"Es reicht jetzt", schimpfte Schalkes Sportvorstand nach dem Abpfiff in Mainz und lieferte dadurch den letzten nötigen Beweis: Die Nerven der Königsblauen liegen blank.
Schalke-Boss: "Es reicht jetzt!"
Im Krisengipfel beim FSV Mainz 05 verpasste S04 beim 2:2 (1:2) den erhofften Befreiungsschlag und blieb saisonübergreifend im 23 Bundesligaspiel in Folge ohne Sieg. Die schwarze Serie hält also an. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
"Wir können uns wenig vorwerfen, gefühlt ist es aber eine Niederlage für mich", sagte ein niedergeschlagener Schalke-Coach Manuel Baum bei Sky. "Mein Eindruck vom Spiel war, dass meine Spieler 90 Minuten gekämpft haben. Wenn man den Verlauf des Spiels sieht, was uns da alles widerfahren ist, da kann man den Jungs schon ein Kompliment machen, was sie alles weggesteckt haben."
Mit widerfahren meinte Baum einige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns, von dem sich die Gäste ungerecht behandelt fühlten. Das Gespann um Patrick Ittrich sprach den Mainzern zwei Foulelfmeter zu, die von Daniel Brosinski (6.) und Jean-Philippe Mateta (45.+2) beide zur jeweiligen Führung genutzt wurden. (Service: Spielplan der Bundesliga)
Baum und Schneider wüten: "Ungeheuerlich"
"In der ersten Halbzeit waren wir enorm am Drücker. Der erste Elfmeter ist dann 50/50", sagte Schneider und redete sich dann regelrecht in Rage: "Der zweite – ganz ehrlich, es reicht jetzt irgendwann mal. Wir sind immer anständig und fair und geben hinterher dem Schiedsrichter die Hand. Ich weiß nicht, was da in Köln in dem Moment los ist. Wenn das ein Elfmeter ist… Das wird kurz gecheckt und ist dann Elfmeter, Wahnsinn."
Baum war ähnlicher Meinung: "Den zweiten Elfmeter darfst du einfach nicht geben, das geht nicht. Das ist vorher ein Foul von Mateta, das man das nicht sieht, da muss ich jetzt aufpassen, was ich sage – das ist wirklich ungeheuerlich."
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"Wir fühlen uns sehr schlecht behandelt und benachteiligt", legte Schneider nach. "Das macht keiner mit Absicht, dann erwarte ich aber mehr Aufmerksamkeit von den Kollegen in Köln. Beim ersten Elfmeter muss es eine krasse Fehlentscheidung sein, damit dieser gegeben werden kann. Die sehe ich nicht, aber okay, den kann man vielleicht geben. Beim zweiten Elfmeter ist es eine krasse Fehlentscheidung den zu geben."
Mark Uth hatte die Schalker in der 36. Spielminute per sehenswertem Freistoß den Ausgleich gebracht, ein spätes Eigentor von Jeremiah St. Juste (82.) rettete den Königsblauen noch das Remis, die Mainzer errangen zumindest den ersten Punkt der Saison. (Service: Tabelle der Bundesliga)
Eigentor verhilft Schalke zu Remis
Zwar hatten die Schalker beim zähen 4:1 im DFB-Pokal gegen Viertligist 1. FC Schweinfurt am Dienstag das erste Erfolgserlebnis nach 273 Tagen gefeiert und Selbstvertrauen getankt, der Schwung hielt aber nicht lange. Gut drei Minuten nach einem harten Zweikampf zwischen Schalke-Verteidiger Matija Nastasic und Jonathan Burkardt (3.) im Strafraum entschied Schiedsrichter Patrick Ittrich (Hamburg) nach Ansicht der Videobilder auf Elfmeter, den Brosinski verwandelte.
Baum hatte seine Mannschaft auf acht Positionen umgekrempelt, Ozan Kabak kehrte nach abgesessener Sperre wegen seiner Spuck-Attacke vom 2. Spieltag zurück. War das Schalker Spiel zunächst von vielen Ungenauigkeiten geprägt, fanden dann immer mehr Angriffe den Weg vor das Tor. Mal war aber bei den Abschlüssen ein Mainzer Bein im Weg, mal scheiterten die Königsblauen am eigenen Unvermögen - so wie etwa Uth (22.), der aus kurzer Distanz ein Luftloch schlug. Bei seinem gefühlvollen Freistoß von der Strafraumkante machte es der frühere Nationalspieler dann besser.
Schalke hatte mehr vom Spiel, Mainz beschränkte sich vornehmlich aufs Kontern. Nach einem schönen Steilpass von Burkardt foulte Kabak Mateta im Sechzehner, der Mainzer Stürmer verwandelte den fälligen Elfmeter selbst. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Mateta (45.+4) sogar das 3:1 auf dem Fuß, doch Keeper Frederik Rönnow rettete stark.
Schalke kam mit viel Wut im Bauch aus der Kabine und bestimmte weiter das Spiel. In der 50. Minute jubelten die Gäste schon über den vermeintlichen Ausgleich, doch Kabak hatte den Ball zuvor mit der Hand gespielt. Wenig später hielt Rönnow sein Team mit einer weiteren glänzenden Parade gegen Burkardt (56.) im Spiel. Schalke rannte immer wieder an, Mateta (78.) vergab bei einem Konter die Vorentscheidung. Stattdessen unterlief St. Juste das unglückliche Eigentor.