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DFB-Pokal: Sensationen und Emotionen prägen erste Runde

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DFB-Pokal: Sensationen und Emotionen prägen erste Runde

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"Erwachsene haben vor Freude geweint"

Große Emotionen, ehrlicher Kampf und strauchelnde Favoriten: Die erste Runde hat alles, was den Fußball auszeichnet. Solche Geschichten schreibt eben nur der Pokal.
Borussia Dortmund hat mit viel Mühe die zweite Runde des DFB-Pokals erreicht. Außenseiter Fürth wird zwei Mal ganz spät bestraft.
Große Emotionen, ehrlicher Kampf und strauchelnde Favoriten: Die erste Runde hat alles, was den Fußball auszeichnet. Solche Geschichten schreibt eben nur der Pokal.

Zäune? Waren keine Hürde für die Fans der BSG Chemie Leipzig. Unzählige kletterten über die Absperrungen nach dem 2:1 gegen Zweitligist Jahn Regensburg. Fluteten den Rasen wie ein heiß ersehnter Sommerregen nach Zeiten der Dürre. Die Emotionen, sie mussten ja irgendwo hin nach dieser Pokal-Sensation.

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"Erwachsene Menschen haben vor Freude geweint", sagte Kai Druschky später und stammelte immer wieder "Wahnsinn, Wahnsinn".

Diesen Wahnsinn hatte Druschky kurz zuvor selbst ausgelöst. 25 Meter war er vom Tor entfernt. Zu weit? Denkste! Er zog ab. Mit dem rechten Fuß. Der eigentlich sein schwächerer ist. Der Ball flog und flog und zack: schlug ein. 91. Minute. 2:1. Ein Traumtor, das einen Traum wahr werden ließ.

"Ein Sieg für die Fans"

"Wir sind bei der BSG eine große Familie und dieser Sieg ist für die Fans", sagte Druschky nach den so aufwühlenden gut anderthalb Stunden im Alfred-Kunze-Sportpark. Druschkys Worte sind nicht nur eine Phrase. Chemie Leipzig ist ein besonderer Verein. Die Dinge, die bei aller Euphorie am Samstag zu Bruch gingen, werden eben in Eigenregie wieder aufgebaut.

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So wie der hauptsächlich von Ehrenamtlichen geführte Klub in den vergangenen zehn Jahren von der dritten Kreisklasse den Weg bis in die Oberliga - inklusive eines kurzen Abstechers in die Regionalliga - geschafft hat. Und nun das: der Triumph im Pokal, der größte Erfolg nach der Wende für den DDR-Meister von 1964.

Alle Infos zur ersten Runde im Volkswagen Pokalfieber am Dienstag, ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1

"Da stehen Tausende und bejubeln jeden Einwurf, jeden gewonnenen Zweikampf", sagte Präsident Frank Kühne spürbar gerührt: "Das ist Fußball, dafür machst du das." Die Amateure, die den Profis die Stirn bieten. Der Typ von nebenan, der über den gut bezahlten Profi siegt. Zumindest in diesem Moment. Diese Duelle der Gegensätze auf den Platz zu bringen, schafft nur der Pokal.

Von der großen Bühne zurück ins Büro

So traumhaft der Coup war, am Montag hatte der Alltag den Pokalhelden schnell wieder. "Ich war am nächsten Tag pünktlich um 8 Uhr bei meiner Ausbildungsstelle zum Immobilienkaufmann. Mein Chef hat mir aber für den Nachmittag kurzfristig freigegeben", sagte Druschky. Die Erinnerung an das Spiel kann dem 25-Jährigen niemand mehr nehmen.

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So wie Druschky ging es vielen Amateurkickern am Wochenende. "Sie geben alles, sie werden die Filmaufnahmen ihren Kindern und Enkelkindern zeigen", sagte Bayerns Trainer Niko Kovac. Der Rekordmeister wäre beim SV Drochtersen/Assel um ein Haar selbst Opfer geworden. Auch wenn der Regionalligist am Ende 0:1 unterlag, wurde kräftig gefeiert, mit Bratwurst und Ballermann-Hits. "Das war für uns keine Niederlage", sagte Trainer Lars Uder - und das Tremolo in seiner Stimme zeugte von Stolz.

Sechs Siege feierten die "Kleinen" gegen die "Großen" in dieser ersten Runde - so viele wie seit vier Jahren nicht mehr. Mit Eintracht Frankfurt scheiterte sogar erstmals seit 22 Jahren der aktuelle Pokalsieger an der Auftakthürde. Mit dem VfB Stuttgart erwischte es einen weiteren Bundesligisten. Und fast wäre mit Borussia Dortmund in Fürth am Montag noch ein Topklub hinzugekommen.

Argumente gegen Pokalreform

Die Profis mögen diese erste Pokalrunde nicht wirklich. Es gab immer wieder Reformvorschläge, um den Topteams die erste Runde zu ersparen. Diese lästige Euphorie der Außenseiter, diese ungewohnte Nähe zu den Zuschauern. Und die frühe Ansetzung. Praktisch befinden sich die Erstligisten ja noch in der Vorbereitung, während die Gegner meist schon mitten im Ligabetrieb sind. Aber genau das macht ja den Reiz aus und sorgt für packende Pokalkrimis in der Provinz.

Und selbst wenn die zu erwartende Niederlage deutlich ausfällt, wird trotzdem gefeiert. Der BSC Hastedt etwa ließ sich auch vom "0:dingenskirchenhastenichtgesehen" gegen Borussia Mönchengladbach nicht die Partylaune verderben.

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Diyar Kücüks Ehrentreffer zum 1:11-Endstand entfachte auf dem Twitter-Account des Fünftligisten gar neue Euphorie: "Kinners, wann ist eigentlich das Rückspiel? Muss doch meinem Chef Bescheid geben, wegen 1 Tag frei und so. Das Ding drehen wir noch!", hieß es dort.

Ein Jahr müssen sich die meisten Amateurteams nun gedulden, um die nächste Pokalsensation in Angriff zu nehmen. Im Leipziger Stadtteil Leutzsch müssen sie nicht so lange warten. Schließlich steht Ende Oktober die 2. Runde an. Einen Wunschgegner haben die Erstligahelden natürlich auch: RB Leipzig. Klassenkampf. Klein gegen Groß. Pokal in seiner ureigensten Form eben.