Diese Empfehlung hatte es eigentlich in sich: Lucas Alario kam für rund sechs Millionen Euro von Bayer Leverkusen.
Abstellgleis statt Hoffnungsträger
Der Angreifer war 164-mal für die Rheinländer am Ball, dabei traf er 58-mal und assistierte 16-mal. Sportvorstand Markus Krösche schwärmte noch im Sommer: „Lucas Alario verfügt über große Erfahrung und hat sich in Leverkusen als absoluter Teamplayer gezeigt. In den letzten Jahren hat er immer wieder seine Stärken im Torabschluss unter Beweis gestellt, und er kennt die Bundesliga bestens.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Alario kommt nicht an Kolo Muani vorbei
Knapp vier Monate nach diesem vermeintlichen Coup ist Ernüchterung eingetreten bei allen Parteien. Alario spielt – wenn überhaupt - eine Nebenrolle bei Trainer Oliver Glasner.
Nur in zwei von 20 möglichen Pflichtspielen startete der 30-Jährige. In der Bundesliga saß er fünf- und in der Champions League dreimal ohne jegliche Einsatzminute auf der Bank. Einzig bei der Blamage in Bochum stand Alario die gesamte Partie auf dem Platz. Die Idee hinter diesem Deal war eine andere.
Frust statt Lust! Der verärgerte Europapokalheld Rafael Borré und Alario teilen das Schicksal.
Die überragende Performance von Randal Kolo Muani lässt Glasner derzeit kaum eine andere Wahl, als auf den frischgebackenen französischen Nationalspieler zu setzen. Auch wenn der 23-Jährige zuletzt gegen Borussia Dortmund wieder Topchancen liegenließ, ist er als Dampfmaschine und Vorbereiter unentbehrlich geworden. (Europacup-Held im Winter weg?)
Glasner präferiert Ein-Mann-Sturm
Während Kolo Muani mit seinem Tempo, seiner Wucht und Unbekümmertheit prädestiniert für die Rolle als Ein-Mann-Stürmer ist, gab Alario bereits vor Saisonbeginn auf SPORT1-Nachfrage zu: „Ich habe in verschiedenen Systemen gespielt. Am wohlsten fühle ich mich aber mit einem zweiten Stürmer an meiner Seite.“
Doch die Formation mit Doppelspitze wird nur in Ausnahmefällen angewendet. Glasner hat sich, wie schon beim großen Triumph in der Europa League, auf ein 3-4-3 mit einem Stoßstürmer festgelegt. Kolo Muani hat sich dabei seinen Stammplatz erobert, Borré ist die erste Einwechseloption. Und Alario? Nach SPORT1-Informationen sinkt auch intern die Hoffnung auf einen Durchbruch am Main.
So muss sich Alario Gedanken über die Zukunft machen
Alario kam von Bayer als fertiger Angreifer, der sofort Tore erzielen und die Qualität erhöhen sollte. Eine lange Anlaufzeit war nicht einkalkuliert. Stattdessen sitzt er nun noch häufiger auf der Bank als in Leverkusener Zeiten, wo er Backup von Patrik Schick war.
So jedenfalls wird sich Alario bereits in der langen Pause während der Winter-Weltmeisterschaft intensiv Gedanken über seine Zukunft machen müssen. Der Vertrag läuft noch bis 2025. So, wie es aktuell läuft, kann das für Eintracht und Alario selbst keine Dauerlösung sein.