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Marc Kosicke: Ralf Rangnick möchte Bundestrainer werden - Schalke ist "weit weg"

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Marc Kosicke: Ralf Rangnick möchte Bundestrainer werden - Schalke ist "weit weg"

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Klopp erfüllt Vertrag "definitiv"

Marc Kosicke berät unter anderem Jürgen Klopp und Ralf Rangnick. Letzterer wird beim DFB und auf Schalke heiß gehandelt, Kosicke nennt bei SPORT1 den Status quo.
Bei der Euro müssen die Niederländer auf ihren Abwehrchef verzichten, behauptet sein Trainer. Auch ein Englänger wird das Turnier wohl verpassen.
Marc Kosicke berät unter anderem Jürgen Klopp und Ralf Rangnick. Letzterer wird beim DFB und auf Schalke heiß gehandelt, Kosicke nennt bei SPORT1 den Status quo.

Jürgen Klopp sagte gleich ab, als er auf die Trainersuche des DFB für den Job des Bundestrainers angesprochen wurde.

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Ralf Rangnick hat Signale der grundsätzlichen Bereitschaft gesendet, beim Verband als Nachfolger von Joachim Löw zu übernehmen.

Der frühere Bundesligatrainer (unter anderem TSG Hoffenheim, Schalke 04, RB Leipzig) soll zudem auch ein Kandidat als neuer Sportvorstand bei S04 sein. 

Der CHECK24 Doppelpass am Sonntag ab 11 Uhr im TV auf SPORT1

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Marc Kosicke, der Berater von Klopp und Rangnick, spricht bei SPORT1 über den aktuellen Stand.

SPORT1: Herr Kosicke, wie überrascht waren Sie vom Rücktritt von Joachim Löw?

Marc Kosicke: Ehrlich gesagt habe ich mir da vorher keine Gedanken drüber gemacht, ob Jogi Löw jetzt irgendwie zurücktreten könnte oder nicht. Ich war gerade im Wald laufen und als ich wiederkam, hatte ich 18 Anrufe in Abwesenheit und mehrere Sprachnachrichten auf dem Handy und wusste gar nicht, was los ist. Dann sah ich die Mitteilungen und dachte nur 'Ah okay'. Aber klar, der Zeitpunkt war schon überraschend.

SPORT1: Zeigt das wieder, dass Löw macht, was er will?

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Kosicke: Jogi Löw ist ein erfahrener Mann und Trainer und in dem Alter sollte man tunlichst das machen, was man für richtig hält. Von daher ist das völlig in Ordnung.

Kosicke: Löw-Entscheidung im Sinne aller richtig

SPORT1: Führt er den DFB nicht an der Nase herum?

Kosicke: Wenn dem so wäre, würde sich der DFB sicher anders verhalten. Ich habe das Gefühl, dass das im Sinne aller die richtige Entscheidung ist.

SPORT1: Wer ist aus dem Bauch raus Ihr Favorit als Nachfolger von Löw?

Kosicke: Da gibt es verantwortungsvolle Köpfe beim DFB, die diese Frage besser beantworten können als ich.

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SPORT1: Jürgen Klopp, Ihr Freund und Klient, hat relativ schnell abgesagt. Was sagen Sie dazu?

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Kosicke: Jürgen hat das in den vergangenen Jahren schon immer betont, dass er sicherlich irgendwann mal für das Amt des Bundestrainers zur Verfügung stehen könnte, wenn der DFB einen Trainer sucht und Jürgen gerade keinen Klub betreut. Und da Letzteres nicht gegeben ist, kam das auch jetzt nicht in Frage.

"Bei Klopp bleibt kein Hintertürchen offen"

SPORT1: Bleibt da kein Hintertürchen offen?

Kosicke: Nein. Wenn Jürgen das so klar sagt, dann steht er dazu. Außerdem ist er in Liverpool mit seiner Arbeit noch gar nicht fertig. Es ist kein Hintertürchen offen, weil Jürgen noch drei Jahre Vertrag hat bei den Reds. Er hat das sehr klar zum Ausdruck gebracht, damit es keinen Raum für Spekulationen gibt.

SPORT1: Wird Klopp seinen Vertrag in Liverpool definitiv erfüllen?

Kosicke: Ja. Definitiv.

Kosicke: Nagelsmann-Wechsel "muss ich akzeptieren"

SPORT1: Sie betreuen mit Klopp und Ralf Rangnick die beiden erfolgreichsten deutschen Trainer der vergangen Jahre. Wie enttäuscht waren Sie eigentlich, dass Julian Nagelsmann vor gut einem Jahr einen Beraterwechsel vorgenommen hat?

Kosicke: Wir hatten zwölf oder 13 gemeinsame Jahre vom U19-Trainer bis zum Champions-League-Halbfinalisten 2020. Und Julian sagte mir, dass er sein Umfeld neu aufstellen möchte und dazu gehört eben auch die Beratung. Er ist ein erwachsener Mann, und wir entscheiden alle für uns und unsere Familien, was das Beste ist. Und wenn er das Gefühl hat das Beste wäre ein anderer Berater, dann muss ich das akzeptieren.

SPORT1: Manch einer sagt da 'Erst lässt er sich groß aufbauen und sobald er groß ist, verlässt er den Berater'.

Kosicke: Das ist völlig okay für mich und man sollte meinen Anteil an Julians Entwicklung auch nicht zu hoch hängen. Die Spiele mit den jeweiligen Mannschaften gewinnt er. Wir haben uns gegenseitig für die gemeinsame Zeit bedankt. Da bleibt nichts hängen.

SPORT1: Viele Experten und Fans können den Namen Lothar Matthäus als Nachfolge-Kandidat von Löw nicht nachvollziehen. Friedhelm Funkel aber sagte im CHECK24 Doppelpass, dass er ihn sich durchaus vorstellen könne. Sie auch?

Kosicke: Ich kenne Lothar Matthäus zu wenig als Trainer. Aber er ist nachweislich ein unglaublich guter Fußball-Fachmann und war ja auch schon Nationaltrainer in Ungarn. Er hat das Amt also schon mal bekleidet. Warum sollte man dieses Gedankenspiel nicht haben? Ich fand es überraschend, dass er genannt wurde, aber gar nicht so abwegig.

Matthäus-Beratung "nie ein Thema" 

SPORT1: Hatten Sie auch schon mal daran gedacht, Matthäus zu beraten?

Kosicke: Das war nie ein Thema. Es hat sich a nicht ergeben und b ist Lothar Matthäus momentan auch kein Trainer.

SPORT1: Könnte die Trainersuche für den DFB zu einem Problem werden?

Kosicke: Es gibt genügend geeignete Kandidaten, die gehandelt werden. Hansi Flick, Ralf Rangnick, Stefan Kuntz sind sehr gute deutsche Trainer, die die Nationalmannschaft auch führen können. Ein Trainer-Problem wird der DFB nicht haben.

SPORT1: Wie ernst kann das werden mit Ralf Rangnick und dem DFB?

Kosicke: Ralf hat es ja selber gesagt, dass er frei ist und Lust drauf hätte. Alles Weitere liegt jetzt am DFB.

Kosicke: "Beim DFB muss nichts groß revolutioniert werden"

SPORT1: Würde er den DFB revolutionieren?

Kosicke: Der DFB ist einer der erfolgreichsten Verbände der Welt. Abgesehen von der WM 2018 in Russland hat man wie keine andere Nation so oft im Halbfinale gestanden. Da muss nichts groß revolutioniert werden. Ralf Rangnick ist interessiert am Job des Bundestrainers. Dass er manchmal gewisse Dinge ganzheitlicher interpretiert, liegt in der Natur der Sache. Aber in erster Linie würde er gerne Bundestrainer sein.

SPORT1: Das würde ihn schon sehr reizen, oder?

Kosicke: Absolut. Ralf ist ein erfolgreicher Trainer. Er hat in Hoffenheim und in Leipzig über viele Jahre tolle Arbeit geleistet. Er ist Anfang 60 und topfit, das wäre die Krönung seiner Karriere.

SPORT1: Glauben Sie, dass Alphatier Rangnick mit Oliver Bierhoff als zweitem Alphatier keine Probleme hätte?

Kosicke: Diese Problematik sehe ich gar nicht. Starke Menschen umgeben sich meistens mit anderen starken Menschen, um noch stärker zu sein. So sehe ich das bei den beiden auch. Rangnick und Bierhoff wäre ein starkes Duo. Ralf hätte da auch im Vorfeld überhaupt keine Probleme mit solchen Gedankenspielen.

"Rangnick reizt das Thema, wo man am meisten Support hat"

SPORT1: Ist der Posten des Sportvorstands bei Schalke 04 mehr im Herzen von Herrn Rangnick als der Job des Bundestrainers?

Kosicke: Zu dem Thema Schalke gibt es von mir nur diesen Kommentar, nämlich dass Ralf Rangnick von einer Gruppe sehr, sehr leidenschaftlicher Menschen aus dem Schalker Umfeld gefragt wurde, ob er sich das nochmal vorstellen könnte, zu S04 zurückzukehren und dem Verein dabei zu helfen, zu alter Kraft zu finden. Da hat er gesagt 'Wenn alle Rahmenbedingungen stimmen, könnte er sich das vorstellen'. Mehr an Austausch gab es da gar nicht. Es wurden zwischen Ralf Rangnick und dieser Schalker Gruppe weniger Sätze gesprochen, als danach darüber geschrieben wurde. Von daher ist das ein Thema, das sich gerade gar nicht stellt. Das ist noch ganz weit weg alles.

SPORT1: Würde ihn Schalke mehr reizen als der Job beim DFB?

Kosicke: Das kommt immer auf die verantwortlichen Menschen an, die ihn dann wollen. Wenn definitiv der ganze Klub Schalke 04 hinter Ralf Rangnick steht und ihn unbedingt haben will, während man beim DFB nur halb begeistert ist, dann reizt Ralf das Thema da, wo man am meisten Support hat, mehr. Und umgekehrt auch. (Alles zur Bundesliga)

SPORT1: Auf Schalke gab es am Wochenende eine Online-Petition mit 30.000 Stimmen, die Rangnick wollen.

Kosicke: So eine Online-Petition ist schon verrückt. Ralf fühlt sich da schon gerührt. Er hatte immer ein blau-weißes Herz und wurde damals auf Schalke auch sehr emotional verabschiedet. Wenn er jetzt so etwas aus der Ferne sieht, dann denkt er schon 'Wow!' Wenn man so eine Art von Zuneigung bekommt, lässt einen das nicht kalt. Auch Ralf Rangnick nicht.

Kosicke: "Beide Jobs sind momentan rein hypothetisch"

SPORT1: Wie sehen Sie es als sein Berater? Schalke hat am Montagnachmittag die Kontaktaufnahme durch den Aufsichtsrat bestätigt, so könnte Herr Rangnick vielleicht schon sehr bald zwischen zwei begehrten Jobs auswählen.

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Kosicke: Beide Jobs sind momentan rein hypothetisch. Bei Schalke gibt es frühestens in den nächsten Tagen Gespräche und ob der DFB auf Ralf zukommt, wissen wir nicht. Das ist der Status.

SPORT1: Was ist dran an den Gerüchten um Gladbach? Gibt es Kontakt?

Kosicke: Nein.

SPORT1: Was macht Rangnick so spannend?

Kosicke: In erster Linie seine unglaubliche Kompetenz. Und sein Auge für Spieler und was diese mal werden können. Wenn man sieht, was er in Hoffenheim hinterlassen hat, davon profitiert man heute noch. Und in Leipzig entwickelt sich RB immer weiter. Red-Bull-Fußball wird immer ganz eng mit dem Namen Ralf Rangnick verbunden sein. Diese Art von Kompetenz und ganzheitlichem Ansatz im Fußball sind schon besonders. Nicht zu vergessen seine Energie, die er immer noch hat.

SPORT1: Was wäre, wenn Herr Rangnick ein Angebot von Schalke und eines vom DFB auf dem Tisch liegen hätte?

Kosicke: Angenommen er hätte zwei Angebote, dann wäre das ein mega Luxus-Problem für ihn, sich zwischen der emotionalen Klub-Aufgabe oder Deutschlands liebstem Kind Nationalmannschaft zu entscheiden.