Deutschland hat einen kleinen Rückschlag im Kampf um das EM-Ticket hinnehmen müssen. In Hamburg verlor das DFB-Team gegen die Niederlande mit 2:4 (0:1) (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker).
Van Dijk verrät DFB-Schwäche
Mit neun Punkten aus vier Spielen liegt die Löw-Elf auf Platz 2. Die Niederländer haben nach drei Spielen sechs Punkte auf ihrem Konto und zudem den direkten Vergleich gewonnen. (SERVICE: Tabellen der EM-Qualifikation).
Am kommenden Montag trifft Deutschland auf den Tabellenführer Nordirland (4 Spiele, 12 Punkte) (SERVICE: Ergebnisse und Spielplan).
SPORT1 fasst die Stimmen von RTL und aus der Mixed Zone zusammen.
Joachim Löw (Bundestrainer):
... über die Gründe für die Niederlage: "Wir haben heute unter unseren technischen Möglichkeiten gespielt. Holland war über die gesamte Partie die bessere Mannschaft. Wir haben heute verdient verloren. Obwohl wir 1:0 in Führung lagen, hatten wir nie das Gefühl, dass wir das Spiel vollständig unter Kontrolle hatten. In der Vorwärtsbewegung haben wir sehr viele Bälle verloren. Die letzten Spiele haben eigentlich gezeigt, dass wir eine Ballsicherheit haben und Chancen gut herausspielen können. Wir sind eigentlich nicht in die Gefahrenzone gekommen."
Jetzt das aktuelle Trikot des DFB-Teams bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE
... zum 1:0 von Gnabry: "Es war ein guter Laufweg von Lukas Klostermann und der Pass kam im richtigen Moment. Wir wussten, dass die Holländer in den Räumen zwischen den Innenverteidigern ab und zu Probleme haben."
... über den Plan für die zweite Hälfte: "Der Plan war, dass wir ein bisschen mehr Zugriff bekommen, in der ersten Halbzeit sind wir teilweise zu viel hinterhergelaufen. Wir sind dann immer weiter zurückgefallen. Aber wir hatten trotzdem in der zweiten Halbzeit zwei, drei gute Möglichkeiten. Aber Holland wurde dann druckvoller. Wir haben uns nicht mehr befreien können, haben dann Bälle schon im Spielaufbau verloren. Das war nicht das Spielverständnis, das wir eigentlich wollen."
... über das 1:1: "Wir müssen da außen schon die Flanke verhindern, wir sind da dran und das Zentrum ist völlig entblößt. Genau da wollten wir sicher stehen, aber das Zentrum ist ja völlig frei."
...über den Handelfmeter zum 2:2: "Das ist für mich kein Elfmeter, weil de Ligt der Ball aus kurzer Distanz auf die Hand fällt."
...über die Wechsel nach dem 1:1: "Wir wollten eigentlich wechseln, als es noch 1:0 für uns stand. Wir wollten mit Kai und Ilkay mehr Ballsicherheit haben. Havertz ist ja auch einer, der in die Spitze gehen kann. Gündogan kann den Ball im Mittelfeld sehr gut behaupten. Aber das ist uns mit den beiden auch nicht gelungen."
... über das Eigentor von Tah: "Da kann man ihm keine Schuld geben. Der Ball prallt ihm ans Knie und geht dann ins Tor. Standardsituationen spielen die Holländer sehr gut. Das kann man nicht immer vermeiden. Wir hatten eine klare Aufteilung, dass Süle gegen ihn spielt, aber van Dijk ist ein überragender Kopfballspieler und manchmal gewinnt er diese Duelle. Manuel hat ihn überragend gehalten, aber danach waren wir nicht richtig wach, um den Abpraller zu beseitigen."
... über das 2:3: "Das machen die Holländer super, und das ist auch nicht leicht zu verteidigen. Aber wir sind eigentlich am Ball. Das ist uns häufiger passiert. Unser Spiel aus der Abwehr ist normalerweise von einer gewissen Sicherheit geprägt. Heute war das in vielen Situationen nicht gut, und auch die Ballverarbeitung weiter vorne hat nicht so geklappt, wie das schon der Fall war."
Ronald Koeman (Bondscoach): "Die Deutschen waren in der zweiten Halbzeit müder. Sie waren nicht mehr so gut wie in der ersten Hälfte. Wir haben einfach mehr für den Sieg getan."
Niklas Süle:
... über die Niederlage: "Die erste Hälfte war schon nicht so gut, wir hatten zwar die eine oder andere gute Umschaltsituation und haben auch nicht viel zugelassen - aber wir hatten kaum Ballbesitz. Da hatten wir in Amsterdam fast mehr. Das müssen wir jetzt analysieren. Das kann nicht unser Anspruch sein."
... ob die Niederlage nun ein Rückschlag ist: "Wir haben viel Lob bekommen nach den vergangenen Spielen, was auch völlig zurecht war, weil wir gute Spiele gemacht haben. Heute war eine schlechte Partie dabei. Wir sind eine junge Truppe und müssen daraus jetzt lernen. In Nordirland wollen wir es dann wieder besser machen."
... über die Gruppenkonstellation: "In der Gruppe ist noch alles offen, wir haben noch alles selbst in der Hand. Wir wollten das Spiel hier heute unbedingt gewinnen, aber das ist uns sehr, sehr schlecht gelungen."
Serge Gnabry:
... über die Gründe für die Niederlage: "Die Enttäuschung überwiegt. Wir sind zwar in Führung gegangen, aber in der zweiten Hälfte haben wir die Gegentore kassiert. Dass Holland eine spielstarke Mannschaft ist, das weiß jeder. Darauf wurden wir auch eingestellt. Ich glaube nicht, dass die Niederländer es mehr wollten, wir waren gut im Spiel."
... über die Stammplatzgarantie von Löw: "Die Stammplatzgarantie vom Bundestrainer bringt mir heute gar nix. Wir haben heute verloren und das ist schlimmer."
Joshua Kimmich:
über die Niederlage: "Wie immer haben wir eine Führung leichtfertig hergegeben. In der ersten Halbzeit standen wir noch ordentlich. Wir standen von Haus aus ganz gut, waren aber zu passiv und sind nicht auf Ballgewinne gegangen. Wir hatten nicht so den Zugriff. Die Holländer haben kaum Fehler gemacht, sind geduldig geblieben, hatten viel Ballbesitz. Wir sind viel hinterhergelaufen. Die Tore sind teilweise Fehler, die uns nicht passieren dürfen. Dadurch verlieren wir den direkten Vergleich."
die kommenden Aufgaben: "Gegen Nordirland müssen wir so oder so gewinnen. Jetzt ist vielleicht noch etwas mehr Druck da, aber die Ausgangslage bleibt fast gleich. Die letzten Spiele wollen wir alle gewinnen."
Virgil van Dijk: "Es war ein wichtiger Sieg und es war absolut verdient. Wir wollten die drei Punkte und wir haben sie geholt. Schauen sie sich das Spiel an, wir hatten viel mehr Ballbesitz, hatten die besseren Chancen und wie schwer wir es dem Gegner gemacht haben – der Sieg war wirklich absolut verdient."
... über Deutschlands Schwäche: "Im Aufbau haben wir sie unter Druck gesetzt, besonders Jonathan Tah, weil er Rechtsfuß ist und auf der linken Seite spielte. Da ist es nicht leicht. Wir holten viele Bälle in diesem Bereich."