Manuel Neuer ist ein wahrer Gerechtigkeitsfanatiker.
Neuer geht in die Offensive
Daher hat der Nationaltorhüter jetzt mit deutlichen Worten ein paar Dinge gerade gerückt, die zuletzt rund um seine stockenden Vertragsverhandlungen heiß diskutiert wurden. Der Kapitän des FC Bayern zeigte sich "irritiert" darüber, dass eigentlich vertrauliche Inhalte der Gespräche an die Presse durchsickerten.
"Nie ist etwas nach außen gedrungen. Jetzt aber stehen ständig Details aus den aktuellen Gesprächen in den Medien, die oft nicht einmal stimmen", sagte Neuer der Bild am Sonntag. "Das ärgert mich. Das kenne ich so nicht beim FC Bayern."
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Neuer fühlt sich ungerecht behandelt
Konkret geht es dabei um Neuers angebliche Forderungen einer Vertragslaufzeit bis 2025 und eines Jahresgehalts von 20 Millionen Euro.
Und weil diese Zahlen gerade in der aktuellen Coronakrise verbunden mit den wirtschaftlichen Folgen für jedermann heiß diskutiert wurden und so ein schlechtes Licht auf Neuer warfen, fühlt sich der 34-Jährige ungerecht behandelt.
"Mir war immer wichtig, mit den Mitarbeitern in Führungspositionen vertrauensvoll zusammenarbeiten zu können - so loyal, wie ich mich als Spieler und Kapitän dem Verein gegenüber auch verhalte. Wenn jetzt Sachen offenbar gezielt nach außen getragen werden, ist das auch etwas, das den Bereich Wertschätzung betrifft", sagte Neuer.
Die kolportierten Zahlen wies der Bayern-Keeper zurück. "Mir ist doch völlig klar, dass es utopisch ist, den Verein auf einen Fünfjahresvertrag, wie er angeblich im Raum steht, festzunageln. Mit 34 Jahren kann ich ja nicht absehen, wie es mir mit 39 Jahren geht. Darum macht diese Endgültigkeit, die öffentlich suggeriert wurde, ja überhaupt keinen Sinn."
Nach SPORT1-Informationen liegen Neuers Forderungen bezüglich der Vertragslaufzeit bei maximal bis 2024.
Einsatzgarantie für Nübel beschäftigt Neuer
Zudem beschäftigt Neuer ein weiteres Detail rund um die Verpflichtung seines designierten Nachfolger Alexander Nübel. Wie SPORT1 bereits Mitte Januar berichtete, sind Nübel ab der kommenden Saison Einsätze nicht nur versprochen, sondern sogar schriftlich zugesichert worden.
"Dazu kann ich nur sagen, dass ich so etwas nicht kenne. Das gibt es im Leistungssport eigentlich nicht", kommentierte Neuer dieses pikante Detail: "Solche Versprechen sind riskant, denn es gehört ja auch immer ein Trainer dazu, dem man damit bestimmt keinen Gefallen tut. Ich glaube nicht, dass sich ein Spitzentrainer, der einen Verein wie die Bayern trainiert, vorschreiben lässt, wen er spielen zu lassen hat."
Neuer macht sich für Ulreich stark
Zwar lobte er den Noch-Schalker Nübel generell als einen "guten Torwart" und eine "super Verpflichtung", machte sich aber zugleich für seinen bisherigen Stellvertreter Sven Ulreich stark. "Perspektivisch verstehe ich den Transfer, wobei wir mit Sven Ulreich ja schon eine bärenstarke Nummer 2 haben. Der würde in vielen anderen Vereinen Stammtorwart sein."
Schon im Wintertrainingslager hatte sich Neuer für Ulreich eingesetzt, weil er sich daran störte, dass mit Ulreich erst gesprochen wurde, nachdem die Bayern den Nübel-Transfer auf dem Weg nach Doha offiziell gemacht hatten.
Aber müssen die Bayern-Fans nun gar einen vorzeitigen Abschied der langjährigen Nummer eins fürchten?
So weit will es Neuer nicht kommen lassen. Ihm geht es um einen Vertrag, "bei dem der FC Bayern und ich eine Win-win-Situation haben, mit dem alle glücklich sind. Ich will meine Leistung bringen, für die Mannschaft da sein und alles dafür geben, dass wir den maximalen Erfolg haben - mit 100 Prozent Leidenschaft. Dafür müssen die Voraussetzungen stimmen, darum geht es gerade."
Verlängerung von Flick "auch ein Signal" für Neuer
Dass mit der kürzlich vollzogenen Verlängerung von Hansi Flick nun auch auf dem Cheftrainerposten Klarheit herrscht, begrüßte auch Neuer.
"Hansi ist ein super Trainer. Wie er mit den Spielern umgeht, wie wir Fußball spielen, aber auch, wie die Atmosphäre unter ihm in der Mannschaft ist – das hat mich sehr überzeugt, und darum war seine Vertragsverlängerung für mich auch ein Signal", sagte Neuer.
Die Nachfrage, ob dieses Signal auch bedeute, dass er gerne beim FC Bayern bleiben wolle, bejahte Neuer. Und seinem designierten Nachfolger gab er noch eine Kampfansage mit auf den Weg: "Solange ich meine Leistung bringe, werde ich auch spielen, davon gehe ich fest aus."