Diese Aktion brachte die Dortmunder in Rage!
Kinhöfer vermisst Größe bei Reus
Vor dem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:2 der Bayern eroberte Leroy Sané den Ball von Emre Can. Der Dortmunder ging bei diesem Zweikampf zu Boden und nach dem Tor forderten gleich mehrere BVB-Spieler, dass sich Schiedsrichter Marco Fritz die Situation nochmal auf dem Bildschirm anschauen solle. (SERVICE: Alle Spiele und Ergebnisse)
Auch nach dem Spiel waren die Gemüter auf Seiten der Schwarzgelben noch nicht beruhigt. Kapitän Marco Reus unterstellte dem Unparteiischen Parteilichkeit und "fehlende Eier". Im umgekehrten Fall hätte es seiner Meinung nach einen Foulpfiff gegeben, bemühte Reus die Theorie des Bayern-Bonus.
Drees und Kinhöfer geben Schiri Fritz recht
Nach Ansicht von Dr. Jochen Drees, VAR-Projektleiter beim DFB, und BamS-Schiri Thorsten Kinhöfer spielte ein etwaiger Bayern-Bonus in dieser Szene aber keine Rolle.
"Je mehr ich es ansehe, desto weniger werte ich es als strafbar an", legte sich Dr. Drees bei SPORT1 fest. Zwar hätte er in dieser Situation auch einen Pfiff von Fritz akzeptieren können, aber "ich fand Weiterspielen die bessere Variante."
Für den Unparteiischen aus Bad Kreuznach verzerrte die Dynamik innerhalb der Szene die Wahrnehmung. "Was es ein bisschen in die Richtung von Sané abgleiten lässt, ist, dass er mit sehr viel Geschwindigkeit in den Zweikampf geht und Emre Can eher noch im Zweikampf mit einem anderen Spieler ist"
Daher sei der Impuls des Bayern-Spielers deutlicher höher, was man Sané aber nicht vorwerfen könne. "Er stößt ihn nicht weg, es ist kein Rempeln von hinten, eher von der Seite", erklärte Dr. Drees und fügte hinzu: "Es gibt in den Regeln tatsächlich auch einen Begriff des 'korrekten Rempelns', Schulter an Schulter im Kampf um den Ball, der nicht strafbar ist."
Kinhöfer: "Ein handelsüblicher Zweikampf"
Auch Kinhöfer bekräftigte bei SPORT1 diese Sichtweise. "Ich hätte genauso entschieden. Neutral argumentiert ist das kein Foul, sondern ein handelsüblicher Zweikampf. Natürlich setzt Sané den Körper ein, aber wir spielen Fußball", sagt der ehemalige FIFA-Referee.
Dementsprechend könne er die Entscheidung des Schiedsrichters in dieser Situation hundertprozentig nachvollziehen.
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Die Kritik der Dortmunder Protagonisten will Kinhöfer nicht zu hoch hängen, da sie in der Hitze des Gefechts getätigt wurde. "Man führt 2:0 gegen die Bayern und geht am Ende leer aus. Natürlich ist da Frust."
Mit etwas Abstand würden aber auch die BVB-Akteure eingestehen, dass das ein handelsüblicher Zweikampf war, ist sich der 52-Jährige sicher.
Denn: Gutheißen kann der Ex-Referee die Reaktion von Reus nicht: "In der Niederlage zeigt sich die Größe eines Sportlers - da haben sicherlich einige noch Nachholbedarf."