Marco Rose suchte nach dem Abpfiff sofort das Gespräch mit Schiedsrichter Manuel Gräfe.
Rose erklärt Diskussion mit Gräfe
"Ich war nicht unsachlich, ich habe einfach gefragt, warum er es sich nicht anschaut in der 93. Minute", sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach bei Sky - und meinte damit die entscheidende Szene in der Nachspielzeit, als Alexander Sörloth RB Leipzig doch noch zum 3:2 (0:2)-Sieg köpfte. Sörloths leichten Schubser gegen Valentino Lazaro hatten sowohl Gräfe als auch der Videoschiedsrichter als noch regelkonform bewertet. (Alle Spiele und Ergebnisse)
Rose über RB-Siegtor: "Wir reden über Zweikampfsport"
"Bis dahin hatte ich es nur ein Mal gesehen und habe in der Aktion ganz klar Hände erkannt", erklärte Rose seine erste Reaktion. "Ich habe es in der Kabine einmal in Zeitlupe gesehen und muss sagen, dass man das Tor so laufenlassen kann. Wir reden über Fußball, über Zweikampfsport."
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Für den scheidenden Coach, der zur kommenden Saison zu Borussia Dortmund wechselt, war es trotz einer Zwei-Tore-Führung das fünfte Bundesligaspiel in Folge ohne Sieg. Julian Nagelsmanns Leipziger bewiesen indes nach dem Zwei-Tore-Rückstand zur Pause Moral und verkürzten den Abstand zu Spitzenreiter Bayern München, der zuvor 5:1 gegen den 1. FC Köln gewann, wieder auf zwei Punkte. (Tabelle der Bundesliga)
"Wir haben ein Topspiel abgeliefert und verdient gewonnen", sagte Torschütze Yussuf Poulsen bei Sky. "Mit so einer Leistung ist das Selbstvertrauen groß, das gibt uns eine breite Brust." RB-Coach Nagelsmann brüllte seine Freude nach dem Schluspfiff heraus: "Der Sieg war hochverdient. Wir haben es unbedingt gewollt, bis zum Schluss. Wir müssen den Schwung jetzt mitnehmen, so etwas setzt Emotionen frei."
Diskussionen um Leipzigs Siegtor
Jonas Hofmann (6., Foulelfmeter) und Marcus Thuram (19.) nutzten die ersten beiden Gladbacher Chancen. Christopher Nkunku (57.), Yussuf Poulsen (66.) und Alexander Sörloth (90.+3) drehten die Partie zugunsten der Leipziger. (Das Spiel im Ticker zum Nachlesen)
"Ich finde schon, dass er sich damit einen Vorteil verschafft, aber wir können es nicht ändern", meinte Gladbachs Keeper Yann Sommer zum Last-Minute-Tor der Leipziger, richtete aber umgehend den Fokus auf den Pokal-Kracher gegen den BVB: "Wir müssen das Spiel heute abhaken und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Am Dienstag versuchen wir dann wieder eine gute Leistung zu zeigen. Wir wollen weiterkommen und im Pokal etwas erreichen. Es soll nach Berlin gehen und dafür braucht es eine gute Leistung."
Jonas Hofmann sagte zur entscheidenden Szene in der Nachspielzeit: "Ich habe schon das Gefühl, dass er ihn nach vorne drückt und Valentino sich nicht nach hinten bewegen kann. Es sieht aber auch nicht extrem dramatisch aus, das muss ich ehrlicherweise gestehen. Für den Schiri war es zu wenig. Dem Keller war es anscheinend auch zu wenig. Was sollen wir machen? Das müssen wir so hinnehmen."
Bald-Münchner Upamecano verschuldet Elfmeter
Beide Teams benötigten keine Anlaufzeit. Den ersten Vorstoß der Gladbacher stoppte Dayot Upamecano - allerdings mit einem ungestümen Rempler gegen Breel Embolo auf Kosten eines Elfmeters. Im 103 Bundesligaspiel verschuldete Upamecano, der im Sommer zum FC Bayern wechseln wird, schon zum sechsten Mal einen Strafstoß. Bitter für RB: Keeper Peter Gulacsi hätte Hofmanns Flachschuss um ein Haar pariert (6.).
Die Gastgeber antworteten mit wütenden Angriffen auf den Rückstand und hatten umgehend eine Doppelchance zum Ausgleich. Matthias Ginter kratzte einen Schuss von Marcel Halstenberg noch von der Linie, Dani Olmos zweiten Versuch entschärfte Yann Sommer (8.).
Hofmann verpasst weitere Gladbach-Tore
Auf der anderen Seite führte der zweite Gladbacher Angriff zum zweiten Tor für die Gäste. Nach einer Flanke von Valentino Lazaro köpfte Embolo den Ball vom zweiten Pfosten zurück in die Mitte, dort lenkte Marcus Thuram (19.) die Kugel mit der Brust über die Linie.
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Während die Gladbacher in der Defensive mit Ausnahme eines Schusses von Marcel Sabitzer (33.) nichts zuließen, hatte Hofmann sogar noch zwei Mal einen weiteren Gladbacher Treffer auf dem Fuß (40., 45.+3).
Nagelsmann reagierte mit der Einwechslung von Alexander Sörloth zur Pause – und der Joker stach sofort. Der Anschlusstreffer des Norwegers (50.) wurde aber vom Videoassistenten kassiert, da Sörloth den Ball mit dem Oberarm über die Linie befördert hatte.
Leipzig will nach Ausgleich mehr
Kurz darauf jubelten die Leipziger erneut. Nkunku (57.) erzielte aus kurzer Distanz nach einem Querpass von Marcel Halstenberg das Anschlusstor. Wenig später landete ein langer Ball von Upamecano bei Poulsen, der von der Strafraumgrenze mit Unterstützung des linken Innenpfostens ausglich (66.).
Und die Leipziger wollten mehr. Olmo zwang Sommer zu einer Parade, den Abpraller verzog Justin Kluivert (72.). Emil Forsberg verpasste nur Sekunden nach seiner Einwechslung die Führung, Sommer lenkte einen Freistoß des Schweden gerade noch ans Lattenkreuz (76.). Sörloth sorgte in der Nachspielzeit doch noch für den Leipziger Siegtreffer.