Bayern München hat angeführt von Joshua Kimmich und mit größter Mühe einen krachenden Fehlstart seines Unternehmens Triple-Verteidigung 2021 verhindert. (LIVETICKER zum Nachlesen)
Bayern landen Comeback-Sieg
Der deutsche Rekordmeister drehte gegen das überraschend kecke Kellerkind FSV Mainz 05 einen 0:2-Pausenrückstand und verteidigte die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga beim 5:2 (0:2) mit Ach und Krach.(Service: TABELLE der Bundesliga)
Sané: "Brauchen immer einen Weckruf"
Jonathan Burkardt (32.) und Alexander Hack (44.) brachten den frechen Außenseiter, der keines seiner jüngsten sechs Pflichtspiele gewonnen hatte, verdient in Führung.
"Zurzeit brauchen wir immer einen Weckruf, um Vollgas zu geben", klagte Leroy Sané bei Sky: "Das kostet aber immer Extra-Kraft, da müssen wir wacher sein. Ich denke, dass wir damit zufrieden sein können, wenn wir die Spiele gewinnen – wir müssen aber eine Lösung finden, damit wir das besser machen."
Doch die Münchner Mentalitätsmonster kamen auch nach dem achten Rückstand in der Liga in Serie zurück und verhinderten die erste Heimpleite seit über 13 Monaten: "Schiri, pfeif an jetzt!", brüllte Kimmich nach dem 0:1 in Richtung des Schiedsrichters Markus Schmidt. Wohl auch ein Weckruf, denn zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte der Mittelfeld-Boss die Bayern wieder ran (50.). Sorgenkind Leroy Sané (56.), der eingewechselte Niklas Süle (70.) und Doppelpacker Robert Lewandowski (75., Foulelfmeter/82.) drehten schließlich die Partie. (Service: ERGEBNISSE und SPIELPLAN der Bundesliga)
"Es ist sehr anstrengend, wenn du immer wieder einem Rückstand hinterlaufen musst – gerade wenn du siehst, wie viele Spiele wir haben. Es stimmt die Mentalität, wir wissen, dass wir das Spiel drehen können. Wir müssen Spiele aber auch wieder einfacher gewinnen können, sonst kostet das viel Kraft", analysierte Kimmich bei Sky.
"Jeder an der Ehre gepackt"
"In der ersten Halbzeit war es nicht nur spielerisch, sondern auch vom Kopf und der Einstellung her zu wenig", wurde Kimmich deutlich. "Das hat jeder gemerkt, dass das zu wenig war. Da ist jeder an der Ehre gepackt und das hat man auch gemerkt. Es war wichtig, dass wir eine Reaktion gezeigt haben. Wir haben aber auch Glück gehabt, dass sie nicht das 3. Tor gemacht haben."
Auch Bayern-Coach Hansi Flick sprach bei Sky Klartext. Auf die Frage, ob er in der Pause sauer war antwortete er: "Was meinen Sie denn? Ich kann schon auch lautwerden, das ist kein Problem. Man lernt mit den Jahren auch dazu. Das gehört auch zu meiner Entwicklung, dass ich sagen kann, was Sache ist. Man darf aber nicht in den Wald schreien, sondern muss Sachen an die Hand geben, die dann besser gemacht werden können."
Der Mainzer Interimscoach Jan Siewert, Platzhalter für den neuen Trainer Bo Svensson, wollte die Bayern mutig "unter Druck setzen" - und das tat seine Mannschaft bravourös. Siewert wählte dafür vor der Viererkette eine klassische Raute, die die Räume geschickt verengte - und mit schnellem Umschalten in der Offensive immer wieder Überzahl schaffte. Das neuformierte Münchner Mittelfeld mit Kimmich, der erstmals seit Anfang November in der Startelf stand, und Corentin Tolisso hatte kam häufig nicht hinterher.
Schon in der fünften Minute musste Bayern-Kapitän Manuel Neuer erstmals gegen Burkardt retten. In der Folge entwickelte sich ein Spiel, das viel offener war als von allen erwartet. Siewert hatte befürchtet, dass Mainz "auch mal tiefer stehen müssen" würde, doch das war lange nicht der Fall. Auch wenn die Offensivstars der Münchner um Sane, der Kingsley Coman (Zerrung) ersetzte, aufgrund ihrer Klasse zu Chancen kamen.
Latza verpasst drittes Mainzer Tor
Beim 0:1 fühlte sich Jerome Boateng von Burkardt regelwidrig gerempelt; der Rekordmeister protestierte lautstark, aber vergeblich. Der bis dahin unauffällige Lewandowski hatte den Ausgleich auf dem Fuß (36.). Doch Profidebütant Finn Dahmen, der FSV-Stammkeeper Robin Zentner (Rücken) gut vertrat, parierte stark. Schon Robin Quaison hätte erhöhen können (40.), was dann Hack nach dem Freistoß von Daniel Brosinski per Kopf tat.
Nach der Pause verhinderte Neuer gegen 05-Kapitän Danny Latza das 0:3 (48.). Es war der endgültige Weckruf für die Bayern, die mit dem eingewechselten Leon Goretzka im Mittelfeld stabiler standen und nun zur Aufholjagd bliesen. Lewandowski legte für Kimmich auf, der per Kopf zum Anschluss traf. Der Mittelfeld-Chef höchstpersönlich bereitete für Sane vor, der wie einst Arjen Robben von rechts nach innen zog und aus 18 Metern kunstvoll vollstreckte.
Mainz blieb mutig, Quaison traf die Latte (59.). Erst ein Gewaltschuss des aufgerückten Süle wendete letztlich das Blatt. Ein Foul von Leandro Barreiro an Serge Gnabry führte zum Elfer, den "Lewa" sicher zu seinem 18. Saisontreffer verwandelte. Gnabry humpelte danach angeschlagen vom Platz, Lewandowski legte Tor Nummer 19 nach.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)