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Wie Eintracht Frankfurt Talente wie Jovic, Kamada oder N’Dicka findet

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Wie Eintracht Frankfurt Talente wie Jovic, Kamada oder N’Dicka findet

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Das ist Bobics Transfergeheimnis

Eintracht Frankfurt hat sich durch Toptransfers wie den von Luka Jovic zu einem der spannendsten Vereine der Bundesliga entwickelt. Das Herzstück: Die Scouting-Abteilung.
Luka Jovic spricht über seine Zeit bei Real Madrid. Über sein Verhältnis zu Zinedine Zidane möchte er nicht ins Detail gehen, der Serbe ist sich aber sicher: der Schritt nach Frankfurt war für ihn genau richtig.
Eintracht Frankfurt hat sich durch Toptransfers wie den von Luka Jovic zu einem der spannendsten Vereine der Bundesliga entwickelt. Das Herzstück: Die Scouting-Abteilung.

Die Scouting-Strategie von Eintracht Frankfurt soll, so heißt es etwas lapidar, früher eigentlich nur aus dem kicker-Sonderheft bestanden haben.

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Der Blick ging nur selten über die deutschen Grenzen hinaus, spätestens in Tschechien, Österreich oder Dänemark war Schluss.

Und ging der Blick einmal etwas weiter, dann gab es einen Flop wie Caio, die wohl "teuerste Schnapsidee der SGE"

Ben Manga als wichtigster Transfer von Bobic 

Das Scouting bei der Eintracht blieb in der Ära Heribert Bruchhagen oftmals ein Ärgernis. Die stärksten Transfers wurden dann getätigt, wenn der Klub gerade in der 2. Liga oder aufgestiegen war. 2012 etwa schaute Ex-Coach Armin Veh etwas genauer hin und verpflichtete mit Stefan Aigner, Takashi Inui oder Carlos Zambrano die Stars des deutschen Unterhauses.

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Doch sobald mehr Kreativität auf dem Transfermarkt gefragt war, sahen die Hessen weniger gut aus.  

Daran änderte sich erst im Sommer 2016 nach dem Sieg in der Relegation etwas. Der damals noch von den Fans sehr kritisch begrüßte Fredi Bobic wollte jeden Stein im Klub umdrehen und startete beim Scouting. Die erste Veränderung war ein Schlüssel zum heutigen Erfolg: Ben Manga kam.

Bobic hatte mit dem Mann aus Äquatorial-Guinea bereits in Stuttgart zusammen gearbeitet. Der Hamburger SV schaute wutentbrannt in die Röhre, Ben Manga war schon kurz vor dem Sprung an die Elbe gewesen. Wer weiß, wo der Klub heute stehen würde?

Bobic selbst hat gute Kontakte nach Madrid 

Inzwischen spähen bestens vernetzte Scouts wie die frühere Trainerin Helena Costa oder Ex-Hannover-Sportdirektor Ricardo Moar nach zumeist ausländischen Toptalenten für die Eintracht.

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Die genaue Anzahl an Mitarbeitern bleibt seit 2017 allerdings ein gut gehütetes Geheimnis. Damals stockten die Frankfurter das Team auf elf Angestellte auf. Bobic lässt sich seitdem in diesem Bereich nicht in die Karten schauen.  

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Doch der Europameister von 1996 verlässt sich nicht nur auf die Mitarbeiter und den ebenfalls gut verdrahteten Sportdirektor Bruno Hübner. Die Kontakte des auch spanisch sprechenden Bobic zu Real Madrid bescherten den Hessen Toptransfers wie Jesus Vallejo, Omar Mascarell oder in diesem Winter Luka Jovic. 

Als Jovic Pokalheld Detari vom Thron stieß 

Überhaupt das Beispiel Jovic: Der Serbe kam 2017 als Rohdiamant zunächst auf Leihbasis von Benfica Lissabon. Dort war der "serbische Falcao" nur in der zweiten Mannschaft aktiv. Er steckte schon früh in der Karriere-Sackgasse.

Bobic, der ihn zuvor bereits im Blick hatte, ging durch dieses leicht geöffnete Türchen, verpflichtete ihn zwei Jahre später fest und verkaufte ihn anschließend für die unglaubliche Summe von rund 65 Millionen Euro zu Real Madrid. Geduld zahlt sich also aus. 

Der teuerste Verkauf hieß bis zu diesem Zeitpunkt Lajos Detari, der 1988 nach seinem entscheidenden Tor im DFB-Pokal-Finale für rund neun Millionen Euro nach Piräus gewechselt war. Es war der Eintritt in eine neue Dimension. Die Eintracht war plötzlich auch auf europäischer Bühne "sexy". 

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Eintracht-Perlentaucher sind weltweit unterwegs 

Nur wenige Wochen später folgte Sébastien Haller. Der Franzose löste Caio als teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte ab. Kaum zu glauben: In einer Fußballwelt der explodierenden Ablösesummen blieb der Brasilianer bis 2017 mit 3,6 Millionen Euro der kostspieligste Transfer der Eintracht-Geschichte.  

Manga nutzte seinen geschulten Blick in den Niederlanden, auf dem dortigen Markt kannte er sich aus seiner Zeit in Aachen bestens aus. Es lohnte sich: Haller kam für rund sieben Millionen Euro vom FC Utrecht und wechselte für die achtfache Summe in die Premier League zu West Ham United. 

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Saßen vor zehn Jahren eher die Scouts aus Schalke oder Gladbach auf der Frankfurter Tribüne, kommen inzwischen - sofern in Coronazeiten möglich - die Späher aus England, Spanien oder Italien in die Arena. Und sie sehen weiteres Tafelsilber, das einst für wenig Geld kam. Evan N’Dicka (rund 5,5 Millionen Euro aus der zweiten französischen Liga), Daichi Kamada (1,5 Millionen Euro aus Japan) oder Tuta (1,2 Millionen Euro aus Brasilien).

Die Perlentaucher der Eintracht sind auf der ganzen Welt unterwegs, sie fischen in für viele unbekannten Gewässern. 

Manga kennt den niederländischen Markt 

Manga, der laut Sky bei Schalke ein Kandidat für den Sportdirektor-Posten ist, sagte in einem seiner ganz wenigen Interviews mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor rund vier Jahren: "Ich bin seit 15 Jahren im Geschäft und behaupte, dass ich mehr sehe als andere. Wenn einer drei Tore schießt, war er gut, das sieht jeder. Meine Aufgabe ist es, kleinste Sachen zu erkennen."  

Einen in Leipzig und Italien gescheiterten Ante Rebic. Oder einen seinen Durchbruch verpassenden André Silva. Womöglich sogar Ajdin Hrustic, der beim FC Groningen nicht überragte und der Eintracht dennoch mit seinen technischen Fähigkeiten helfen kann? Dort entdeckte Ben Manga zu Stuttgarter Zeiten übrigens Filip Kostic – wie bereits beschrieben: Er kennt den niederländischen Markt. 

Jovic, Kostic und Rebic sind übrigens noch gute Beispiele der Transferstrategie, die Bobic 2017 im CHECK24 Doppelpass auf SPORT1 erklärte: "Wir haben Spieler ausgeliehen und mit einer realistischen Kaufoption versehen. Dadurch können wir die Spieler behalten und müssen im nächsten Jahr nicht mehr so viel Personal austauschen."

Die Transferstrategie der Eintracht 

Es sind diese beiden Säulen, auf die der ehemalige Profi setzt: Entweder Talente kostengünstig frühzeitig sichern oder bei ihren Vereinen "gescheiterte" Profis auf Leihbasis holen, sich dann aber die Option für eine feste Verpflichtung sichern.

Dieser Schachzug ging 2018 auch bei Marius Wolf auf, der für rund 500.000 Euro von Hannover 96 kam und anschließend für etwa sieben Millionen Euro zu Borussia Dortmund wechselte.  

Der nächste Plan scheint wieder zu glücken. Rodrigo Zalazar kam von der zweiten Mannschaft des FC Malaga. Gekannt haben den Uruguayer wohl nur Insider. 50.000 Euro kostete der Mittelfeldmann, der bei seiner Leihstation FC St. Pauli aktuell am Durchbruch arbeitet. Der Marktwert hat sich schon jetzt vervielfacht.

Auch bei Dejan Joveljic sind die Frankfurter nach SPORT1-Informationen intern zuversichtlich, dass sich der talentierte Stürmer beim Wolfsberger AC in Österreich ordentlich weiterentwickelt. Vergleichsweise günstig kaufen und später für die sechs- oder siebenfache Summe verkaufen als weiteres Erfolgsmodell. 

Viele Top-Transfers in der Ära Bobic 

Die Eintracht hat die Flop-Quote dadurch deutlich verringert. Freilich gab es Fehlgriffe wie Shani Tarashaj, Guillermo Varela oder Andersson Ordonez. Bei Dominik Kohr, der für rund 8,5 Millionen Euro aus Leverkusen kam und für die Rückrunde nach Mainz verliehen wurde, griffen die Perlentaucher auch einmal millionenschwer daneben.

Doch die Top-Quote überwiegt deutlich, rund 170 Millionen Euro nahm der Klub in der Ära Bobic bereits ein. Die Eintracht bezeichnet sich inzwischen selbst als Ausbildungsverein auf gehobenem Niveau. Das starke Scouting ist dabei der Grundstein für diese positive Entwicklung.