Dass Ciro Immobile auch noch in einem knallgelben Lamborghini-SUV davonbrauste, war die treffende Pointe einer aus Dortmunder Sicht tiefschwarzen Nacht in Rom.
Immobiles süße Rache am Ex
Begleitet von "Grande Ciro"-Sprechchören von drei Ordnern in roten Leibchen verließ Immobile um 23.41 Uhr in seiner Luxuskarosse (Basispreis: 204.000 Euro) das Stadio Olimpico. Den Sonderapplaus für seine Galavorstellung beim 3:1-Sieg gegen Borussia Dortmund hatte sich der 30-Jährige schon in der 81. Minute bei seiner Auswechslung von den 1000 zugelassenen Fans abgeholt.
Mit einem Tor und einer Vorlage schlüpfte Immobile in die Rolle des Matchwinners und wurde für seinen Ex-Klub zum Spielverderber. Gleich mit der ersten Chance schlug der Torjäger von Lazio Rom zu: In der 6. Minute lupfte Immobile freistehend den Ball geschickt an BVB-Torhüter Marwin Hitz vorbei ins Netz. Auch in der Folge deckte er bei seinen Vorstößen die Schwächen der Dortmunder Defensive gnadenlos auf.
Immobile lässt Hummels stehen - und Lazio-Coach schwärmen
Vor dem entscheidenden dritten Treffer ließ Immobile seinen früheren Teamkollegen Mats Hummels mit einem schnellen Antritt ganz schön alt aussehen, seinen Querpass verwertete Jean-Daniel Akpa-Akpro (76.) zum Endstand.
"Wir haben ein großartiges Spiel gezeigt, mit kollektiver Hingabe. Und wir haben ihnen dann wehgetan, als wir die Chance dazu hatten", schwärmte Lazio-Trainer Simone Inzaghi.
Und Immobile? War es die späte Genugtuung nach der unbefriedigenden Saison 2014/15 in Dortmund?
Immobile: "Kam zur falschen Zeit nach Dortmund"
Manchmal brauche es eben ein bisschen Geduld bei Spielern, meinte Immobile mit Blick auf seine Zeit in Dortmund bei Sky Sport Italia: "Ich habe immer gesagt, dass ich zum falschen Zeitpunkt meiner Karriere nach Dortmund kam, während eines Umbruchs in der Mannschaft. Ich will nichts gegen die Kritiker sagen, denn ich achte auf alles. Ich weiß, wann ich Lob oder Kritik verdiene."
Die Freude über sein gelungenes Comeback in der Königsklasse, wo er zuletzt 2014 noch im Dortmunder Trikot getroffen hatte, konnte der 42-malige italienische Nationalspieler aber nicht verbergen.
"Es war ein unglaubliches Gefühl, nach so vielen Jahren den Klub zurück in die Champions League geführt zu haben. Das gab diesen zusätzlichen Kick", beschrieb Immobile die Bedeutung der Partie: "Wir haben ein perfektes Spiel gespielt und sind absolut zufrieden mit der Leistung."
In Dortmund waren ihm in 24 Bundesligaspielen nur drei Treffer gelungen, in der Champions League traf er in sechs Partien immerhin vier Mal. Über den FC Sevilla landete Immobile schließlich 2016 bei Lazio - es war der Anfang einer noch immer anhaltenden Erfolgsstory. In jetzt 182 Pflichtspielen markierte er 127 Tore.
Zorc über Immobile: "Getroffen wie ein Wilder"
"Mich überrascht es nicht, dass er mittlerweile so erfolgreich spielt", sagte BVB-Sportchef Michael Zorc vor der Partie bei SPORT1. "Wir haben ihn damals ja schon als Torschützenkönig Italiens geholt. Er hatte zu jener Zeit schon getroffen wie ein Wilder."
Dass das Kapitel Dortmund nicht von Erfolg gekrönt war, habe eben auch mit unpassendem Timing zusammen gehangen. "Ciro kam während einer schwierigen Phase zu uns", erklärte Zorc. "Das war das letzte Klopp-Jahr. Wir haben uns in einem Umbruch befunden und standen zwischenzeitlich sogar auf dem letzten Platz. Es ist klar, dass man sich da schwerer tut. So ist das manchmal im Leben. Dass er aber Tore schießen kann, das war uns immer schon klar."
Auch im letzten Duell des Abends hatten die Dortmunder übrigens das Nachsehen: Der BVB-Tross rollte sechs Minuten nach Immobile vom Stadiongelände.