Ein Einsatz in der Bundesliga, einer im DFB-Pokal und zwei in der Champions League - der Arbeitsnachweis von Alexander Nübel liest sich nach seinem ersten Jahr beim FC Bayern übersichtlich.
Wie geht es nun für Nübel weiter?
Manuel Neuer blieb über die Saison hinweg fit und daher bot sich für seinen Back-up kaum eine Chance. Kein Wunder, dass der 24-Jährige nicht zufrieden mit der vergangenen Spielzeit ist. Der gebürtige Paderborner wird sich mit Sicherheit das ein oder andere Mal gefragt haben, ob sein Schritt zum deutschen Rekordmeister nicht doch zu früh kam.
In die Vergangenheit zu blicken bringt aber bekanntlich nichts. Die Frage ist nun, wie es für den Keeper weitergeht, der an der Säbener Straße noch einen Vertrag bis 2025 besitzt. (Transfermarkt: Die heißesten Gerüchte im Transferticker)
Köpke hat "Bauchschmerzen" bei Nübel
"Ich habe Bauchschmerzen, weil die Jungs wenig spielen", sagte Andreas Köpke, Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft, kürzlich in der Pressekonferenz des DFB-Teams über deutsche Nachwuchs-Torhüter. Bei dieser Aussage meinte er auch Nübel, woraus er auch gar keinen Hehl machte: "Alexander Nübel würde ich zum Beispiel wünschen, dass er mehr spielt. Die Jungs spielen aktuell wenig und können sich nicht so weiterentwickeln wie gewünscht."
Köpke hofft also, dass Nübel per Leihe zu Spielpraxis kommt. Genau das wünscht sich auch der ambitionierte Keeper selbst, der sich in seinen Vertrag sogar garantierte Einsätze schreiben ließ.
SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg enthüllte jüngst im SPORT1-Podcast "Meine Bayern-Woche", dass Nübel in der nächsten Spielzeit zwölf bis 18 Spiele zugesichert sind. Doch wie soll das mit einem Neuer in dessen - mal wieder - brillanten Form funktionieren?
Für den neuen Trainer Julian Nagelsmann scheint es nur zwei Möglichkeiten: Entweder ermöglicht er Nübel mit einer Art Job-Sharing mit dem Bayern-Kapitän die nötigen Einsätze, oder er stimmt einer Ausleihe des zweiten Torwarts der Bayern zu.
Der SPORT1 Podcast "Meine Bayern-Woche" auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App und den gängigen Streaming-Plattformen Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, Deezer und Podigee
Eine Leihe als beste Option
Nagelsmann wollte Nübel einst zu RB Leipzig locken, der 33-Jährige hat eine hohe Meinung von dem Keeper.
Option eins wirkt trotzdem unrealistisch, da Neuer auf jeden Einsatz brennt und wenig von vielen Pausen hält. Eine Leihe scheint daher die einzig sinnvolle Variante. Ein Befürworter eines solchen Deals findet sich auch in Arsenal-Keeper Bernd Leno.
"Das ist auf jeden Fall der richtige Weg. Manu ist topfit, er spielt auf höchstem Niveau bei Bayern, spielt jedes Spiel und ist hochmotiviert. Da wird so schnell nix passieren", sagt der deutsche Nationaltorhüter im SPORT1-Podcast "Meine Bayern-Woche". (Bernd Leno im SPORT1-Interview: Darum ist Aubameyang nicht zur Hochzeit eingeladen)
Ein Problem bleibt dann aber: Neuer ist nun 35 Jahre alt und könnte noch über Jahre hinweg starke Leistungen bringen - und dann ist an ihm weiter kein Vorbeikommen.
Daher könnte Nübel nicht nur für ein Jahr ausgeliehen werden, sondern sogar für zwei. Genau dieses Szenario bevorzugen Nübel und sein Berater Stefan Backs. "Natürlich ist das Thema Leihe jetzt wieder ein Thema. Auf der Bank wird er nicht besser. Deswegen muss man sprechen", sagte Letzterer schon im März im SPORT1 Podcast "Meine Bayern-Woche".
Doch wo könnte die Reise hingehen?
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Wechselt Nübel nach Frankreich?
Viele Spuren rund um Nübel führen in den französischen Raum.
Eine davon endet in einem Fürstentum. Die AS Monaco erlebte in der vergangenen Saison unter Ex-Bayern-Coach Niko Kovac einen Aufschwung und schaffte es in die Qualifikation für die Königsklasse. Eine attraktive Ausgangssituation. "Monaco ist weiterhin an ihm dran, das könnte hoch interessant werden", verrät SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg.
Eine andere Chance könnte sich beim französischen Überraschungsmeister finden. OSC Lille ist nach dem großen Triumph auf der Suche nach einem neuen Keeper. Stammtorwart Mike Maignan wechselt zum AC Mailand.
In Lille würde Nübel auf Renato Sanches treffen, dessen München-Zeit sich als Missverständnis herausstellte, und könnte außerdem als Nummer eins Champions League spielen. Wenn er sich in einer internationalen Top-Liga zwei Jahre lang beweisen würde, könnte er bereit für eine Rückkehr an die Säbener Straße sein.
Ortega ein Thema? Kehrt Ulreich zurück?
Andere Optionen würden sich in der Bundesliga finden. Borussia Dortmund ist nach der Verpflichtung von Gregor Kobel wohl vom Tisch, der VfB Stuttgart, Union Berlin und RB Leipzig sollen aber ebenfalls vorsichtig interessiert sein. Sobald Nagelsmann und die Verantwortlichen das Go für eine Leihe geben sollten, könnte es sehr schnell gehen.
Und dann würde sich die Frage stellen, wen der FC Bayern als Ersatzkeeper holt? Zuletzt wurde in diesem Zusammenhang immer wieder der Name Stefan Ortega gehandelt. Nach SPORT1-Informationen hat der ehemalige Weltklasse-Keeper Oliver Kahn, zukünftiger Vorstandsboss der Bayern, eine sehr positive Meinung vom Torhüter von Arminia Bielefeld.
Ortega selbst sagte kürzlich im SPORT1-Podcast "Lieber Fußball" über ein mögliches Bayern-Interesse: "Das ist der FC Bayern München, der beste deutsche Verein, einer der besten Vereine der Welt. Es wäre doof zu sagen, das höre ich mir nicht an." Im SPORT1-Podcast "Meine Bayern-Woche" verriet SPORT1-Chefreporter Florian Plettenberg zudem, dass Ortegas Vater und sein Bruder große Bayern-Fans sind, was bei der Frage nach der Zukunft des 28-Jährigen eine Rolle spielen könnte.
Einen Bezug zum Rekordmeister hat aber auch Sven Ulreich, dessen Vertrag beim Hamburger SV am Freitag vorzeitig aufgelöst worden war.
Eine Rückholaktion könnte nach SPORT1-Informationen tatsächlich infrage kommen, sollte Nübel verliehen werden. Ulreich gab bereits von 2015 bis 2020 den Neuer-Vertreter.