Unter Fredi Bobic ist Eintracht Frankfurt zu einem Top-Team der Bundesliga gereift, das auch in Europa für Furore sorgen kann.
Bobic erklärt Abschied aus Frankfurt
Trotzdem entschied sich der Sportvorstand für einen Wechsel zu Liga-Konkurrent Hertha BSC - der zumindest sportlich dieser Tage unübersehbar schlechter dasteht. Der Ex-Nationalspieler erklärt den Schritt so: "Die Entscheidung, mich zu verändern, ist über einen längeren Zeitraum gereift. Ich bin so gestrickt, dass ich nicht gehe, wenn es am schönsten ist, sondern wenn ich das Gefühl habe, etwas Neues machen zu wollen."
Im Interview mit der Welt sagte Bobic weiter: "Die Freiheit und die Unabhängigkeit habe ich, das ist ein Vorteil. Es war keine Entscheidung gegen Eintracht Frankfurt, sondern ganz grundsätzlich für eine neue Herausforderung." Bei Frankfurt wurde sein eigentlich noch bis 2023 laufender Vertrag aufgelöst.
Er verlasse einen Klub, "der ein gutes Fundament hat und große Anerkennung über die Grenzen hinaus genießt, was vor fünf Jahren, als ich kam, nicht der Fall war." Er habe alle Themen sauber übergeben, sich in den letzten Wochen aber auch bewusst zurückgehalten.
Bobic: Einiges hätte man sich sparen können
Dass er wie von Vorstandssprecher Axel Hellmann angekündigt durch das "große Tor" verabschiedet wurde, begrüßte er: "Genau so sollte es sein. In den vergangenen Wochen wurde leider kein gutes Bild abgegeben. Das war nicht im Sinne aller Beteiligten."
Trennungsschmerz sei immer groß, dafür habe er "auch ein gewisses Grundverständnis. Trotzdem hätte man sich das eine oder andere auch sparen können." An seiner positiven Frankfurt-Bilanz ändere dies nichts.
Bei seiner Entscheidung pro Hertha habe auch die persönliche Situation eine Rolle gespielt: "Ich finde es eine sehr reizvolle Aufgabe. Und man darf eins auch nicht vergessen dabei. Durch Corona haben sich viele Dinge verändert. So haben wir Menschen viel mehr auch über uns selbst nachgedacht. Bei mir ging es da auch um meinen Lebensmittelpunkt, der in meiner Wahlheimat Berlin liegt."
Er sei seit 15 Jahren nur unterwegs, das werde auch in Zukunft so sein. "Aber es ist auch mal schön, abends nach Hause zu kommen."