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FC Bayern: Campus-Chef Jochen Sauer verrät Transferstrategie

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FC Bayern: Campus-Chef Jochen Sauer verrät Transferstrategie

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Nachwuchs-Chef verrät Bayern-Plan

Zuletzt machte der FC Bayern mit Transfers zweier deutscher Toptalente von sich reden. Campus-Leiter Jochen Sauer erklärt die Transferstrategie dahinter.
Der FC Bayern besitzt eine der renommiertesten Jugendakademien der Republik. Wie genau sieht das Leben für einen Nachwuchskicker auf dem FCB-Campus aus?
Zuletzt machte der FC Bayern mit Transfers zweier deutscher Toptalente von sich reden. Campus-Leiter Jochen Sauer erklärt die Transferstrategie dahinter.

Beim FC Bayern ist man in Sachen Personalplanung dieser Tage nicht nur an der Säbener Straße äußerst aktiv. Auch am Campus der Münchner, im Norden der Stadt, laufen die Planungen auf Hochtouren weiter – trotz Corona-Pause.

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Zuletzt vermeldete man den Transfer von Junioren-Nationalspieler Lenn Jastremski. Der 19-jährige Stürmer kommt im Sommer ablösefrei vom VfL Wolfsburg und soll sich über Einsätze in der dritten Liga bei den Profis empfehlen.

Perfekt ist auch die Verpflichtung von Armindo Sieb. Das 17-jährige Offensiv-Talent wechselt im Sommer von der TSG Hoffenheim nach München, ebenfalls ablösefrei (SPORT1 berichtete exklusiv). Die offizielle Meldung seitens der Bayern steht noch aus. Auch Sieb soll sich in Liga 3 empfehlen können, der Durchbruch bei den Profis wird ihm zugetraut.

Interesse soll man zudem an Schotten-Talent Aaron Hickey (17/Heart of Midlothian FC) haben. Mit dem Berater von Pierre Kalulu (19/Olympique Lyon B) fanden in München Gespräche statt. Dem Rechtsverteidiger liegt aber ein Profivertrag von Lyon vor, weshalb ein Wechsel nach München unwahrscheinlich ist.

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Bereits im Januar holte man den 17-jährigen Christopher Scott von Bayer 04 Leverkusen, um das Mittelfeld im Kader der U19 zu verstärken.

Bayern-Transfers: vom Campus zu den Profis

Das Transfer-Motto am Bayern-Campus lautet: Qualität statt Quantität!

"Die Anzahl der Spieler, die wir in den Altersklassen jeweils nach oben schieben, ist sehr hoch. Wir versuchen, so viele eigene Spieler wie möglich in den Herrenbereich durchzubringen", sagt Jochen Sauer im Gespräch mit SPORT1.

Der Nachwuchsleiter stellt klar: "Wenn wir einen Spieler dazuholen, muss dieser deutlich mehr Qualität haben als jemand, der schon bei uns spielt. Ein potentieller Neuzugang muss in seinem Jahrgang zu den Top 3 bis 5 gehören. Ansonsten ist er für uns nicht interessant."

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Klasse statt Masse!

Talent-Suche: Bayern-Campus bietet mehr Attraktivität

Um die Top-Talente nach München zu lotsen, setzen die Bayern auf etliche Faktoren. Sauer erklärt: "Durch den Campus und unsere gute Infrastruktur ist es für viele Spieler attraktiver geworden, nach München zu kommen. Mit der Dritten Liga gibt es eine weitere Entwicklungsplattform, die viele andere Vereine nicht bieten können. Für junge Spieler ist diese Profiliga sehr attraktiv."

Der FC Bayern punktet auch deshalb am Transfermarkt, weil etlichen Talenten die Möglichkeit geschaffen wird, sich direkt nach dem Wechsel für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Arrey-Mbi im Wintertrainingslager dabei

Supertalent Bright Arrey-Mbi kam vergangenen Sommer als 16-Jähriger vom FC Chelsea. Der Innenverteidiger behauptete sich aber direkt in der U19, wie auch Jamal Musiala (17), der den gleichen Weg vollzog.

Arrey-Mbi durfte sich im vergangenen Wintertrainingslager sogar schon bei den Bayern-Profis in Katar behaupten. Auch aus den eigenen Reihen dürfen FCB-Juwele Jahrgänge überspringen, um sich direkt in einer höheren Altersstufe zu empfehlen, wie etwa Torben Rhein (17).

Transfer-Strategie "selektiv" statt "aggressiv"

Zum Transfer-Gebaren am Bayern-Campus sagt Sauer: "Wir gehen nicht wahnsinnig aggressiv vor, sondern eher selektiv. Wenn ein Spieler das Team besser machen kann, dann versuchen wir ihn zu verpflichten."

Gescoutet wird nahezu überall. Frankreich und England zählen zu wichtigen Märkten, aber auch im asiatischen und im US-amerikanischen Raum setzen die Münchner ihre Talente-Späher ein.

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Der Lohn: Entdeckungen wie Alphonso Davies, der 2018 mit 17 Jahren von MLS-Klub Vancouver Whitecaps für rund 10 Millionen Euro verpflichtet wurde und sich in den vergangenen Monaten zum drittwertvollsten Linksverteidiger der Welt entwickelt hat (45 Millionen Euro Marktwert laut transfermarkt.de).

"Wir fokussieren uns bei Neuzugängen meistens auf den deutschen Markt", fügt Sauer aber entschieden hinzu und erklärt: "Einen Spieler wie Joshua Zirkzee kann man aus dem europäischen Ausland erst verpflichten, wenn er 16 Jahre ist. Außerhalb von Europa muss der Spieler 18 sein. Die Quote an Spielern, die wir im Leistungsbereich (U16-U19) holen, ist meiner Meinung nach eher gering. Wir holen durchschnittlich ein bis zwei Neuzugänge pro Team."

Klose rückt vom FCB-Nachwuchs zu Profis auf

Von Vorteil ist auch, dass die Münchner im Werben um die europaweiten Top-Talente namhafte Trainer in den Ring werfen können. Die U19 wird von Trainergespann Martin Demichelis und Danny Schwarz trainiert. Cheftrainer der U17 war die vergangenen knapp zwei Jahre Miroslav Klose, der nun aber Co-Trainer von Flick bei den Profis wird. Ein personeller Verlust am Campus, den Sauer kompensieren muss.

"Die Kombination aus den Top-Bedingungen am Campus und namhaften und hochqualifizierten Trainer zieht", sagt Sauer. "Wenn wir einen Spieler verpflichten wollen, zeigen wir ihm einen mittelfristigen Karriereplan auf. Unterschreibt ein Spieler für drei Jahre, muss man versuchen, ihm einen klaren Weg vorzuzeichnen, den er gehen kann. Die Hauptsache ist aber, dass der Spieler selbst alles dafür gibt, um diesen auch gehen zu können. Zeigen Trainer wie Klose oder Demichelis ihnen diesen Weg, also Ex-Profis, die selbst auf allerhöchstem Niveau gespielt haben, dann ist das für den Spieler natürlich noch glaubwürdiger."

Nachwuchs-Chef Sauer verlängert

Aber auch Sauer selbst hat am Campus einiges bewirkt und mitzureden. Er verfügt nicht zuletzt durch seine Tätigkeiten bei RB Salzburg (2012-2017 Geschäftsführer) über ein ausgezeichnetes Netzwerk. Der Lohn seiner guten Arbeit: Sauer verlängerte unlängst bis 2023 und genießt die volle Rückendeckung von Bald-Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

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"Mir macht der Job Spaß. Ich habe ihn vor drei Jahren aufgenommen, weil ich davon überzeugt war, dass der FC Bayern im Nachwuchsbereich großes Potenzial hat", sagt Sauer. "Wir sind schon einige Schritte nach vorne gekommen, aber es gibt auch noch viel zu tun. Seitdem ich hier bin, hat es immer noch kein Spieler geschafft, nachhaltig bei den Profis zu spielen. Jetzt sind ein paar Jungs an der Schwelle und können sich hoffentlich weiter etablieren."

Campus-Ziel: nächster David Alaba

Ein Ziel, an dem sich Sauer messen lassen muss. Dass der 18-jährige Zirkzee bei den Profis in nur 170 Bundesliga-Minuten drei Tore erzielt hat, ist bemerkenswert. Dauerhaft haben sich aber weder der Niederländer, noch Talente wie Oliver Batista Meier ganz oben festspielen können. Das letzte Eigengewächs, das sich langfristig durchgesetzt hat, ist David Alaba.

"Was mich persönlich antreibt: Ich will so viele Spieler wie möglich aus unserem Campus in der Bundesliga sehen, bestenfalls beim FC Bayern", sagt Sauer: "Das Ziel ist und bleibt, dass Spieler von uns über den Campus und die zweite Mannschaft in den Profikader kommen. Bei Bayern ist das aber nicht einfach."