Chaos auf Schalke!
Gross vor Aus? Riether äußert sich
Der Tabellenletzte befindet sich mit nur einem Sieg aus 22 Saisonspielen im freien Fall in Richtung Liga zwei, der Abstand auf das rettende Ufer beträgt neun Zähler.
Wie SPORT1 erfuhr, hat nun auch Trainer Christian Gross den Rückhalt der Mannschaft verloren. So sollen nach der 0:4-Derbypleite gegen Dortmund Führungsspieler auf Jochen Schneider zugegangen sein und einen erneuten Trainer-Wechsel gefordert haben – doch der scheidende Sportvorstand sträubte sich noch!
"Da wird von 'Revolution' gesprochen, aber eine 'Revolution' war da überhaupt nicht", sagte Sascha Riether, Koordinator des S04-Lizenzspielerbereichs, vor dem Spiel beim VfB Stuttgart bei Sky: "Für uns ist wichtig, dass wir Spieler im Kader haben, die versuchen, anzupacken. Das hat überhaupt nichts mit dem Trainer zu tun, sondern einfach mit der Situation. Denen ist Schalke 04 nicht egal und es ist ganz normal, dass nach einer Derbyniederlage und den letzten Wochen ohne Erfolge die Spieler enttäuscht sind und man sie aufbauen muss und dass sie Gesprächsbedarf haben."
Erhebliche Vorwürfe gegen Christian Gross
Die Inhalte der Gespräche wollte Riether indes nicht preisgeben.
Der Vorwurf aus der Mannschaft: Die Trainingsgestaltung unter Gross sei schlecht, taktisch sei der Schweizer nicht auf der Höhe und von der Seitenlinie kämen zu wenig Impulse.
Dass der 66 Jahre alte Coach viele Spieler zuletzt mit falschem Namen ansprach (Kaan Erdogan statt Can Bozdogan und Massimo Schüpp statt Alessandro Schöpf), kommt in der Kabine auch nicht gut an.
"Ich erwarte grundsätzlich von den Spielern, wenn sie etwas stört, dass sie direkt zu mir kommen. Das ist nicht passiert", erklärte Gross vor dem Gastspiel in Stuttgart bei Sky. "Ich habe gelernt, dass Offenheit und Direktheit, die besten Mittel sind, um im Leistungssport erfolgreich zu sein."
Riether forderte am Samstag: "Wir haben heute ein Bundesligaspiel und da gilt es, auf dem Platz zu zeigen, dass jeder seine Arbeit macht. Da sind irgendwelche Diskussionen um den Trainer oder den Sportvorstand egal. Die Spieler müssen auf dem Platz eine Antwort geben. Das können sie und das erwarten wir heute von ihnen."
Gross vor Ablösung? Das sagt Riether
Am Samstag spielt Gross mit den Königsblauen bei seinem Ex-Klub VfB Stuttgart (Bundesliga: VfB Stuttgart - Schalke 04 ab 15.30 Uhr im LIVETICKER). Nicht auszuschließen, dass der Schweizer nach einer erneuten Pleite – es wäre die achte im elften Spiel unter ihm – fliegt!
Inwieweit ein erneuter Trainerwechsel möglich sei, könne Riether nicht beurteilen. Der 37 Jahre alte Ex-Profi verwies an den Sportvorstand, respektive den Aufsichtsrat. "Das entscheiden nicht die Spieler, das entscheide auch nicht ich, sondern das entscheiden die Leute, die hier im Verein ganz oben sind und das Sagen haben. Deshalb kann ich dazu nicht viel sagen", meinte Riether.
Der Lizenzspielerchef hofft, dass Gross bis Saisonende Trainer bleibt. "Er hat natürlich sehr viel mit den Spielern gesprochen, auch heute im Hotel. Das ist natürlich keine leichte Situation für ihn, denn er bekommt das natürlich auch mit. Das finde ich wirklich sehr schade, denn er bemüht sich wirklich sehr, das Beste für diesen Verein und die Mannschaft zu tun."
Einen Rücktritt schloss Gross selbst am Samstag vor dem Anpfiff aus. "Nein, das habe ich mir noch nie überlegt", meinte der Schweizer.
Übernehmen Elgert und Büskens?
Im Raum steht eine Interimslösung mit Co-Trainer Rainer Widmayer an der Seite von U19-Trainer Norbert Elgert oder Eurofighter Mike Büskens.
Gross ist der vierte S04-Trainer in dieser Saison nach David Wagner, Manuel Baum und Interimscoach Huub Stevens.
Auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag gab sich der Schalke-Coach trotz schier aussichtsloser Lage noch kämpferisch: "Zweifeln tue ich nicht. Dass die Aufgabe schwierig ist, wusste ich von Anfang an. Es ist nicht einfacher geworden. Wir glauben aber fest daran, dass wir es noch schaffe können. So lange es mathematisch möglich ist, werden sie diese Antwort von mir hören."
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Jochen Schneider war auf SPORT1-Nachfrage für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.