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FC Bayern: Abwehr wie ein Abstiegskandidat - Analyse der Gegentorflut

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FC Bayern: Abwehr wie ein Abstiegskandidat - Analyse der Gegentorflut

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Darum ist Bayerns Abwehr so anfällig

Nur die Kellerkinder kassieren mehr Gegentore als der FC Bayern. Trainer Hansi Flick kritisiert David Alaba öffentlich, doch die Probleme sind vielschichtig.
Bayern verspielt eine 2:0-Führung in Gladbach. Trainer Hansi Flick lässt das Team fast unverändert durchspielen und erklärt anschließend seine Entscheidung.
Maximilian Lotz
Nur die Kellerkinder kassieren mehr Gegentore als der FC Bayern. Trainer Hansi Flick kritisiert David Alaba öffentlich, doch die Probleme sind vielschichtig.

Der Blick auf die Tabelle dürfte den Stars des FC Bayern am Samstagabend doch wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben.

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Der direkte Verfolger RB Leipzig verpasste beim 1:3 gegen Borussia Dortmund die Chance, die Bayern von Platz eins zu verdrängen und der Tabellendritte Bayer Leverkusen ließ gegen Werder Bremen (1:1) ebenfalls Punkte liegen. Der 2:3-Ausrutscher der Münchner bei Borussia Mönchengladbach hat also keine unmittelbaren Folgen - doch die zweite Saisonniederlage beschäftigt die Bayern weiterhin.

Während die Mannschaft von Trainer Hansi Flick die seit Wochen anhaltenden Abwehrprobleme immer wieder mit den herausragenden Qualitäten in der Offensive kaschieren konnte, gelang dies am Freitag nicht mehr. Stattdessen deckten die Gladbacher schonungslos die Münchner Defizite auf.

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Goretzka schimpft: "Haben den Gegner eingeladen"

"Es ist nicht so schwer zu analysieren", schimpfte Leon Goretzka bei DAZN. "Wir verlieren zwei Mal den Ball, wo wir ihn nicht verlieren dürfen. Wir haben den Gegner ganz klar drei Mal eingeladen und die haben ihre Chancen genutzt."

Ein ungenaues Zuspiel von Benjamin Pavard und ein Ballverlust von Leroy Sané gingen dem Gladbacher Anschlusstor von Jonas Hofmann (36.) voraus. Vor Hofmanns Ausgleichstreffer (45.) ließ sich Joshua Kimmich den Ball von Lars Stindl abluchsen, der behäbige Niklas Süle hob zudem das Abseits auf. Süle war es schließlich, der mit einem schlampigen Aufbaupass den Gladbacher Siegtreffer von Florian Neuhaus (49.) einleitete. (Der LIVETICKER zum Spiel zum Nachlesen)

"Es waren individuelle Fehler, aber man kann sich ja auch vorher schon besser positionieren, sodass diese Ballverluste nicht so eine verheerende Wirkung haben", bemängelte Goretzka. "Wir kriegen aktuell zu viele Gegentore, das kann man festhalten."

24 waren es den ersten 15 Spieltagen - nur die Kellerkinder Hoffenheim, Köln, Mainz und Schalke kassierten mehr.

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Bayern-Abwehr historisch schlecht

Eine derart löchrige Bayern-Abwehr gab es seit 39 Jahren nicht mehr. In der Saison 1981/82 kassierte der FCB in den ersten 15 Partien sogar 25 Gegentore. Insgesamt war Bayerns Defensive zu diesem Zeitpunkt der Saison nur sechs Mal derart anfällig. Welttorhüter Manuel Neuer musste in den vergangenen zehn Ligaspielen immer hinter sich greifen und spielte nur zwei Mal in dieser Saison zu Null. Neun Mal gerieten die Bayern 0:1 in Rückstand, zwei Mal häufiger als in der ganzen Vorsaison. (Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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"Wenn man unser Spiel sieht, ist es ja schon auffällig, wo wir Probleme haben", meinte Coach Flick bei DAZN. "Das müssen wir einfach verbessern, dass wir gegen den Ball und bei Ballverlusten die Tiefe absichern."

Explizit kritisierte Flick sogar Abwehrchef David Alaba: "Beim ersten Gegentor geht David ein bisschen zu früh raus und verlässt die Linie. Da muss er eher absinken und die Tiefe absichern."

Alle Räume in Bayerns Defensive unzureichend abgesichert

Es bleibt also festzuhalten: Kaum ein Münchner Defensivspieler agierte in Gladbach fehlerfrei. Und das lässt sich auf die gesamte Saison übertragen und macht die Fehlerminimierung so schwer. Egal wie die Viererkette oder das defensive Mittelfeld besetzt waren, folgenschwere Nachlässigkeiten gab es regelmäßig und überall.

Laut den Analysedaten von deltatre sind nahezu alle Räume auf dem Platz gleichmäßig unzureichend abgedeckt. Heißt: Die eine Schwachstelle gibt es eigentlich nicht, Bayerns Gegner erzielten ihre Tore auf vielfältigste Weise. Je sechs Treffer fielen über die linke, die halblinke, die rechte und die halbrechte Seite.

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Umschaltspiel funktioniert nicht

Auffällig ist Bayerns Konteranfälligkeit. Bei Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte setzte es schon fünf Buden, weil die Bayern nach wie vor so hoch stehen und sich durch lange Bälle aushebeln lassen. In Gladbach vergingen zwischen den Ballverlusten und den Gegentoren nur wenige Sekunden, insgesamt kam der Gegner so schon sechs Mal gegen den Triplesieger zum Erfolg.

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Vor allem die scharfen Flachpässe von Lars Stindl wurden den Bayern zum Verhängnis. Schon 14 Mal wurde die Bayern-Defensive vor einem Tor so ausgespielt. Mit fünf Gegentoren nach Flanken sind es aktuell schon doppelt so viele wie in der kompletten Vorsaison.

Gegentorflut vor der Pause

Eklatant ist Bayerns Schlafmützigkeit vor der Pause. 14 der 24 Gegentore und damit 58 Prozent kassierten die Münchner in den ersten 45 Minuten - bei keinem anderen Bundesligisten war dieser Anteil bis zum Samstag so hoch. Die meisten Tore fielen in den 15 Minuten vor der Pause (sieben). Auch in Gladbach schenkten die Bayern in diesem Zeitraum die vermeintlich sichere 2:0-Führung her.

"Wir werden daran arbeiten", betonte Flick am Samstag noch. "Es ist unsere Aufgabe als Trainer, die Dinge, die wir besser machen können, in der Trainingsarbeit in den Fokus zu rücken. Wir haben zwei Trainings vor dem Spiel in Kiel. Daher haben wir auch Möglichkeiten, daran zu arbeiten."

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Nach dem Pokalspiel bei der KSV Holstein am Mittwoch empfangen die Bayern am Sonntag den SC Freiburg. Die Breisgauer fertigten am Samstag den 1. FC Köln mit 5:0 ab und reisen mit dem Rückenwind von fünf Siegen in Serie nach München. Erneute Abwehrpatzer der Münchner könnten also teuer werden - und dazu führen, dass den Bayern beim Blick auf die Tabelle das Lachen vergeht.