Niko Kovac fiel nach dem Arbeitssieg seiner einfallslosen Bayern erleichtert Sportdirektor Hasan Salihamidzic in die Arme.
FCB siegt dank Doppelschlag in Athen
Ein Doppelschlag von Javi Martinez und Robert Lewandowski binnen zwei Minuten hat dem deutschen Rekordmeister das nächste wichtige Erfolgserlebnis verschafft. Doch das 2:0 (0:0) in der Champions League beim griechischen Meister AEK Athen geriet wenig überzeugend.
Mittelfeld-Kämpfer Martinez (61.) in Kung-Fu-Manier und Torjäger Lewandowski (63.) erlösten die Münchner nach einer Stunde einfallsloser Quälerei. "Kritiker werden einiges sehen, was nicht gut war, ich habe viel Gutes gesehen", sagte Trainer Kovac bei Sky.
Kovac lobt "sehr, sehr gutes Spiel"
Die Bayern zogen nach dem Geduldspiel gegen die international zweitklassigen Griechen in Gruppe E mit Ajax Amsterdam an der Spitze gleich. Die Niederländer kamen gegen Benfica Lissabon zu einem späten 1:0 (0:0) und haben wie die Münchner sieben Punkte. Das Rückspiel gegen Athen in München findet am 7. November statt. (Ergebnisse und Spielplan)
"Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht, den Gegner beherrscht. Der Sieg ist vollauf verdient, auch spielerisch war es eine gute Leistung", sagte Kovac. Arjen Robben ergänzte: "Es war ganz schwer, der Platz war nicht gut. Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt, der letzte Pass hat gefehlt. Aber wir haben gewusst, die lassen nach. Nach dem Tor von Javi war Erleichterung da."
Wenige Tage nach der denkwürdigen Pressekonferenz wollten die FCB-Bosse diesmal nichts sagen. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge verschwanden nur fünf Minuten nach dem Abpfiff aus dem Stadion.
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Müller und Boateng nur auf der Bank
Kovac, bisher ein Freund vieler personeller Wechsel, verzichtete diesmal überraschend auf größere Rotation. Einzig Rafinha rückte neu in die Startelf, weil David Alaba über muskuläre Probleme klagte. Die Nationalspieler Jerome Boateng und Thomas Müller saßen damit wie am Samstag in Wolfsburg (3:1) auf der Bank. Müller wurde spät eingewechselt (74.). (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Kovac wollte nach dem Spiel nicht groß über das Thema sprechen, wirkte vielmehr davon genervt. "Der Trainer schaut, dass er die Mannschaft auf den Platz schickt, mit der er gewinnen kann", sagte Sportdirektor Salihamidzic. Tatsächlich ließ es sich ordentlich an. Nachdem sich der gelbe Pyro-Nebel der Athener Ultras verzogen hatte, bekamen die 61.221 Zuschauer im Olympiastadion dominante Bayern zu sehen.
Serge Gnabry preschte über links ein ums andere Mal gefährlich nach vorne, doch der Elan der Anfangsphase verflog schnell. Stattdessen mischten sich immer mehr Fehler ins Passspiel der Bayern, die Präzision ging verloren und auch die defensive Konsequenz. So fasste AEK Mut, attackierte höher und kam durch Ezequiel Ponce zu einer guten Chance (20.).
Martinez trifft im Fallen
Und die Bayern? Suchten ihr Selbstverständnis, vermissten Leichtigkeit. Thiago fand Lewandowski nicht (27.), James schoss zu unplatziert (31.), Lewandowski zu hoch (32.), Gnabry ans Außennetz (39.). "Es fehlt sehr viel. Passgenauigkeit, Einstellung, das Miteinander - das ist nicht der FC Bayern, den wir erwartet hatten", sagte Lothar Matthäus zur Pause.
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Doch nach dem Seitenwechsel wurde es zunächst nicht besser - im Gegenteil. Die Bayern hatten Glück, dass Takos Bakasetas einen gefährlichen Konter zu hektisch abschloss (52.). Doch als die Fans lauter wurden und AEK vom ersten Sieg in der Königsklasse seit zwölf Jahren träumte, fanden die Gäste plötzlich ihren Elan.
Über Gnabry und Mats Hummels kam der Ball zu Robben, dessen Abpraller Martinez im Fallen aus sieben Metern ins Tor drosch. Dem 0:2 ging der erste vollauf gelungene Spielzug des Rekordmeisters über Gnabry und Rafinha voraus, Lewandowski musste nur noch abstauben. Kurz darauf verpasste der Pole das 0:3 (66.).