Hertha BSC hat seine chaotische Talfahrt in der Fußball-Bundesliga auch unter Klub-Urgestein Pal Dardai nicht stoppen können. Beim Comeback des Ungarn auf der Trainerbank unterlagen die Berliner bei Eintracht Frankfurt mit 1:3 (0:0) - trotz zwischenzeitlicher Führung und starker kämpferischer Leistung. (Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Dardai-Comeback missglückt
Die Hertha steckt damit weiter tief im Abstiegskampf, auf Dardai wartet vor allem im Spiel mit dem Ball in den kommenden Wochen noch viel Arbeit. (Die Tabelle der Bundesliga)
Defensiv präsentierten sich die Hauptstädter weitgehend stabil, Andre Silva (67./90.+5, Foulelfmeter) und Martin Hinteregger (84.) konnten das Abwehrbollwerk aber doch knacken. Krzysztof Piatek (66.) traf zwischenzeitlich zur Führung für die Hertha, die damit nun schon fünf Spiele ohne Sieg ist, vier davon gingen verloren.
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Erster Frankfurter Heimsieg gegen Berlin seit sieben Jahren
"Wir waren in der ersten Halbzeit sehr viel unterwegs. Die Mannschaft hat gut und mit Herz gearbeitet, war im Pressing aber oft zu spät. In der zweiten Halbzeit haben wir es schon besser gemacht", sagte Dardai bei Sky, allerdings konstatierte er auch: "Nach der Führung musst du cleverer sein, um einen Punkt mitnehmen zu können."
Die zeitweise drückend überlegene Eintracht untermauerte mit dem sechsten Sieg in den vergangenen sieben Partien eindrucksvoll ihre Europacup-Ambitionen. Der erste Heimsieg gegen die Hertha seit sieben Jahren lässt auch den kühnen Traum von der Champions League leben. (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
Nach der Chaoswoche mit den Entlassungen von Manager Michael Preetz und Trainer Bruno Labbadia wollte der eigentlich als Defensiv-Freund bekannte Dardai die Eintracht überraschen. "Wir gehen mit offenem Umschaltspiel rein - und dann machen wir ein 5:4 oder 6:5", kündigte der Ungar vor seinem ersten Pflichtspiel als Hertha-Trainer seit 623 Tagen an.
Dafür schickte er eine runderneuerte Startelf aufs Feld, Keeper Jarstein und Angreifer Dodi Lukebakio waren nur zwei von insgesamt sechs Neuen in der Anfangsformation. Und der angekündigte Offensivwirbel war im winterlichen Frankfurter Flockenwirbel in den ersten Minuten tatsächlich zu sehen.
Eintracht übernimmt früh das Kommando
Die Hertha spielte gegen das Team der Stunde munter mit, Lucas Tousart (10.) und Luca Netz (12.) vergaben gute Gelegenheiten zur Führung. Dardai lobte wiederholt lautstark von der Bank, verschränkte entspannt die Hände hinter dem Rücken. Doch damit war es schnell vorbei, denn nach einer Viertelstunde übernahm die Eintracht klar das Kommando.
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Die Berliner konnten sich nun kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien, schwammen zeitweise bedenklich. Doch Jarstein rettete gegen Amin Younes (17.), Evan Ndicka (21.), Daichi Kamada (28.) und Andre Silva (43.) glänzend. Dardai reagierte zur Pause und brachte Maximilian Mittelstädt für den defensiv überforderten Youngster Netz.
Zunächst brachte das die gewünschte Stabilität, doch mit der Einwechslung von Edeljoker Luka Jovic nach einer Stunde wurde die Eintracht wieder gefährlicher. Filip Kostic und erneut Kamada (62.) ließen weitere Hochkaräter aus.
Daraus schöpfte die Hertha Mut für eigene offensive Nadelstiche. Matheus Cunha scheiterte noch an Kevin Trapp (65.), ehe Piatek aus 18 Metern traf. Silva schlug nach Maßflanke von Kostic per Kopf aber umgehend zurück. Und Verteidiger Hinteregger stellte ebenfalls per Kopf erneut seine Torgefährlichkeit unter Beweis.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)