Nur acht Minuten!
Nur Ersatzbank: Das Musiala-Rätsel
Jamal Musiala hat sich in der Halbzeit in Frankfurt zwar warmlaufen dürfen, eingewechselt wurde der 17-Jährige bei der 1:2-Niederlage aber erst in der 82. Minute. Für Eric Maxim Choupo-Moting, der erneut anstelle von Thomas Müller (Corona) in der Startelf stand.
Wie schon beim 3:3 gegen Bielefeld konnte der 31-Jährige aber nicht überzeugen, fand kaum Zugriff ins Bayern-Spiel und konnte Vordermann Robert Lewandowski nie in Szene setzen. Bis zu seiner Auswechslung für Musiala kam er auf 45 Ballkontakte, war nur an einem der 17 Bayern-Torschüsse beteiligt und gewann nur 31 Prozent seiner Zweikämpfe.
Auf jener Position, die für Musiala eigentlich wie geschaffen ist und dennoch hält ihn Hansi Flick derzeit zurück, statt ihn loszulassen.
Flick erklärt Wahl für Chopo-Moting
Warum Choupo-Moting statt Musiala? SPORT1 fragte Flick!
"Aufgrund seiner körperlichen Voraussetzung und weil er sehr erfahren ist, was heute wichtig war, haben wir uns für ihn entschieden", erklärte der Sextuple-Trainer. Für Musiala dürften diese Worte nur ein schwacher Trost sein, denn er scharrte zuvor sprichwörtlich mit den Hufen.
Nach seiner Einwechslung setzte sich Musiala oft in Szene, forderte Bälle und behauptete sie auf engem Raum.
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Ihn früher zu bringen, war für Flick jedoch keine Option: "In der ersten Halbzeit haben sich alle schwergetan. Wir waren von Anfang an nicht so da. Frankfurt hat das in den ersten 45 Minuten sehr gut gemacht, hat auch immer wieder gefährliche Angriffe nach vorne getragen. Die zweite Halbzeit war die Mannschaft dann komplett auf dem Platz. Genauso stellen wir uns das vor. Mit der Art und Weise wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, können wir zufrieden sein.”
"Er wird sicher seine Spiele bekommen"
Musiala jedoch nicht. Ansprüche meldet der Shootingstar der laufenden Saison gewiss nicht an, aber auch er wird sich fragen, warum er derzeit kaum zum Einsatz kommt. Zwar spielt er nicht mehr ganz so erfrischend und leicht auf, wie er es von September bis Dezember letzten Jahres oft getan hat. Ein belebendes Element ist er bei seinen Einsätzen trotzdem.
Aus seinem nahen Umfeld und vereinsintern hört man, dass nichts vorgefallen sei. Musiala ist beliebt, ordnet sich unter, trainiert gut und bekam von Flick während der Klub-WM sogar ein Sonderlob: "Er ist sehr ballsicher und kann Eins-gegen-eins-Situationen lösen. Auch wenn er körperlich nicht so kräftig aussieht, arbeitet er gut gegen den Ball. Er wird sicher seine Spiele bekommen und irgendwann Stammspieler sein."
Davon ist er aktuell noch weit entfernt: In neun Bundesliga-Spielen des laufenden Jahres kommt Musiala auf nur 93 Minuten Einsatzzeit, ein Tor oder Assist gelang ihm nicht. Dreimal blieb er ohne Einsatz, zuletzt gegen Bielefeld, als sich die Bayern in der Offensive bereits schwergetan haben. Bei der Pokalpleite in Kiel (7:8 n.E.) wurde er nach einer unauffälligen Leistung nach 74 Minuten ausgewechselt.
Interessant: Pünktlich zu seinem 18. Geburtstag am 26. Februar wollten die Bayern eigentlich mit ihrem Supertalent verlängert und ihn mit einem Langzeit-Millionen-Vertrag ausgestattet haben. Noch hat Musiala aber noch nicht unterschrieben, obwohl die Gespräche positiv verlaufen sind und er die Absicht hatte, in München zu bleiben.
Ob er es sich mangels Spielzeit nochmal anders überlegt?