Ein Last-Minute-Treffer von Joelinton hat die TSG Hoffenheim vor der nächsten Pleite in der Champions League bewahrt, drei kapitale Abwehr-Aussetzer kosteten den Bundesligisten gegen Olympique Lyon aber den dringend benötigten Premierensieg in der Königsklasse. Hoffenheim kam am dritten Spieltag gegen die Franzosen zu einem 3:3 (1:1) - vielleicht zu wenig im Kampf um das Achtelfinale.
Joelinton bewahrt TSG vor Heimpleite
Bertrand Traore (26.), Tanguy Ndombele (59.) und Memphis Depay (69.) trafen für Lyon. Der kroatische Vize-Weltmeister Andrej Kramaric (32. und 47.) und Joelinton (90.+2) waren für die TSG erfolgreich.
Nagelsmann bedauert "drei Eigentore"
Julian Nagelsmann wollte seinem Team keine allzu großen Vorwürfe machen. "Wir haben als Mannschaft nicht schlecht verteidigt, aber wir müssen die einfachen, individuellen Fehler abstellen", sagte der Hoffenheimer Trainer und befand sogar: "Man muss sagen, dass wir eigentlich drei Eigentore geschossen haben."
Und weiter: "Am Ende ist es nach dem Spielverlauf schon wichtig, dass wir noch das 3:3 gemacht haben. Lyon hatte außer in den ersten zehn Minuten wenig vom Spiel. Sie machen aus drei individuellen Fehlern drei Tore."
Dennoch geht der Blick nach vorne: "Wenn wir so in Lyon spielen, bin ich guter Dinge, dass wir dort gewinnen können."
Das Fazit von TSG-Torhüter Oliver Baumann war ebenfalls ambivalent. "Wir haben sehr gut gekämpft, daher ist es schade. Wir hätten es verdient gehabt, zu gewinnen, aber in den entscheidenden Szenen hat uns das Glück gefehlt", so der Keeper bei DAZN.
Nagelsmann verzichtet auf Nelson
In der nächsten Europacup-Partie müssen die Hoffenheimer in zwei Wochen zum Rückspiel in Lyon antreten. In der Bundesliga kommt am Samstag der VfB Stuttgart zum baden-württembergischen Derby in den Kraichgau. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Ein Sieg ist realistisch, wir sind gut drauf. Ich habe ein sehr gutes Gefühl", hatte TSG-Trainer Nagelsmann vor der Partie gesagt. Doch die 24.500 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen einen nervösen Beginn der Gastgeber. Nach vorne ging kaum etwas, die Abwehr war wackelig. Traore hätte den Tabellenfünften der Ligue 1, bei dem der verletzte Weltmeister Nabil Fekir fehlte, in der 3. Minute eigentlich in Führung bringen müssen.
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Nagelsmann verzichtete zunächst auf seinen Senkrechtstarter Reiss Nelson, der bei der Generalprobe am Samstag beim 1. FC Nürnberg (3:1) zwei Tore erzielt hatte. "Seine Leistung war gut, zum Gegner passt die Konstellation nicht ideal", begründete der Coach bei Sky seine Entscheidung. (Die Tabelle der Gruppe F)
Vogt patzt vor erstem Gegentor
Nach einer Viertelstunde legten die Hoffenheimer, die ohne die Langzeitverletzten Benjamin Hübner, Dennis Geiger und Nadiem Amiri sowie den angeschlagenen Leonardo Bittencourt auskommen mussten, ihren Respekt vor den Franzosen ab. Ishak Belfodil, früher in Diensten Lyons, vergab die erste gute Chance der Kraichgauer (20.).
Sechs Minuten später leistete sich Kapitän und Abwehrchef Kevin Vogt einen katastrophalen Fehler. Traore ließ sich nicht zweimal bitten und brachte die Gäste in Führung. Die Hoffenheimer waren durch den Lapsus Vogts nur kurz geschockt. Kramaric sorgte für den raschen Ausgleich. (Ergebnisse und Spielplan)
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Nach dem Treffer machte die TSG mächtig Druck, der zweite Treffer lag in der Luft. Belfodil konnte die nächste gute Gelegenheit nicht nutzen (38.). Fünf Minuten später konnte Adam Szalai eine Hereingabe von Pavel Kaderabek nicht verwerten.
Joker Joelinton belohnt TSG-Sturmlauf
Nach dem Seitenwechsel dauerte es nur zwei Minuten, dann war erneut Kramaric zur Stelle. Im Anschluss vergaben Kerem Demirbay (54.) und Kaderabek (57.) die Chancen auf das dritte Tor. Das rächte sich postwendend. Beim Treffer Ndombeles aus spitzem Winkel sah Hoffenheims Torwart Baumann ganz schlecht aus. Kurz darauf macht Verteidiger Kevin Akpoguma keine gute Figur, Depay nutzte das zur erneuten Führung für Lyon.
Im Anschluss setzte Nagelsmann alles auf eine Karte. Der Trainer brachte die Stürmer Nelson und Joelinton, Vogt vergab per Kopfball die dicke Ausgleichschance (87.) - dann traf Joelinton.