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DFB-Pokal: So kam es zum Pyro-Eklat bei Rostock gegen Hertha

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DFB-Pokal: So kam es zum Pyro-Eklat bei Rostock gegen Hertha

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So kam es zum Pyro-Eklat in Rostock

Die Pyro-Eskalation beim Pokal-Derby zwischen Rostock und Hertha hat eine vier Jahre lange Vorgeschichte. Beiden Teams drohen nun abermals saftige Strafen.
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© Picture Alliance
Matthias Schreiber, Sportinformationsdienst
Die Pyro-Eskalation beim Pokal-Derby zwischen Rostock und Hertha hat eine vier Jahre lange Vorgeschichte. Beiden Teams drohen nun abermals saftige Strafen.

Am Ende brachten auch 1.700 Beamte, 300 Ordner und alle Kontrollen an den Stadiontoren des Ostseestadions nichts: Das zuvor als Hochrisikospiel eingestufte Pokal-Derby zwischen Hansa Rostock und Hertha BSC (0:2) geriet in der zweiten Halbzeit, wie im Vorfeld bereits befürchtet, völlig außer Kontrolle.

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Glühend heiße Leuchtkugeln, die aus der Gästekurve wahlweise auf dem Spielfeld oder im gegnerischen Block landeten. Böller, die teils knapp über Ordnern explodierten, dazu Sitzschalen, Banner und Schals, in Brand gesetzt von Hansa-Hooligans.

Das Ausmaß der Randale am Montagabend schockierte - und wird für beide Vereine ein Nachspiel haben.

Dass der DFB nun gegen beide Vereine Ermittlungen aufgenommen hat, ist sowieso klar. Aber auch beim Verband wird man sich nun die Frage stellen müssen, wie es zu dieser Situation kommen konnte.

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Der Ursprung der vergifteten Beziehung

Der Ursprung der nun eskalierenden Rivalität zwischen den beiden Ost-Klubs liegt, wie das Portal Faszination Fankurve berichtet, bereits vier Jahre zurück.

Im November 2012 trafen Anhänger beider Vereine in einem Regionalzug vor Berlin aufeinander. Der Streit eskalierte, beim Aussteigen am Berliner Hauptbahnhof wurde ein 30-jähriger Rostock-Anhänger hinterrücks niedergestochen.

Das Opfer überlebte den Angriff schwer verletzt, ein Täter wurde nie gefasst. Demnach ist auch bis heute nicht bewiesen, dass dieser auch aus der Berliner Fanszene stammt.

Das Verhältnis zwischen den beiden Traditionsklubs war nach dem Angriff aber nachhaltig vergiftet.

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Rostocker klauen Hertha-Fahne

Zwei Jahre später, also im September 2014, entwendeten Unbekannte aus einem Lagerraum des Berliner Olympiastadions mehrere Transparente, darunter auch das legendäre 30 Meter lange Banner mit der Aufschrift "Hertha BSC", das am Montag von Rostocker Fans präsentiert und verbrannt wurde.

Teile der Rostocker Fanszene machten Andeutungen, dass der Fahnenklau, der in der Ultraszene als ein Affront allererster Güteklasse gilt, mit dem Angriff im November 2012 zusammenhängt.

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"Kein Angriff auf Hansafans bleibt ungesühnt" stand auf einem Transparent, kurz bevor das Banner in Brand gesteckt wurde. Danach eskalierte die Situation völlig, Raketen und Böller flogen in den Rostocker Block, die mit Feuerwerkskörpern zurückfeuerten. Das Spiel stand kurz vor dem Abbruch.

Unzulängliche Fantrennung in Rostock

Möglich machte dies eine Besonderheit des Ostseestadions: Anders als in vielen Profistadien in Deutschland liegt der Gästeblock nämlich nicht in der gegenüberliegenden Kurve, sondern direkt neben der Südtribüne, wo die Rostocker Fans beheimatet sind.

Zwar blieben zwischen den Blöcken einige Plätze frei, auf denen sich Polizisten formierten, dennoch trennten die beiden verhassten Fanlager nur wenige Meter.

Da bereits im Vorfeld Aktionen beider Lager befürchtet wurden, hätte die Lage durch eine räumlich striktere Trennung durchaus entschärft werden können. Was allerdings nicht geschehen ist.

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"20 bis 50 absoluten Vollidioten ist es offenbar wichtiger, das eigene Wohnzimmer, das Ostseestadion, abzufackeln, anstatt die Mannschaft zu unterstützen. Das zeigt, wie geistig minderbemittelt da einige sind", sagte Robert Marien nach den schweren Ausschreitungen.

Auch auf die Gästefans schimpfte der Hansa-Boss: "Auch da gibt es 20 bis 50 Vollchaoten, die nur so weit denken können, wie von der Tapete bis zur Wand." 

Rostock reagiert auf Polizei-Vorwürfe

Die Polizei machte Rostocker Offizielle für die Eskalation mitverantwortlich: "Die Vermutung nahe, dass das Banner über vereinseigene Strukturen und mit Wissen von Vereinsoffiziellen ins Stadion gelangen konnte", so Michael Ebert, Leiter der Polizeiinspektion Rostock.

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Der Verein reagierte am Dienstagmittag mit einer Mitteilung auf seiner Homepage. In dieser heißt es unter anderem: "Schuldzuweisungen und pauschale Verurteilungen von Vereinsmitarbeitern und Vereinsoffiziellen unmittelbar in der Nacht der Ereignisse, sind sicherlich in keiner Weise hilfreich und dienlich. [...] Der F.C. Hansa Rostock steht für eine solche ehrliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit und hat diese in den vergangenen Monaten auch im Zuge der Treffen zur Task-Force gelebt und war Teil eines konstruktivem Miteinanders aller Beteiligten", so der Vorstandsvorsitzende Robert Marien.

Bereits zuvor versprach Marien Aufklärung. "Wir haben im Bereich der Kontrolle alles getan, was getan werden kann. Dennoch müssen wir jetzt klären, wie diese Dinge ins Stadion gekommen sind und was wir vielleicht auch verkehrt gemacht haben."

Hansa droht empfindliche Strafe

Hansa, das jüngst wegen unsportlichen Verhaltens der Anhänger in elf Fällen zu zwei Auswärtsspielen ohne eigene Fans verurteilt wurde und derzeit unter Bewährung steht, droht nun vom DFB eine empfindliche Geldstrafe.

Auch weitere Zuschauerausschlüsse sind möglich. Auch die Berliner wurden erst vor Kurzem zu einer fünfstelligen Geldstrafe verurteilt und müssen nun weitere Sanktionen befürchten.

Oder wie es Manager Michael Preetz formulierte: "Das sind Handlungen, die niemand in einem Fußballstadion haben will. Deshalb wird es ein Thema sein, das Vereine, Verbände und die Fanlager in den nächsten Wochen noch beschäftigen wird."

Auch Hertha bezieht Stellung

Auch Hertha BSC bezog am Dienstagabend Stellung zu den Ausschreitungen. Darin lässt die Hertha verlauten: "Wir verurteilen die Vorkommnisse beider Fan-Lager während unseres Spiels im DFB-Pokal bei Hansa Rostock aufs Schärfste". Weiter erläutert der Hauptstadtklub, dass es für das Hochrisiko-Spiel im Vorfeld sogar zwei Sicherheitsgespräche, anstatt üblicherweise einem, stattfanden und dabei schon im ersten Gespräch auf das 2014 gestohlene Fanbanner hingewiesen wurde.

Dazu wurde angekündigt, "mit dem DFB-Präsidenten Reinhard Grindel und Christian Seifert, dem Geschäftsführer der DFL, in den nächsten Tagen das Gespräch zu suchen, um ein gemeinsames Vorgehen in dieser aktuellen Thematik zu besprechen".

Außerdem weißt Hertha BSC auf sein "langjährig bestehendes und bewährtes Sicherheitskonzept" hin, was "den jeweiligen Gegnern, Umständen und Vorgaben der verschiedenen Stellen (Sicherheitsbehörden, Verbände) immer entsprechend angepasst" wird. 

Block-Tür war offenbar verriegelt

Wie die Bild am frühen Dienstagabend berichtet, soll die Tür zum Block der randalierenden Hertha-Fans verriegelt gewesen sein. Dadurch konnten die Sicherheitskräfte nicht direkt, sondern erst nach einem verspäteten Aufbrechen der Tür einschreiten. 

Das Eingreifen über die volle Tribüne soll dabei keine Option gewesen sein, da die Gefahr bestand Unbeteiligte in Gefahr zu bringen. 

Die Tür soll dabei mit einem großen Schloss verriegelt worden sein.