Thomas Tuchel war der Stolz deutlich anzusehen.
BVB-Youngster bestehen Feuertaufe
Seine blutjunge Mannschaft von Borussia Dortmund hatte mit einem hart erkämpften 2:1 (2:0)-Sieg bei Sporting Lissabon seine Feuertaufe bestanden.
"Wir waren heute so wahnsinnig jung und unerfahren, spielen dann aber mit einer Selbstverständlichkeit so eine erste Halbzeit - so dominant, so stark, so effektiv", sagte der BVB-Coach bei Sky.
Der von Verletzungen gebeutelte und daher um einige Youngster verstärkte BVB stieß dank des Erfolgs das Tor zur K.o.-Phase in der Champions League weit auf - auch weil die Dortmunder Not-Elf die hitzige siebenminütige Nachspielzeit heil überstand.
"Meine Männer wollten es unter keinen Umständen mehr hergeben, das gönne ich ihnen von ganzem Herzen", sagte Tuchel.
Die ohne neun verletzte Spieler angetretene Mannschaft von Trainer Tuchel hätte mit einem weiteren Erfolg gegen den 22-maligen portugiesischen Meister im Rückspiel am 2. November das Achtelfinalticket bereits vorzeitig gelöst. (Tabellen der Champions League)
Aubameyang beschert BVB Traumstart
Pierre-Emerick Aubameyang (9.) mit seinem neunten Pflichtspieltor in dieser Saison und Julian Weigl (43.) mit seinem Premierentor als Profi sorgten im Estadio Jose Alvalade für den BVB-Sieg.
"Ich bin überglücklich, dass es jetzt mal geknallt hat", sagte Weigl bei Sky.
Dortmund führt die Gruppe F damit mit sieben Zählern weiter vor dem punktgleichen spanischen Rekordmeister Real Madrid an, daran änderte auch der Anschlusstreffer des eingewechselten Bruno Cesar (67.) per indirektem Freistoß aus zehn Metern nichts mehr. (Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
"Müssen es zuhause zu Ende bringen"
"Wir müssen es jetzt zuhause zu Ende bringen, dann können wir für das Achtelfinale planen", sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc.
Bereits vor dem Anpfiff gab es einen Lichtblick für die Gäste. Tuchel konnte wieder auf Innenverteidiger Sokratis nach überstandenen Adduktorenproblemen zurückgreifen. Der BVB-Coach entschied sich gegen die Portugiesen für ein offensives 4-1-4-1-System. Shinji Kagawa erhielt dabei den Vorzug gegenüber dem defensiveren Sebastian Rode. (Statistiken der Champions League)
Tuchels Taktik ging auf. Zwar übten die von William Carvalho angetriebenen Gastgeber vor 46.609 Zuschauern in der Anfangsphase viel Druck aus, doch der BVB ging in Führung.
Götze legt für Aubameyang auf
Weltmeister Mario Götze schickte Aubameyang auf die Reise, Afrikas Fußballer des Jahres enteilte Gegenspieler Marvin Zeegelaar und überlupfte den zögernden Europameister Rui Patricio im Tor des Tabellendritten aus Portugal sehenswert. Es war Aubameyangs dritter Treffer im dritten Spiel in der Königsklasse in dieser Saison. (das Spiel zum Nachlesen im LIVETICKER)
Die Führung verlieh den Schwarz-Gelben sichtlich Selbstvertrauen. Die Kombinationen wurden sicherer, das Spiel nach vorne zielstrebiger. Nach schönem Sololauf über den halben Platz fehlten Christian Pulisic aber Konzentration und Kraft im Abschluss (23.).
Sporting, zuletzt mit neun Pflichtspielheimsiegen in Serie, hatte nun immer größere Probleme im Spielaufbau. Der Ex-Wolfsburger Bas Dost hing als einzige Spitze zunächst in der Luft. Bei einem Kopfball deutete Dost seine Torgefahr zumindest einmal an (29.). Drei Minuten später retteten Felix Passlack bei seinem Champions-League-Debüt und Torhüter Roman Bürki mit vereinten Kräften gegen Elias.
Sporting-Ausgleich zurückgepfiffen
Glück hatte der BVB, dass der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina nach einem Luftkampf zwischen Dost und Bürki auf Foul entschied und damit dem anschließenden Treffer durch Sebastian Coates die Anerkennung verweigerte (39.). "Das ist unglaublich und für mich ein klares Tor", sagte Dost.
Dortmund blieb aber die gefährlichere Mannschaft. Aubameyang verpasste mehrfach das 2:0 knapp (34., 35., 40.). Dann kam der große Auftritt von Weigl: Der 21 Jahre alte Nationalspieler traf nach einer tollen Einzelleistung aus rund 18 Metern und feierte sein erstes Tor als Profi im Anschluss ausgelassen.
Missverständnis zwischen Bartra und Bürki
Sporting war nach dem Wechsel um den schnellen Anschlusstreffer bemüht, in das Dortmunder Spiel schlichen sich einige Ungenauigkeiten ein. Bürki parierte aber gegen Gelson Martins (47.). Die Zweikämpfe wurden nun intensiver, die Gangart härter. Nach Rückpass von Bartra auf Bürki entschied Skomina auf indirekten Freistoß und Cesar machte es wieder spannend.
Kurz darauf setzte Dost einen Kopfball knapp neben den Kasten des BVB. Danach mussten die Westfalen noch einige heikle Momente überstehen, doch auch Pulisic traf die Latte (78.).