"Es geht um Vertrauen und das können wir uns zurzeit nur leider schwer holen", sagte Schalke-Coach David Wagner nach dem nächsten herben Rückschlag in der Bundesliga.
Nächste bittere Pleite für Schalke
Eine Woche nach der bitteren 0:4-Pleite im Derby bei Borussia Dortmund unterlagen die Königsblauen auch dem abstiegsbedrohten FC Augsburg mit 0:3 (0:1).
Für Wagners Team war es das neunte Bundesligaspiel in Folge ohne Sieg. (Die Tabelle der Bundesliga)
Eduard Löwen erzielte mit einem sehenswerten Freistoßtor bereits in der 6. Minute die frühe Führung für die Gäste. Noah Sarenren Bazee (76.) legte nach, Sergio Córdova (90.+1) machte in der Nachspielzeit den Deckel drauf. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Wagner spricht von eklatanten Problemen
Wagner machte nach der Partie deutlich, dass die Schalker derzeit viele Baustellen haben: "Wir haben nicht nur die Schwierigkeit, dass wir keine Torgefahr entwickeln. Wenn wir welche haben, dann nutzen wir die Chancen nicht. Wir haben zudem eklatante individuelle Probleme. Dadurch kommst du ins Hintertreffen und unter Druck. Das sind unsere Baustellen. Die sind vielschichtig."
"Ich will nicht sagen, dass wir klar unterlegen waren. Wir waren von Anfang an aggressiv", sagte Daniel Caligiuri nach der herben Pleite.
Der Kapitän der Schalker blickte gleich nach vorne: "Wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren. Es läuft ergebnistechnisch nicht gut, wir müssen aber positiv nach vorne schauen. Wir müssen an unseren leichten Fehlern arbeiten und unsere Chancen mit Überzeugung nutzen. Das ging heute in die Hose. Es geht jetzt Schlag auf Schlag und wir müssen uns voll fokussieren, dass wir das Spiel in Düsseldorf gewinnen."
Augsburg-Trainer Heiko Herrlich feierte bei seinem verspäteten Debüt nach der Zahnpasta-Affäre 75 Tage nach seinem Dienstbeginn hingegen eine gelungene Premiere. Die Schwaben setzten sich nach zuletzt vier Niederlagen wieder von der Abstiegszone ab.
Neun Spiele, kein Sieg, 2:22 Tore
Für die hochverschuldeten Königsblauen, die wegen der Coronakrise finanziell besonders unter Druck stehen, wird die Rückrunde vor Geisterkulisse immer gruseliger: In neun Spielen in Folge ohne Sieg stehen 2:22 Tore zu Buche, die angestrebte Rückkehr in den Europapokal wird immer unwahrscheinlicher. (Spielplan und Ergebnisse)
Herrlich, der mit einem spontanen Einkauf gegen die Quarantäne-Vorschriften verstoßen und das 1:2 vor einer Woche gegen den VfL Wolfsburg nur aus der VIP-Loge verfolgt hatte, sorgte bei der Aufstellung gleich für eine Überraschung: Für Kapitän Daniel Baier lief der Ecuadorianer Carlos Gruezo im Mittelfeld auf.
"Ich freue mich riesig, dass es auch für mich endlich losgeht", sagte Herrlich bei DAZN.
FCA-Trainer Herrlich erlebt perfektes Debüt
Der Ex-Stürmer sah einen Start nach Maß: Löwen zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer. Der Schalker Weston McKennie hatte die erste Augsburger Offensivaktion eingeleitet, indem er den Ball in der eigenen Hälfte vertändelte. Torhüter Markus Schubert, der schon bei fünf Gegentoren gepatzt hatte, kam nur noch mit den Fingerspitzen an den Ball.
Schalke-Coach David Wagner hatte gegenüber dem 0:4-Debakel im Revierderby bei Borussia Dortmund auf drei Positionen gewechselt: Für die verletzten Jean-Clair Todibo (Sprunggelenk) und Amine Harit (Innenband) sowie den schwachen Benito Raman rückten Alessandro Schöpf, Rabbi Matondo und die Augsburger Leihgabe Michael Gregoritsch in die Startelf. Außerdem stellte er von Fünfer- auf Vierer-Abwehrkette um.
"Kritik ist total nachvollziehbar", sagte Wagner, der durch die verkorkste Rückrunde unter Druck geraten ist: "Der muss man sich stellen."
Matondo vergibt beste Schalker Chance
Nach dem frühen Rückstand war die Verunsicherung der Schalker deutlich spürbar, die Fehlpässe im Aufbau häuften sich. Zumindest blieb den kriselnden Königsblauen ein gellendes Pfeifkonzert erspart. Für die erste und bis zum Spielende gefährlichste Torannäherung sorgte Matondo, der nach einem Alleingang an Keeper Andreas Luthe scheiterte (28.).
"Augsburg ist sehr kompakt, macht das Spielfeld klein. Wir tun uns sehr schwer", urteilte Sportvorstand Jochen Schneider in der Pause. Doch auch in der zweiten Hälfte fand Schalke kein Rezept gegen die Augsburger Defensive, zu ungenau waren die Pässe, zu ideenlos die Offensivbemühungen.
Die Gäste waren erneut mit einem Freistoß gefährlich: Philipp Max scheiterte noch an Schubert (69.), ehe Sarenren Bazee und Córdova den Augsburger Sieg in der Schlussphase perfekt machten.