seiner Spanien-Leistung war er "zufrieden", sagte er nach Abpfiff und räumte ein, dass er nach einer schwierigen Saison in Paris selbst nicht so Recht wusste, wo er denn nun stehe, weil er wenig gespielt habe.
Am 26. Mai 2012 hatte Draxler unter Löw gegen die Schweiz (3:5) debütiert. Acht Jahre später kann er 52 Länderspiele vorweisen (6 Tore). Er wurde 2014 Weltmeister, kam allerdings nur im Halbfinale gegen Brasilien (7:1) 14 Minuten zum Einsatz. Beim Confed-Cup-Sieg 2017 führte er die DFB-Elf in fünf Partien als Kapitän aufs Feld und wurde zum Spieler des Turniers gewählt.
"Man sieht schon seine große technische Klasse, seine kleinen, kurzen, schnellen Bewegungen. Er hat auch einen sehr guten Abschluss, das hat er immer wieder im Training gezeigt", lobte ihn Löw am Samstag auf der Pressekonferenz.
Verletzungsprobleme nach der WM 2018
Nach dem WM-Debakel in Russland kam er bis zum vergangenen Spanien-Spiel nur 149 Minuten beim DFB zum Einsatz. Auch, weil er oft verletzt war.
Mit aller Macht will sich Draxler nun im EM-Jahr beweisen, um auch im Juni 2021 Löws Turnierkader anzugehören. Doch er weiß, dass er dafür auf Spielzeit im Verein kommen muss. Denn die Konkurrenz, das stellte schon Toni Kroos dieser Tage berechtigterweise fest, wird vor allem im DFB-Mittelfeld immer größer.
Löw führt längeres Gespräch mit Draxler
Auch der Bundestrainer schaltet sich nun in die Zukunftsplanungen seines Spielers mit ein.
"Er hat eine große technische Klasse und einen sehr guten Abschluss. Er kann viel, das weiß man in Paris. Aber Neymar, Mbappé und Di Maria sind klasse. Ich habe mit ihm vor dem Spiel gegen Spanien ein längeres Gespräch geführt und Gedanken ausgetauscht", verriet Löw am Samstag. "Für Julian wäre es in dem Alter wichtig, einen Schritt zu machen, wo er regelmäßig spielt. Das würde ihm wahrscheinlich entscheidend helfen. Die Frage ist aber, ob Paris ihn gehen lässt. Denn wenn er eingewechselt wurde, hatte er schon sehr gute Momente. Er kann auf dem Niveau immer sehr gut mitspielen." Aber, so Löw, "für jeden Spieler wäre es wichtig, wenn er Woche für Woche im Einsatz ist."
Bei PSG hat Draxler noch einen Vertrag bis 2021.
Verlängerung bei PSG unwahrscheinlich
Dass er seinen Vertrag bei den Franzosen verlängert, ist derzeit unwahrscheinlich. Eine Option ist ein Wechsel in dieser Transferperiode. Oder Draxler wagt einen letzten Anlauf unter Tuchel und wechselt im kommenden Sommer ablösefrei. Laut transfermarkt.de beträgt sein Marktwert 24 Millionen Euro.
Nach SPORT1-Informationen sondiert sein Management den Markt. Ein vorzeitiger Abgang ist wahrscheinlich. Laut Le Parisien plant der Klub ohnehin mit einem Verkauf von Draxler. Auch um Geld in die Kassen zu spülen. Zuletzt wurde der Ex-Schalker immer wieder mit Hertha BSC in Verbindung gebracht.
Von SPORT1 auf seine Zukunft angesprochen sagte Draxler: "Ich werde mich jetzt voll auf den DFB konzentrieren. Danach wird man sehen, wie es im Klub läuft."