Was kaum jemand vor dem WM-Turnier dachte, ist tatsächlich eingetreten: Die deutsche Nationalmannschaft fliegt nach zwei peinlichen Niederlagen gegen Mexiko (0:1) und Südkorea (0:2) zum ersten Mal in ihrer Geschichte nach der Gruppenphase nach Hause.
Was passiert nach dem WM-Aus?
Trotz des Last-Minute-Sieges gegen Schweden (2:1) im zweiten Spiel landet die DFB-Elf am Ende hinter Südkorea auf dem letzten Platz. (Kommentar: Diese Blamage muss Konsequenzen haben)
Vorbereitet war der Weltmeister auf den Super-GAU nicht.
DFB-Präsident Reinhard Grindel geht zwar nach wie vor davon aus, dass Joachim Löw weitermacht ("Die Überlegungen, die uns dazu gebracht haben, den Vertrag mit Joachim löw zu verlängern, gelten weiterhin") - doch der Bundestrainer blockt derzeit ab.
Findet der Umbruch des DFB-Teams also ohne Löw statt? Welche Spieler könnten demnächst ihren Rücktritt bekannt geben? Und wie geht es kurzfristig mit dem deutschen Tross weiter?
SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen nach dem deutschen Sensations-Aus.
- Wie geht es für das DFB-Team weiter?
Unmittelbar nach der Niederlage gegen Südkorea ging es für die deutsche Nationalmannschaft zunächst vom Spielort Kasan noch für eine Nacht zurück ins Team-Quartier nach Watutinki in der Nähe von Moskau.
Dann heißt es: Koffer packen.
Wie der DFB mitteilte, wird die Mannschaft um 12 Uhr (11 Uhr deutscher Zeit) mit einer Sondermaschine vom Moskauer Flughafen mit dem Ziel Frankfurt abheben. Dort wird die Maschine am frühen Nachmittag erwartet.
Im Gegensatz zu 2014, als die Fans den Weltmeistern einen begeisternden Empfang bereiteten, wird es dieses Mal bei der Ankunft des DFB-Trosses vermutlich Unmutsbekundungen geben.
- Was macht der Bundestrainer?
Vor der WM hatte Joachim Löw noch ein Zeichen gesetzt und seinen Vertrag beim DFB bis zur kommenden WM 2022 in Katar verlängert.
Nun kommt der Bundestrainer ins Grübeln, ob er sofort die Brocken hinschmeißen soll. Unmittelbar nach dem Ausscheiden wollte sich der 58-Jährige nicht festlegen, ob er nach der desaströsen Leistung seiner Elf weiter Bundestrainer bleibt.
"Das ist zu früh für mich, diese Frage zu beantworten. Bei mir sitzt die Enttäuschung sehr tief. Ich hatte mir das so nicht vorstellen können. Da müssen wir Gespräche führen", sagte Löw im ZDF.
Sicher scheint: Der DFB wird ihn schon wegen seiner großen Verdienste nicht entlassen.
"Ich will nicht über Joachim Löw spekulieren. Ich kann nur sagen, dass uns vor dem Turnier bewusst war, dass wir nach der WM einen Umbruch brauchen", sagte Grindel. "Die Überlegungen, die uns dazu gebracht haben, den Vertrag mit Joachim Löw zu verlängern, gelten weiterhin."
Ob er weitermacht, entscheidet also ausschließlich Löw selbst. Derzeit ist völlig offen, welche Schlüsse der Coach zieht. Gut möglich, dass ihn die negative Stimmung im Land des (Noch-) Weltmeisters beeinflussen wird.
Zumal ihm ein Rücktritt die Chance eröffnen würde, doch noch einmal einen großen Verein zu trainieren.
- Wie sieht Oliver Bierhoffs Zukunft aus?
Der Manager der Nationalmannschaft will vermutlich weitermachen - das hat er bereits am vergangenen Donnerstag angekündigt.
Bierhoff hat neben der Betreuung des DFB-Teams noch andere Projekte laufen und sieht das Gesamtwerk seiner Arbeit und der des Trainerstabs seit 2004 durch diesen einen Misserfolg nicht in Frage gestellt.
- Welche Spieler könnten zurücktreten?
Kein Spieler hatte die WM vorab als sein letztes Turnier deklariert. Allerdings gibt es sehr wohl einige Kandidaten, die ihre Konsequenzen nach dem vorzeitigen Scheitern ziehen könnten.
Thomas Müller blockte eine Nachfrage zu seiner Zukunft im DFB-Team schroff ab: "Ich bin 28 und werde nicht eine halbe Stunde nach dem WM-Aus meinen Rücktritt erklären. Ich weiß nicht, ob man die Frage stellen muss." Tendenziell wird der Bayern-Star aber weitermachen.
Bezweifelt werden darf, dass Sami Khedira seinem Körper weiterhin die großen Strapazen in der Nationalmannschaft zumuten will. Zudem ist der 31-Jährige sportlich nicht mehr unumstritten.
Mario Gomez, mit 32 Jahren der älteste Feldspieler im deutschen WM-Kader, gilt ebenso als Rücktritts-Kandidat. Auch Mats Hummels und Jerome Boateng (beide 29 Jahre alt) könnten ins Grübeln kommen.
Mesut Özil ist ebenfalls 29 Jahre alt, doch das öffentliche Echo auf die Erdogan-Affäre hat Spuren hinterlassen und könnte zu seinem Abschied führen.
Sicher weitermachen wird hingegen Manuel Neuer: "Ich habe nicht vor aufzuhören", sagte der Keeper trotz der Enttäuschung von Kasan. Der deutsche Kapitän ist zu ehrgeizig und - trotz seiner 32 Jahre - zu gut, um aus der DFB-Elf zurückzutreten.
-----
Lesen Sie auch: