Präsident Herbert Hainer vom deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München hat dem in der Öffentlichkeit umstrittenen Sportvorstand Hasan Salihamidzic demonstrativ den Rücken gestärkt. "Der FC Bayern stellt sich geschlossen und mit Nachdruck gegen Anfeindungen in Richtung Hasan Salihamidzic", sagte Hainer auf der Webseite des amtierenden Champions-League-Siegers: "Sachliche Kritik ist selbstverständlich immer zulässig. Persönliche Angriffe und Hetze verurteilen wir allerdings auf das Schärfste - dafür gibt es beim FC Bayern nicht den geringsten Platz."
Bayern-Präsident Hainer stellt sich hinter Salihamidzic
Jede Medaille habe "zwei Seiten", führte der frühere adidas-Chef aus und kam indirekt auf die Querelen zwischen Salihamidzic und dem abwanderungswilligen Trainer Hansi Flick zu sprechen: "Wir alle, auch ich, haben uns über die tollen Leistungen der Mannschaft und den hervorragenden Fußball der vergangenen 18 Monate gefreut, und wir verstehen, dass sich ein Trainer einen Kader mit am liebsten 30 Top-Stars wünscht ? das geht uns ja allen so. Aber wir haben Corona, wir müssen mit einem Umsatzverlust von rund 150 Millionen Euro kalkulieren."
Der FC Bayern sei "nach wie vor wirtschaftlich gut aufgestellt, doch die Schleifspuren sind beträchtlich", erklärte Hainer. Die Aufgabe eines Sportvorstands sei, neben den sportlichen Aspekten auch die wirtschaftlichen zu berücksichtigen: "Es ist im Grunde systemimmanent, dass ein Trainer mehr den kurzfristigen Erfolg im Blick hat, und ein Sportvorstand auch mittel- bis langfristig kalkulieren muss."
Hainer stellte in dem Zusammenhang klar, dass "wir alle Entscheidungen gemeinsam treffen, auch bei der Zusammenstellung des Kaders. Und wir werden auch gemeinsam dafür sorgen, dass es bei uns a) wieder ruhiger wird und wir b) auch in Zukunft unsere Erfolgsgeschichte weiterschreiben werden."
Zwischen Flick (56), der den FC Bayern im Spätherbst 2019 übernommen und seither zu sechs Titeln geführt hatte, und Salihamidzic (44) krachte es in der jüngeren Vergangenheit vermehrt. Am vergangenen Samstag, nach dem 3:2-Erfolg beim VfL Wolfsburg, verkündete Flick im TV, den Verein trotz Vertrags bis 2023 verlassen zu wollen. Die Bayern-Führung rügte den Trainer tags darauf öffentlich und verwies auf einen vereinbarten Gesprächstermin nach dem Bundesligaspiel bei Mainz 05 am kommenden Samstag - in dem der FC Bayern vorzeitig seine 31. deutsche Meisterschaft perfekt machen kann.