Über zwei Wochen war Thomas Müller wegen seiner Corona-Quarantäne zum Zuschauen verdammt. Bei seinem Comeback benötigte der Offensivstar des FC Bayern keine Minute, um wieder mittendrin zu sein.
Müller bringt die Bayern-Wende
Beim fulminanten 5:1 (2:0)-Erfolg gegen den 1. FC Köln sorgte Müller mit seinem ersten Ballkontakt 31 Sekunden nach seiner Einwechslung für die entscheidende Wende zugunsten des Rekordmeisters. (Das Spiel im Ticker zum Nachlesen)
"Das war ein sehr guter Anfang, gerade von Thomas: erster Ballkontakt, Vorlage auf Lewy", kommentierte Bayern-Trainer Hansi Flick Müllers perfekten Steilpass auf Robert Lewandowski. (Tabelle der Bundesliga)
Lewandowski arbeitet an 40-Tore-Rekord von Gerd Müller
Der Toptorjäger sorgte mit seinem 28. Saisontor für das dritte Tor der Bayern an diesem Nachmittag und letztlich für die Entscheidung, nachdem die Bayern kurzzeitig wackelten. Zugleich arbeitet der Pole weiter an der magischen 40-Tore-Marke von Gerd Müller, der in seiner Rekordsaison 1971/72 nach 23 Spielen "nur" 25 Treffer auf seinem Konto hatte. (Das Spiel im Ticker zum Nachlesen)
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"Das hat ein bisschen Ruhe reingebracht. Das war wichtig für uns in diesem Moment", sagte Flick. Nach Toren von Eric Maxim Choupo-Moting (18.) und Lewandowski (33., 65.) beseitigte in Serge Gnabry (82./86.) der zweite Edeljoker nach auskurierter Muskelverletzung die letzten Zweifel am Bayern-Sieg. Ellyes Skhiri (49.) hatte zwischenzeitlich für Köln verkürzt.
Müller selbst schrieb nach seinem gelungenen Comeback auf Twitter: "Müllendowski ist zurück." Bereits zum sechsten Mal legte er Lewandowski in der Bundesliga in dieser Saison einen Treffer auf. Müller und auch Gnabry seien laut Flick "sehr wertvoll" als Einwechselspieler gewesen, "aber klar ist natürlich auch, dass sie enorme Qualität haben, um auch von Anfang an zu spielen."
Die Bundesliga-Highlights am Sonntag ab 9.30 Uhr in Bundesliga Pur im TV auf SPORT1
Bayern für Kracher gegen BVB gerüstet
Womöglich schon beim Kracher gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag, in den der Tabellenführer nach zuvor zwei sieglosen Ligaspielen dank des Siegs gegen Köln wieder mit breiter Brust geht. (Alle Spiele und Ergebnisse)
"Als Thomas und ich reingekommen sind, war es ein bisschen brenzlig für uns. Wir haben es nicht mehr so ganz sauber gespielt und waren nicht mehr so dominant. Wir haben versucht, Wind zu machen und haben dann direkt das 3:1 gemacht, dann fällt es auch wieder leichter", sagte Gnabry bei Sky. "Für unseren Weg in die Zukunft, müssen wir uns ankreiden, dass wir nicht mehr diese wackeligen Phasen haben. Man kann über 90 Minuten nie sagen, dass man dem Gegner keine Chance lässt. Wir müssen die Phasen deutlich verringern, dann sind wir auch wieder stärker."
Bayern-Trainer Flick wollte nach dem überzeugenden 4:1-Erfolg bei Lazio Rom im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League unter der Woche auch gegen Köln Flexibilität von seinen Offensivspielern sehen. Youngster Jamal Musiala sorgte einen Tag nach seinem 18. Geburtstag für den ersten Aufreger, einen zu kurz geratenen Rückpass klärte FC-Torhüter Timo Horn (3.) in höchster Not.
Choupo-Moting erzielt erstes Bundesliga-Tor für Bayern
Die Bayern waren auch in der Folgezeit klar tonangebend. Aushilfs-Rechtsverteidiger Niklas Süle traf mit einem Hammer nur das Torgestänge (15.). Drei Minuten später köpfte Choupo-Moting, der für Kingsley Coman als Linksaußen auflief, eine Goretzka-Flanke aus gut fünf Metern ein. Und das ausgerechnet gegen den Klub, bei dem er 2011 fast gelandet wäre, wenn nicht ein streikendes Faxgerät seinen Wechsel vom HSV zum FC verhindert hätte.
Für Choupo-Moting war es das erste Bundesligator seit dem 27. November 2016. Der 31-Jährige hat nun für alle fünf Klubs (Bayern, Schalke, Mainz, HSV und Nürnberg), für die er im deutschen Oberhaus spielte, mindestens ein Tor erzielt.
Lewandowski verfehlte zunächst per Kopf noch knapp das Tor (25.), leitete sein 27. Saisontor nach einem schlimmen Fehlpass von Emmanuel Dennis im Mittelfeld selbst ein. Nach einem Doppelpass mit Goretzka vollende der Toptorjäger mit einem Flachschuss ins rechte untere Eck.
Kölns Trainer Markus Gisdol reagierte auf die harmlose Vorstellung seiner Elf mit einem Doppelwechsel zu Beginn der zweiten Hälfte: Jannes Horn und Jan Thielmann kamen ins Spiel. Und die etwas schläfrigen Bayern brachten die Gäste zurück in die Partie.
Abwehrpatzer bringt Köln kurzzeitig zurück ins Spiel
Jérôme Boateng, David Alaba und Alphonso Davies waren sich nach einem eigentlich geklärten Kölner Angriff nicht einig, wer zum Ball geht - Skhiri reagierte am schnellsten, dribbelte sich in den Strafraum und ließ Manuel Neuer mit einem gekonnten Lupfer keine Abwehrchance (49.).
Die Bayern wirkten beeindruckt. Joshua Kimmich setzte mit einem Distanzschuss nach knapp einer Stunde mal wieder ein offensives Zeichen. Das nächste Signal kam von der Bank: Flick brachte mit Serge Gnabry und Thomas Müller frische Offensivkräfte.
Köln kann Neuer-Patzer nicht nutzen
Und Müller steckte in seinem ersten Spiel nach überstandener Corona-Quarantäne nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung im Zentrum auf Lewandowski durch und der Pole sorgte mit seinem zweiten Treffer des Nachmittags wieder für eine beruhigende Zwei-Tore-Führung (65.).
Die Bayern hätten die Kölner um ein Haar aber erneut zurück ins Spiel gebracht. Manuel Neuer verlor außerhalb des Sechzehners den Ball an Dominick Drexler, der Kölner traf aus spitzem Winkel aber nur den linken Innenpfosten des leeren Tores (76.). Gnabry war nach einer Hereingabe von Lucas Hernández (82.) zur Stelle. Später schnürte der Flügelstürmer sogar noch einen Doppelpack (86.).