Schlussstrich, Abschied, Neustart: Der FC Bayern steuert endgültig in eine neue Ära!
Was Rummenigges Abschied bedeutet
Der Rekordmeister hat am Dienstag das vorgezogene Ende der Amtszeit von Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzendem verkündet. Oliver Kahn wird nicht - wie erst geplant - am 1. Januar 2022 das Amt übernehmen. Der "Titan" steigt bereits am 1. Juli auf.
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Damit gibt es bei den Münchnern nun den nächsten Schritt im Generationenwechsel. Denn: Seit 1979 waren bei dem Klub immer Uli Hoeneß oder Rummenigge in einer der leitenden Funktionen tätig.
FC Bayern: Neue Ära ohne Hoeneß und Rummenigge
Zur Erinnerung: Hoeneß war bereits 1979 Manager bei den Münchnern, bekleidete später auch die Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden und des Präsidenten. Seit 2019 indes hält sich der 69-Jährige als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender immer mehr zurück.
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Sein Ex-Mitspieler Rummenigge wiederum kam 1991 als Vize-Präsident dazu und fungierte ab 2002 dann als Vorstandsvorsitzender. (SERVICE: Der Spielplan der EM)
Was ändert sich durch Rummenigges Abgang?
Doch auch das ist Vergangenheit. Was bedeutet der Abschied von Rummenigge also nun für den FC Bayern?
Zunächst einmal verliert der Verein eine große Portion Erfahrung und einen Titel-Garanten. Rummenigge sammelte während seiner Amtszeit alle Trophäen ein, die ein Klub zu holen vermag, feierte dabei unter anderem zweimal das Triple. Mehr noch: Der gebürtige Lippstädter formte den FCB gemeinsam mit Hoeneß zur Weltmarke.
Kahn weiß um die großen Fußstapfen, in die er tritt. "Karl-Heinz Rummenigge hat als Vorstandsvorsitzender mehr als 20 Jahre großartige Arbeit für den FC Bayern geleistet", würdigte der frühere Weltklasse-Keeper. "In dieser Zeit hat der Verein alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, seine Verdienste um den FC Bayern kann man gar nicht hoch genug bewerten."
Angst vor der Zukunft hat beim FC Bayern trotzdem niemand. Im Gegenteil: Dort wird der Rummenigge-Abgang als wichtiges Zeichen gesehen. Es ist auch ein Signal des Aufbruchs und der Erneuerung.
Kahn langfristig von Rummenigge vorbereitet
"Es ist der strategisch sinnvollste und logische Zeitpunkt", erklärte Rummenigge seinen vorgezogenen Schritt in einer offiziellen Mitteilung des Vereins. "Wir schreiben das Ende des Geschäftsjahres, zugleich beginnt ein neuer Abschnitt mit einem neuen Trainergespann. Die neue Spielzeit sollte von Beginn an von Oliver Kahn als neuem CEO verantwortet werden - auch im Sinne der handelnden Personen und damit im Sinne der Zukunft des FC Bayern."
Der 65-Jährige jedenfalls fühlt sich durch Kahn bestens beerbt, hat seinen Nachfolger bereits seit langem eingearbeitet. (Seifert würdigt Rummenigges Karriere)
Kahn war offiziell im Januar 2020 als Vorstandsmitglied bei den Münchnern eingestiegen, seitdem läuft sein "Onboarding-Prozess", der in knapp einem Monat nun endgültig vorbei ist
Dass er der Aufgabe gewachsen ist, hat Kahn bereits bewiesen - Rummenigge hielt sich in Zukunftsfragen zuletzt bereits zurück.
Kahn schon federführend bei Nagelsmann-Transfer
So war der ehemalige "Titan" - in Zusammenarbeit mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic - auch schon federführend bei der Verpflichtung des neuen Trainers Julian Nagelsmann.
"Natürlich war es eine wichtige Personalie. Aber ich war schon vorher in alle wichtigen Entscheidungen involviert", schilderte Kahn dazu kürzlich im exklusiven SPORT1-Interview. "Ob das die Vertragsverlängerungen bei Manuel Neuer oder Thomas Müller waren oder der Transfer von Leroy Sané: Das bekommt jetzt alles mehr Bedeutung, klar, weil der Zeitpunkt meiner Verantwortung immer näher rückt."
Bedeutet: Kahn ist also in alle Entscheidungen handelnd eingebunden gewesen.
So wandte sich Kahn bei Instagram denn auch dankend an Vorgänger Rummenigge: "Ich danke dir für die letzten 18 Monate. Du hast mich immer unterstützt bei diesem Prozess und ich habe massiv von dir und deiner Erfahrung profitiert."
Was das auch zeigt: Bei Bayern herrschte zu keinem Zeitpunkt ein Machtvakuum. (NEWS: Alles zur EM)
Stattdessen sind die wichtigsten Positionen allesamt so besetzt, dass eine neue Ära beginnen kann. Kahn als Vorstandsvorsitzender, Hasan Salihamidzic als Sportvorstand und Julian Nagelsmann als Trainer haben langfristige Verträge und nun absolute Planungssicherheit.
Effenberg warnt den FC Bayern vor Umbruch
Dennoch: SPORT1-Experte Stefan Effenberg warnt den Klub vor dem Umbruch. "Auf der anderen Seite birgt dieser vorzeitige Abgang (von Rummenigge, Anm. d. Red.) natürlich ein Risiko", meinte der frühere Bayern-Kapitän des Vereins in seiner Kolumne für t-online.
"Nun stehen Kahn und Salihamidzic sofort komplett in der Verantwortung und damit natürlich auch unter einem enormen Druck", erklärte Effenberg weiter. "Der Anspruch ist, dass sie kein Stück weniger erfolgreich sind als ihre Vorgänger in der Vergangenheit - und alles im Griff haben wie Rummenigge und Hoeneß. Dabei stehen sie vor Mega-Herausforderungen."
Der 52-Jährige mahnte die neuen Bosse: "Ihre Arbeit in den nächsten ein, zwei Jahren entscheidet darüber, wie erfolgreich Bayern in den nächsten zehn Jahren sein wird."