Die Viertliga-Kicker hüpften herum wie kleine Kinder, die geschlagenen Profis von Darmstadt 98 schlichen mit hängenden Köpfen vom Feld. Nach der 0:1 (0:1)-Blamage beim Viertligisten Astoria Walldorf ist der DFB-Pokal für die Lilien sensationell bereits nach der zweiten Runde beendet.
Darmstadt von Viertligist blamiert
"Wir hätten noch zehn Stunden spielen können - wir hätten kein Tor gemacht", klagte 98-Trainer Norbert Meier: "Wir hatten zwei Chancen, dann haben wir völlig den Faden verloren." (Ergebnisse und Spielplan)
Nico Hillenbrand sorgt für Sensation
Beim klassentiefsten im Wettbewerb verbliebenen Klub war der Jubel dagegen grenzenlos.
"Wir haben uns in einen Rausch gespielt und dann auch verdient gewonnen", sagte Nico Hillenbrand, der in der 32. Minute den Siegtreffer für den Tabellen-13. der Regionalliga Südwest erzielt hatte, bei Sky: "Wir waren 90 Minuten gut im Spiel und haben die wichtigsten Zweikämpfe gewonnen", analysierte der Matchwinner mit seinen beiden Kindern auf dem Arm.
Die finanziell nicht eben auf Rosen gebetteten Lilien verspielten dagegen auch die DFB-Prämie für den Achtelfinal-Einzug in Höhe von rund 500.000 Euro.
Heller und Colak verpassen 98-Führung
Vor 4000 Zuschauern im ausverkauften Dietmar-Hopp-Sportpark hätten die Gäste gleich zu Beginn des Südwest-Duells - zwischen Walldorf und Darmstadt liegen lediglich 70 Kilometer - in Führung gehen müssen. Marcel Heller (5.) und Antonio Colak (6.) vergaben innerhalb weniger Sekunden zwei Großchancen. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Auch im Anschluss bestimmten die Lilien das Geschehen. Hochkarätige Möglichkeiten konnte sich die Mannschaft von Trainer Norbert Meier zunächst aber nicht mehr erarbeiten. Nach knapp 20 Minuten wurde der Viertligist stärker. Die Konzentration der Darmstädter ließ nach, Meier war sichtbar unzufrieden.
Walldorf-Führung nicht unverdient
Zudem leisteten sich die Gäste immer wieder unnötige Fouls im Mittelfeld. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, die zuletzt aufgrund ihrer Liaison mit dem früheren englischen Top-Referee Howard Webb für Schlagzeilen sorgte, musste zahlreiche Freistöße gegen Darmstadt verhängen. Das brachte den Bundesligisten aus dem Rhythmus.
Mitte der ersten Hälfte erarbeitete sich der Regionalligist zwischenzeitlich sogar eine optische Überlegenheit. Von Darmstadt kam in dieser Phase offensiv so gut wie nichts. Die Führung der Walldorfer durch Hillenbrand nach Vorarbeit von Pascal Pellowski fiel nicht überraschend, Lilien-Torwart Michael Esser sah beim Gegentor nicht gut aus.
Auch Stroh-Engel hilft nicht mehr
Nach dem Seitenwechsel wurde es aus Sicht des Erstligisten zunächst nicht besser. Die Südhessen agierten weiter vollkommen ideenlos im Spiel nach vorne, hinten brannte es mehrmals lichterloh. In dieser Phase waren die Walldorfer dem zweiten Tor nahe, die Darmstädter schienen sich in ihr Schicksal zu fügen.
Erst nach einer knappen Stunde erhöhten die Gäste die Schlagzahl. Trotz des gestiegenen Drucks wurde es vor dem Walldorfer Tor dennoch nicht richtig gefährlich - bis kurz vor Schluss. Mit dem Mute der Verzweiflung kam Darmstadt auch durch den erstmals in dieser Saison eingewechselten ehemaligen Top-Torjäger Dominik Stroh-Engel noch zu einigen vielversprechenden Strafraumaktionen, blieb aber erfolglos.
Auf der Gegenseite hatten die Gastgeber bei ihren Kontern jedoch auch mehrmals die Chance auf den zweiten Treffer.