Mustafa Özil hat den DFB und Teammanger Oliver Bierhoff wegen des Umgangs mit seinem Sohn Mesut scharf kritisiert.
Özil: Bierhoff will Haut retten
Bierhoff hatte nach dem peinlichen WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft die Mitnahme Özils nach Russland in Frage gestellt - nur um kurze Zeit später zurückzurudern.
"Diese Aussage ist eine Frechheit. Sie dient meiner Meinung nach nur dazu, die eigene Haut zu retten", schimpfte Özil senior in der Bild am Sonntag.
Kritik an Özil "viel zu billig"
Vielmehr habe es der DFB "versäumt, ein klares Krisenmanagement zu machen. Jetzt zu sagen, man hätte überlegen müssen, auf Mesut zu verzichten, ist ja wohl ein schlechter Witz".
Der 50-Jährige beklagte zudem, dass sich die allgemeine Kritik nicht an das gesamte DFB-Team richte, sondern sich auf Özil konzentriere.
"Die ganze Mannschaft hat versagt, nicht ein Einzelner. Jetzt nur Mesut oder Ilkay Gündogan verantwortlich machen zu wollen, ist doch Schwachsinn. Das ist viel zu billig!"
Sein Sohn, mit dem er nach einem Streit nur noch sporadisch Kontakt hat, biete sich dafür eher an "als andere Spieler. Weil er so zurückhaltend ist und seine Körpersprache manchmal so wirkt, als ob er sich zurücknimmt - was nicht stimmt. Aber natürlich hat das Ganze auch eine politische Komponente".
Schlechtes Krisenmanagement nach Erdogan-Affäre
Mustafa Özil spricht damit die lange anhaltende Diskussion nach dem gemeinsamen Foto mit Türkeis Staatspräsident Erdogan an. Özil und Gündogan waren in der Folge in den letzten Testspielen vor der Weltmeisterschaft von den eigenen Fans gnadenlos ausgepfiffen worden.
Gerade in dieser Zeit hätte sich Özil senior gewünscht, dass der DFB nach der Erdogan-Affäre ein gemeinsames Interview gebe oder eine Pressekonferenz abhalte. "So hatte man das Gefühl, der eine wusste nicht, was der andere tut. Das war nicht professionell. Darüber bin ich enttäuscht."
Aber auch Özil habe nicht gut reagiert: "Ilkay gibt ein schnelles Statement ab, um seine Haut zu retten, Mesut schweigt lieber - das war kein gutes Krisenmanagement."
Vater rät Özil zum Rücktritt
Dabei sei er eigentlich ein Musterbeispiel für Integration. "Er spielt seit neun Jahren in der deutschen Nationalmannschaft", so der 50-Jährige. "Es hieß immer: Wenn wir gewinnen, gewinnen wir zusammen. Aber wenn wir verlieren, verlieren wir wegen Özil?"
Özil senior, der bis 2013 Berater seines Sohnes war, rät dem Nationalspieler daher zu einem drastischen Schritt: "Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich sagen: Schönen Dank, aber das war es! Dafür ist die Kränkung dann doch zu groß. Und wer weiß denn, was beim nächsten Spiel ist? An Mesuts Stelle würde ich zurücktreten."