Es ist die magische Zahl, die bei Eintracht Frankfurt seit 1977 Bestand hat. Vereinslegende Bernd Hölzenbein traf vor 44 Jahren satte 26 Mal (insgesamt alle 225 Minuten ein Bundesligator) – und stellt damit den Bundesliga-Rekord der Hessen auf.
Der beste Eintracht-Stürmer jemals?
Anthony Yeboah war von 1990 bis 1995 mit insgesamt 89 Toren (alle 147 Minuten ein Tor) ebenfalls sehr erfolgreich unterwegs, die gegnerischen Verteidiger bissen sich am Ghanaer die Zähne aus. (Die Tabelle der Bundesliga)
Was Hölzenbein und Yeboah neben vielen Treffern noch vereint? An die Statistik von André Silva (alle 111 Minuten ein Bundesligator) reichten die beiden bei den Fans so beliebten Topstürmer nicht ganz heran.
Der Portugiese erzielte gegen Hertha BSC bereits seinen fünften Doppelpack in der aktuell laufenden Saison, die Bilanz mit sieben Toren in sechs Bundesligapartien 2021 ist herausragend. Insgesamt erzielte der 25-Jährige bei 18 Einsätzen 16 Treffer, ein Ende der Serie ist nicht in Sicht.
Zum Vergleich: Weltmeister Hölzenbein stand zu diesem Zeitpunkt bei zwölf Treffern. "Wir haben vor der Saison die Prognose aufgestellt, dass André 15 Tore erzielten könnte, wenn er seine Form nach dem Re-Start beibehält. 16 Treffer sind deshalb der Wahnsinn", schwärmte Sportvorstand Fredi Bobic.
Hintereggers "Silva-Drohung" in Richtung Konkurrenz
Selbst der in Bewertungen ansonsten etwas zurückhaltende Trainer Adi Hütter gab auf Nachfrage von SPORT1 zu: "16 Tore nach 19 Spielen sind beeindruckend. André fühlt sich rundum wohl bei der Eintracht. Er ist in einer beeindruckenden Verfassung."
Die Worte von Teamkollege Martin Hinteregger lesen sich gar wie eine "Drohung" für die Konkurrenz: "André steigert sich Woche für Woche. Er ist für gegnerische Verteidiger nicht ganz so einfach zu verteidigen. Seine Entwicklung ist aber noch nicht am Ende."
Die Zeit von Silva bei der Eintracht ist bislang eine Erfolgsgeschichte. Nach 43 Bundesligapartien stehen 28 Tore und sieben Assists (insgesamt 57 Pflichtspielen, 33 Tore, zehn Vorlage) auf dessen Konto. Noch beeindruckender liest sich die Statistik seit dem Re-Start im Mai: 24 Tore in 28 Bundesligapartien werden nur von Robert Lewandowski (34 Treffer in diesem Zeitraum) überboten.
In diesen 43 Bundesligaspielen traf Silva achtmal zum 1:0, er erzielte gar 16mal den ersten Treffer für die Eintracht. Seine sieben Elfmeter verwandelte er allesamt präzise und traumwandlerisch sicher. Und der Goalgetter bringt vor dem Tor keine Schwächen mit: sieben Tore per Kopf und fünf Treffer mit dem schwächeren linken Fuß sind ebenfalls ein Qualitätsmerkmal.
Silva spricht offensiv von der Champions League
Der Angreifer strotzt nicht erst seit der Siegesserie vor Selbstvertrauen, bereits im Oktober gab er im großen Interview mit SPORT1 auf Rang zehn stehend die Richtung vor: "Ja! Ich glaube, dass wir das Level für die Qualifikation zur Champions League haben. Das ist meine ganz persönliche Meinung. Ich träume davon, dieses große Ziel mit der Eintracht zu erreichen." (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)
Nach dem 3:1-Sieg gegen die Hertha betonte Silva: "Ich habe schon Champions League gespielt. Es ist ein tolles Gefühl. Wir wollen alle in die Champions League. Dafür müssen wir so weiterspielen."
Wer Silva dabei nur über seine Offensivqualitäten definiert tut ihm aber unrecht. Gegen die Berliner gewann der bissige und technisch so starke Stürmer auch 67 Prozent seiner Zweikämpfe. Er arbeitet viel, wirft sich in jedes Duell und ist so kaum zu verteidigen. Über den Kampf ins Spiel kommen: Das trifft bei der Eintracht auch auf Silva zu. Untertauchen? Gibt es nicht beim Stürmer.
Nur an Lewandowski reicht Silva nicht heran
Dabei war der Start in Frankfurt kein leichter. Silva hat nach seinem Last-Minute-Wechsel im Sommer 2019 aus Mailand auch verletzungsbedingt ein halbes Jahr Anlaufzeit benötigt, doch inzwischen ist er nicht mehr aus der ersten Mannschaft der Hessen wegzudenken.
Die Frage ist nicht, ob der Winter-Königstransfer Luka Jovic für ihn in die Startelf rückt, sondern nur noch, ab wann er zusammen mit ihm agiert.
Zu stark ist dessen Bilanz: 16 Saisontore nach 19 Spieltagen werden nur von Robert Lewandowski (24 Saisontore) überboten, selbst BVB-Angreifer Erling Haaland (14 Tore) kommt bei dieser Schlagzahl derzeit nicht ganz mit. Bundesliga: Torjäger der Saison 2020/21
Einzig Lewandowski verbaut Silva somit wohl den Weg zur nächsten Eintracht-Torjägerkanone seit Alex Meier – es wäre die fünfte der Vereinsgeschichte.
Der Frankfurter Fußballgott durfte 2015 allerdings noch mit vergleichsweise wenigen 19 Treffern über die persönliche Trophäe jubeln – wobei auch bei Meier nach 19 Partien "erst" 13 Tore auf dem Konto standen. Ob Hölzenbein, Meier oder Yeboah – Silva übertrifft sie in der aktuellen Verfassung allesamt. So bewirbt er sich offensiv für den Titel als bester Stürmer, den die Eintracht jemals hatte.