DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hat vor der offenbar bevorstehenden Gründung einer europäischen Super League gewarnt.
Reaktionen auf Super-League-Pläne
"Wirtschaftliche Interessen einiger weniger Topklubs in England, Italien und Spanien dürfen nicht die Abschaffung gewachsener Strukturen im gesamten europäischen Fußball zur Folge haben", sagte Seifert am Sonntag. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) lehne solche Konzepte daher ab. (Service: Tabelle der Bundesliga)
"Es wäre insbesondere unverantwortlich, die nationalen Ligen als Basis des europäischen Profifußballs auf diese Weise irreparabel zu beschädigen. Ich unterstütze daher die gemeinsame Erklärung der UEFA mit den Ligen und Nationalverbänden aus England, Italien und Spanien", sagte Seifert.
Kritik kam auch von DFB-Vizepräsident Rainer Koch, zugleich Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees. "Eine europäische Super League einiger weniger Vereine, denen es ausschließlich um die eigenen wirtschaftlichen Interessen geht, wäre ausgerechnet in einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr denn je Solidarität braucht, zerstörerisch gegenüber allen anderen Vereinen, Ligen und Verbänden", sagte Koch.
Fanvereinigung kritisiert Pläne
Auch die europäische Fanvereinigung "Football Supporters Europe" (FSE) hat die Pläne zur Schaffung einer europäischen Super League scharf kritisiert. "Dieser geschlossene Wettbewerb wird der letzte Nagel im Sarg des europäischen Fußballs sein und alles zerstören, was ihn so beliebt und erfolgreich gemacht hat: Belohnung sportlicher Leistungen, Auf- und Abstieg, Qualifikation zu UEFA-Wettbewerben über nationale Erfolge und finanzielle Solidarität", teilte die FSE am Sonntag mit.
"Die einzigen, die davon profitieren, sind Hedge-Fonds, Oligarchen und eine Handvoll bereits reicher Klubs, von denen viele in ihren heimischen Ligen trotz ohnehin vorhandenen Wettbewerbsvorteils schlecht abschneiden. Genug ist genug", so die FSE, die von den Verbänden Sanktionen gegen abtrünnige Klubs und die Rücknahme der Reform der UEFA-Klubwettbewerbe forderte.
UEFA reagiert auf Super-League-Pläne
Wie mehrere internationale Medien übereinstimmend berichten, hat sich eine Gruppe der reichsten und einflussreichsten Vereine auf die Gründung eines eigenen externen Elitewettbewerbs geeinigt. Dies deckt sich mit SID-Informationen.
DAZN gratis testen und die Freitags- und Montagsspiele der Bundesliga live & auf Abruf erleben | ANZEIGE
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) reagierte am Sonntag prompt und drohte Klubs und Spielern mit einem Bann. "Die betroffenen Vereine würden von nationalen, europäischen und weltweiten Wettbewerb ausgeschlossen. Ihren Spielern könnte die Möglichkeit genommen werden, für ihre Nationalmannschaften aufzulaufen", teilte der Verband mit und sprach von einem "zynischen" Projekt.
Angeblich sollen bereits zwölf Vereine eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet haben. Zu den Abtrünnigen gehören wohl zahlreiche englische Spitzenklubs wie der FC Liverpool oder Manchester United, die spanischen Topteams Real Madrid und der FC Barcelona und aus Italien Juventus Turin und der AC Mailand. Deutsche Teams wie Bayern München sollen ebenso wie der französische Primus Paris St. Germain nicht beteiligt sein.