"Das wird ein Spiel gegen eine - so wie sie jetzt dastehen – richtige Bundesligamannschaft mit ordentlicher Form", hatte Freiburgs Trainer Christian Streich vor der Partie gegen Schalke 04 erklärt. Die Aussage sorgte schon vor dem Anpfiff bei Teilen der Fans von Königsblau für Erheiterung.
Schalke nur noch eine Karikatur
Schalke ließ im Spiel beim SC Freiburg vieles erkennen – aber von einer "richtigen Bundesligamannschaft" fehlte jede Spur.
Schon nach zehn Minuten war klar, es sollte wieder einer dieser desolaten Aufritte der Gelsenkirchener werden. Und das lag nicht einmal unbedingt am frühen 1:0 für den SC Freiburg durch Lucas Höler in der siebten Minute.
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Null Torgefahr, kein Einsatz, keine erkennbare Leidenschaft und ein Fehler nach dem anderen kennzeichneten bereits die Anfangsphase im Spiel von S04. Kurz gesagt: Schalke präsentierte sich zum wiederholten Male als Karikatur einer Bundesligamannschaft.
Schalke in Freiburg zum Verzweifeln
Von der Defensive bis hin zum Angriff – es passte bei Schalke rein gar nichts zusammen. Vier mickrige Schüsse in 90 Minuten, davon nur zwei auf das Tor der Breisgauer. Ein geordnetes Aufbauspiel und Absprache in der Abwehr? Fehlanzeige! Letztlich konnte die königsblaue Abwehr froh sein, nicht noch zwei weitere Gegentreffer hinzunehmen.
Es zeigte sich erneut das Schalke-Gesicht, welches die Fans schon seit geraumer Zeit zum Verzweifeln bringt. In den sozialen Netzwerken hieß es bereits: "So geht es direkt weiter runter in die 3. Liga."
Auch S04-Trainer Dimitrios Grammozis bemängelte die grundsätzliche Leistungsbereitschaft seiner Mannschaft. "Mit der Art und Weise, wie wir uns hier präsentiert haben, bin ich nicht zufrieden", stellte er im Anschluss klar.
Peinliche Form zieht sich bis zum Ende durch
Gegen die hilflosen Schalker brauchte der Sport-Club aufgrund der angesprochenen Defizite des Gegners an diesem Tag keine besonders gute oder überragende Leistung. Nahezu mühelos spazierte Freiburg zum deutlichen 4:0-Erfolg.
Dabei hatten die Verantwortlichen und Anhänger von Schalke gehofft, sich vielleicht doch noch mit einem letzten bisschen Anstand aus der Bundesliga zu verabschieden. Natürlich mit einem verdienten Abstieg, jedoch mit einem besseren Bild nach außen, dass das Team sich nicht komplett aufgegeben hat. Dies wäre auch als wichtiger Fingerzeig für die Zukunft zu deuten gewesen.
Nach einem halbwegs soliden Auftritt gegen Bayer Leverkusen und dem glücklichen 1:0-Erfolg gegen den FC Augsburg sind diese zarten Hoffnungen nach der peinlichen Klatsche gegen Freiburg dahin.
Schalke stellt neue Negativrekorde auf
Ein paar Zahlen gefällig? Bereits zum 15. Mal in dieser Saison verlor Schalke ein Spiel mit mindestens drei Gegentoren. Die insgesamt 75 Gegentore kann seit der Jahrtausendwende kein anderer Bundesligist aufweisen - und es bleiben ja noch fünf Partien für S04. Mit schon jetzt 20 Saison-Pleiten hat Schalke zudem seinen Negativrekord aus der Saison 1982/83 eingestellt. Auswärts ist der Verein gar 25 Spiele in Folge sieglos.
Es sind traurige Statistiken, bei denen die Herzen der Anhänger des einstigen Champions-League-Klubs bluten dürfen. Sogar Streich bekundete nach der Partie etwas Mitleid für die Schalker. "Ich werde sie sehr vermissen. Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie schnell zurückkommen. Schalke ist so ein großer Verein mit einer ganz, ganz großen Geschichte", meinte der 55-Jährige.
Eine große Geschichte, zu der bereits am Dienstag ein unrühmliches Kapitel hinzugefügt werden könnte. Mit einer Niederlage bei Arminia Bielefeld würde der vierte Schalke-Abstieg der Historie auch rechnerisch feststehen.
Kann ein Neustart unter Grammozis gelingen?
In den letzten Bundesliga-Wochen stehen mit der angesprochenen Arminia, dem 1. FC Köln und Hertha BSC noch Spiele gegen vermeintlich direkte Konkurrenten auf dem Plan. Nach dem Freiburg-Spiel droht durch weitere Peinlich-Pleiten des Traditionsklubs eine Gefährdung des Fundaments für den erfolgreichen Start in die Mission Wiederaufstieg.
Denn der eigentliche Plan sieht vor, mit Grammozis auch in die neue Spielzeit zu gehen. Dies bestätigte Schalke-Sportvorstand Peter Knäbel in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung vor der Partie beim SC.
Es wird die Frage aufkommen, ob ein Trainer mit einem derartigen Abstieg als Rucksack das Team zum Neustart führen kann. Denn ein Neustart ist unzweifelhaft nötig, um aus Schalke 04 wieder eine richtige Bundesligamannschaft zu formen.