Die Fußball-Welt hatte auf das große Duell zwischen Cristiano Ronaldo und Mohamed Salah gewartet. Nach nur 30 Minuten endete es unter dramatischen Umständen.
Trotz Verletzung: Salah will zur WM
Im Champions-League-Finale gegen Real Madrid musste Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, Salah frühzeitig auswechseln: "Es ist wohl ein Schulter- oder Schlüsselbeinbruch", sagte Klopp im ZDF-Interview. Bei Sky sprach er davon, "wahrscheinlich" sei Salah "die Schulter gebrochen".
Ägypten hofft auf WM-Teilnahme
Damit wäre auch eine WM-Teilnahme für den Ägypter, der das Stadion mit einer Schlinge um den Arm verließ, sehr unrealistisch gewesen. Offenbar haben sich die schlimmen Befürchtungen des Liverpool-Trainers aber nicht bewahrheitet.
Ägyptens Sportminister Khaled Abd Elaziz erklärte am Abend, dass man bezüglich einer WM-Teilnahme optimistisch sei. Man erwarte eine zweiwöchigen Pause und dass Salah in das endgültige Aufgebot berufen werde.
"Liverpools medizinischer Stab hat uns darüber informiert, dass Salahs Schulter geröntgt worden ist", ergänzte der ägyptische Fußballverband später via Twitter. "Das Ergebnis ist, dass er eine Stauchung des Schultergelenks erlitten hat. Auf dieser Grundlage sollte Salah in der Lage sein, mit seinem Nationalteam die WM zu spielen."
Salah will kämpfen
Hoffnung verbreitet auch Salah selbst. Am Sonntagabend meldete sich der Nationalheld via Twitter zu Wort: "Es war eine harte Nacht, aber ich bin ein Kämpfer. Trotz der Aussichten bin ich zuversichtlich, dass ich in Russland sein werde um euch alle stolz zu machen. Eure Liebe und Unterstützung wird mit die Kraft geben, die ich brauche."
Am Sonntagnachmittag meldete sich sogar Staatspräsident Abdel Fatah El-Sisi zu Wort: "Meine herzlichsten Genesungswünsche an unseren Champion", twitterte er. "Ich hoffe, er wird schnell auf den Platz zurückkehren und sein Stern wird wieder erstrahlen."
Für Liverpool war die Verletzung Salahs im Spiel ein heftiger Tiefschlag, der entscheidend zu der 1:3-Niederlage am Ende beigetragen haben dürfte.
Liverpool-Star unter Tränen vom Platz
Bei einem Zweikampf mit Real-Verteidiger Sergio Ramos - der den 25-Jährigen am rechten Arm hielt und zu Boden riss - landete der ägyptische Stürmer-Star unglücklich auf der linken Schulter und konnte nicht mehr weiterspielen.
Unter Tränen verließ Salah den Platz, für ihn kam Adam Lallana.
Absicht? Sergio Ramos am Pranger
Real-Kapitän Ramos wurde wegen seines harten Einsatzes im weiteren Verlauf der Partie bei jedem Ballkontakt von den Liverpooler Fans ausgepfiffen - bei Fans und Experten entbrannte schnell eine Diskussion, ob der spanische Nationalverteidiger in böser Absicht gehandelt hatte.
"Er wollte ihn sicher nicht verletzen, aber er ich glaube er wollte ihm schon wehtun. Ein Zeichen setzen, ihm zeigen: Heute kommst du nicht weit", urteilte der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei Sky. Ähnlich sah es der frühere DFB-Kapitän Michael Ballack: "Ramos hat gezeigt, was ihn ausmacht."
Anderer Meinung war im ZDF Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn: "Einen bösen Willen kann ich nicht erkennen. Ramos fällt unglücklich auf die Schulter von Salah."
Klopps Meinung? "Er zieht ihn auf die Schulter, das ist schon brutal. Ramos wird jetzt in Ägypten auch keine Freunde mehr haben."
Ramos nimmt via Twitter Stellung
Dazu passt der Tweet des ehemaligen äqyptischen Stürmerstars Mido. "Wer etwas von Fußball versteht, weiß, dass Ramos Salah absichtlich verletzt", meinte der langjährige England-Legionär.
In der Nacht meldete sich dann Ramos selbst in den sozialen Medien zu Wort. "Der Fußball zeigt dir manchmal das süßeste und manchmal das bitterste Gesicht", schrieb er. "Zunächst einmal sind wir Kollegen. Ich wünsche dir eine schnelle Genesung, Salah. Die Zukunft wartet auf dich."
Auch Reals Dani Carvajal unter Tränen raus
Real beklagte am Abend ebenfalls noch einen prominenten Ausfall: Rechtsverteidiger Dani Carvajal verdrehte sich bei einem Laufduell mit Andrew Robertson den Knöchel und konnte ebenfalls nicht weiter spielen. Auch er ging unter Tränen in die Kabine, auch sein Einsatz bei der WM steht in Frage.
Für Salahs und Carvajals Emotionsausbrüche gab es übrigens noch spöttisches Unverständnis von Kahn: "Dass die alle weinen. Jeder weint immer, wenn er verletzt ist. Das kann man doch auch später machen."