Im Moment des größten Triumphs zeigte Jürgen Klopp die größte Geste.
Kommentar: Klopp ist ein Welttrainer
Statt wie von Sinnen aufs Feld zu stürmen, das Gesicht zu einer Jubelfratze verzogen, mit der ihn immer noch viele Deutsche in Erinnerung haben, schritt Klopp als allererstes zu seinem Gegenüber Mauricio Pochettino und reichte ihm die Hand.
Klopp hat sein Finaltrauma überwunden, er hat sich mit dem ersten Erfolg in seinem dritten Champions-League-Finale zum König von Europa gekrönt. Er hat aber vor allem bewiesen, dass er inzwischen mehr ist als der lustige, ausflippende, manchmal unkontrollierte "Kloppo", der hierzulande bei manchem noch in einer Schublade steckt.
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Er hat sich gewandelt. Klopp ist ein Weltmann geworden, das zeigt nicht nur die faire Geste nach dem Finaltriumph seines FC Liverpool gegen Tottenham Hotspur. Er ist auch zum Welttrainer geworden. Auf dem besten Weg, in einem Atemzug genannt zu werden mit Größen wie Ancelotti, Guardiola, Heynckes und Hitzfeld.
Immer wieder musste sich Klopp, vor allem aus Deutschland, anhören, was er alles nicht kann. Als er Mainz Richtung Dortmund verließ, hieß es, dass schaffe der Gute-Laune-Bär aus dem beschaulichen Bundesliga-Mittelklasseklub nicht. Als er - drei Titel später - nach Liverpool weiterzog, sagten ihm viele ein schnelles Scheitern voraus. Und als er die Reds in seiner vierten Saison zum dritten Mal in ein europäisches Endspiel führte, wurde aufgezählt, wie viele Finals er schon verloren habe.
Das mag faktisch richtig sein. Es lässt aber aus, welches Niveau die Trainerarbeit von Klopp inzwischen erreicht hat. Ihm gelingt es, seine Mannschaften einen Fußball spielen zu lassen, der einzelne Spieler an ihre Leistungsgrenzen führt und eine ganze Stadt groß träumen lässt. Das mag taktisch weniger raffiniert sein als das, was Pep Guardiola bei Manchester City auf den Rasen zaubern lässt. Es ist aber auch weit mehr als nur Gegenpressing und Leidenschaft.
Klopp holt aus guten Mannschaften das Maximum heraus und seine Spieler folgen ihm, wie einem Propheten. Was mehr kann man von einem Trainer erwarten?