Der FC Bayern München ist noch immer meilenweit entfernt vom eigenen Anspruch - trotz des mittlerweile vierten Sieges in Folge. Der mühsame 2:1 (2:0)-Erfolg beim Regionalligisten SV Rödinghausen brachte außer dem Weiterkommen ins Pokal-Achtelfinale keine sichtbaren Fortschritte im Spiel des Rekordmeisters.
Bayern müht sich ins Achtelfinale
"Wir haben bis zum zweiten Elfmeter alles im Griff gehabt und eine gute Leistung gezeigt", sagte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic auf SPORT1-Nachfrage. "Dann war es wie abgerissen. Das kann ich mir auch nicht erklären. Ich kann es einfach nicht, wir haben gegen einen Viertligisten gespielt."
Für Thomas Müller war der Leistungsabfall ebenfalls rätselhaft. "Das ist natürlich nicht der Anspruch. Wir wissen selbst, dass das nicht das ist, was wir zeigen wollen", sagte ein sichtlich frustrierter Müller in der ARD.
Kovac kritisiert Chancenverwertung
Trainer Niko Kovac kritisierte derweil die mangelnde Chancenverwertung. "Wir haben das dritte und vierte Tor nicht geschossen und bringen uns dann selbst in Schwierigkeiten. Wir verwerten einfach momentan unsere Chancen nicht, das müssen wir ansprechen."
Ohne ein halbes Dutzend verletzter oder angeschlagener Stars setzten sich die weiter nach ihrer Souveränität suchenden Bayern im Dauerregen von Osnabrück nur dank ihrer individuellen Qualität durch. (Alle Ergebnisse im Überlick)
Sandro Wagner (8.) und Thomas Müller (13., Foulelfmeter) erzielten die Treffer für den Rekordpokalsieger, der sein drittes Pflichtspiel in Folge gewann. Nach dem Seitenwechsel sorgte der Underdog durch Linus Meyer (49.) noch einmal für Spannung. Renato Sanches war zuvor mit einem Foulelfmeter an der Latte gescheitert (23.), der Portugiese vergab damit die große Chance, die Partie frühzeitig zugunsten des haushohen Favoriten zu entscheiden.
"Wir haben den Gegner stark gemacht und ihn ins Spiel kommen lassen", sagte Keeper Manuel Neuer. "Das passt nicht zum FC Bayern".
Große Personalsorgen beim FC Bayern
Letztlich blieben die Münchner im Ausweichstadion an der Bremer Brücke in Osnabrück aber im 28. Auswärtsspiel nacheinander im Cup-Wettbewerb erfolgreich und bauten damit ihren Rekord aus. Zudem überwintert der FC Bayern zum zwölften Mal in Folge im DFB-Pokal, das Achtelfinale steigt erst am 5./6. Februar 2019.
In der ersten Runde hatten die Bayern, die am 25. Mai im Berliner Olympiastadion zum 19. Mal den DFB-Pokal in Händen halten wollen, mit 1:0 beim Viertligisten SV Drochtersen/Assel gerade noch eine Blamage verhindert. Auch mit dem Tabellenfünften der Regionalliga West machte der Favorit vier Tage vor dem Ligaspiel gegen den SC Freiburg keinen kurzen Prozess - wohl auch, weil in James (Erkältung), Jerome Boateng (Magen-Darm), Arjen Robben (Rücken-Blockade), Mats Hummels (Adduktoren-Probleme), Corentin Tolisso (Kreuzbandriss) und Kingsley Coman (Syndesmoseriss) wichtige Stützen fehlten.
Zudem ließ Kovac Korsettstangen wie Torjäger Robert Lewandowski und Nationalspieler Joshua Kimmich zunächst auf der Bank, dort nahm auch der zuletzt starke Serge Gnabry Platz. Neben dem illustren Trio saßen die weitgehend unbekannten Nachwuchskräfte Meritan Shabani, Paul Will, Wooyeong Jeong sowie die etatmäßige Nummer drei Christian Früchtl.
Rödinghausen macht es spannend
Bei lediglich vier Grad und teils heftigem Regen kamen die Bayern schnell auf Betriebstemperatur. Nach einer schönen Kombination spitzelte Sanches den Ball in die Mitte zu Lewandowski-Ersatz Wagner, der aus wenigen Metern zur Führung einschob. Nur fünf Minuten darauf drang Sanches mit dem Ball in den Strafraum ein, Schiedsrichter Timo Gerach entschied auf Elfmeter.
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Kurz darauf wurde der einschussbereite Nationalspieler Leon Goretzka, dessen Einsatz ebenfalls lange infrage stand, zu Fall gebracht. Sanches drosch den Ball an die Latte - und verlieh Rödinghausen damit frischen Elan. In der 25. Minute hatte Simon Engelmann die erste Chance, auf Flanke von Kelvin Lunga belohnte der gedankenschnelle Meyer den SVR. Der FC Bayern gewann in der Folge wieder die Spielkontrolle, die kompakte Rödinghausener Abwehr machte es dem Favoriten aber weiter schwer.