Nun also doch: Rouven Schröder und Schalke haben zueinander gefunden. Der 45 Jahre alte Sauerländer wird vom 1. Juni an als Sportdirektor bei den Königsblauen arbeiten und maßgeblich am Projekt Wiederaufstieg mitwirken. (SPORT1-Kommentar: Schalke und Schröder? Das passt!)
So kämpfte Schalke um Schröder
Und das, obwohl er anderthalb Monate zuvor noch als Sportvorstand abgesagt hatte.
Wie kam es zu diesem Sinneswandel?
Rückblick: Nach SPORT1-Informationen gab es im Winter, noch unter der alten Klub-Führung, eine erste Kontaktaufnahme. Als klar war, dass der damalige Sportvorstand Jochen Schneider keine Zukunft mehr in Gelsenkirchen hat, kontaktierte der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Dr. Jens Buchta und dessen Stellvertreter Peter Lange Rouven Schröder.
Nach dem Gespräch herrschte allerdings für eine Weile Funkstille.
Was Schröder bei Schalke erst missfiel
Dass der damalige Leipziger Sportdirektor Markus Krösche (geht zu Eintracht Frankfurt) und allen voran Ralf Rangnick - vorgeschlagen durch eine einflussreiche Gruppe Ex-Schalker - wochenlang als Kandidaten auf Schalke gehandelt wurden, missfiel Schröder. Er sagte Buchta mit dem Verweis auf die Querelen im Klub ab.
Zur (verständlichen) Wahrheit gehört sicherlich auch, dass Schröder nicht als dritte oder vierte Wahl dastehen wollte.
Nachdem Interims-Sportchef Peter Knäbel dann am 15. April offiziell zum Sportvorstand berufen wurde, suchte Schalke einen klassischen Sportdirektor, der sich allen voran um die Kaderplanung kümmert – und die Wahl fiel auf Schröder.
Buchta und Knäbel ließen nicht locker und probierten es erneut beim früheren Bochum-Profi. Noch bevor der Abstieg in die Zweitklassigkeit feststand, griff Buchta zum Hörer. Dreimal sollte der Rechtsanwalt mit Schröder telefonieren. Das erste Gespräch war kurz, die beiden weiteren waren länger.
Stevens schaltete sich ein
Sogar Aufsichtsratsmitglied Huub Stevens schaltete sich ein und sprach ausgiebig mit Schröder. Der 67 Jahre alte Jahrhundert-Trainer machte dem Ex-Mainz-Chef den Wechsel in den Pott schmackhaft und überzeugte ihn letztlich.
"Mit Rouven konnten wir einen Experten für S04 gewinnen, der über das nötige Netzwerk und die fachlichen Qualitäten in diesem Bereich verfügt", erläutert Peter Knäbel, der Schröder schon vor sechs Jahren zum HSV holen wollte. "Sein Hauptauftrag wird es sein, eine neue Mannschaft aufzubauen, die Schalke 04 in Gegenwart und Zukunft erfolgreich vertreten kann."
Auf Schröder wartet eine Menge Arbeit, schließlich sind etliche Personalfragen noch offen. Wer bleibt? Wer geht? Was machen die Leihspieler? Die Kaderplanung, die mit einem Etat von 20 bis 25 Millionen Euro angegangen werden muss, wird klubintern als "Großbaustelle" bezeichnet.
Schröder mit großem Netzwerk
In Mainz hat Schröder gezeigt, dass er über ein weitreichendes Netzwerk innerhalb der Branche verfügt und aus verhältnismäßig wenigen Mitteln viel rausholen kann.
Schröder wird offiziell zwar erst zum 1. Juni beginnen, aber vorab schon einige Gespräche führen. In den nächsten Tagen wird sich dann auch herauskristallisieren, mit welchem Scouting-Team er in die neue Saison gehen wird.
Bis zuletzt hatten sich U19-Trainer Norbert Elgert, Ex-Profi Mike Büskens und Mathias Schober, der ebenfalls ein Kandidat für den Schröder-Posten war und nun zum Direktor "Knappenschmiede und Entwicklung" aufgestiegen ist, zusammen mit Knäbel um die Planung gekümmert.
Die Transfers von Danny Latza und Simon Terodde fallen noch in die kurze Ära der so genannten "Task Force Kaderplanung".
Im zweiten Anlauf landet Rouven Schröder also in Gelsenkirchen. Angaben zur Vertragslaufzeit hat der FC Schalke 04 nicht gemacht. Es soll sich um ein langfristiges Engagement handeln. Nach SPORT1-Informationen ist der direkte Wiederaufstieg keine vertragliche Bedingung für Schröders Weiterbeschäftigung.