Kaum ein Tag vergeht, ohne dass ein neues Gerücht um Jadon Sancho aufploppt. Bis zuletzt wurde der 20 Jahre alte BVB-Star mit einem Wechsel zu Manchester United in Verbindung gebracht. Die englische Boulevardzeitung Sun vermeldete kürzlich gar, dass sich die Red Devils und der Spieler über einen Wechsel einig seien.
Zorc zu Sancho: "Wir sind entspannt"
Doch United-Vize Ed Woodward sagte nun in einer Frage-/Antwort-Runde in einem Fanforum: "Niemand sollte sich Illusionen machen über das Ausmaß der Herausforderungen, die jeder im Fußball hat, und es wird wohl für keinen Klub 'business as usual' auf dem Transfermarkt in diesem Sommer geben - auch für uns nicht!"
ManUnited plante mit Umsatz-Rückgang - vor Corona
Transferspekulationen über einen Spieler "für hunderte Millionen Pfund in diesem Sommer" würden die Realitäten ignorieren, führte der 48 Jahre alte Bankier weiter aus. Heißt mit anderen Worten: Ein möglicher Rekord-Transfer von Jadon Sancho ist für den dreifachen Champions-League-Sieger aufgrund der Coronakrise aktuell wohl nicht zu stemmen.
Der Blick auf die Umsatzzahlen bestätigt diese These. Der englische Spitzenklub hatte laut Finanzbericht 2019 in der vergangenen Saison einen Umsatz von 627,1 Millionen Pfund (716,9 Mio. Euro) zu verzeichnen.
Für das Geschäftsjahr 2019/2020 rechnete der börsennotierte Verein – vor allem aufgrund der verpassten Champions-League-Teilnahme - mit einem Rückgang auf 560 bis 580 Millionen Pfund (640,2 bis 663 Mio. Euro) – und Corona ist da noch nicht mit eingerechnet!
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Zorc: "Möchte mich nicht aus dem Fenster lehnen"
Der aktuelle Tabellenfünfte der Premier League ist also zum Sparen verdammt. Hält Corona Sancho deshalb doch in Dortmund? BVB-Sportdirektor Michael Zorc erklärt gegenüber SPORT1: "Es gibt keinen neuen Stand. Es ist für alle Vereine momentan so, dass auf Sicht gefahren wird – auch in England! Mit Prognosen kann und möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weil sich Situation aktuell mitunter täglich ändert. Wir werden sehen was passiert."
Überhaupt nimmt Zorc die Spekulationen um Sancho gelassen. Der 57-Jährige meint: "Wir haben einen langfristigen Vertrag mit Jadon Sancho (bis 2022; Anm. d. Red.). Daran wird sich auch jetzt nichts ändern. Wir sind total entspannt in der Hinsicht."
Der BVB-Macher führt zudem weiter aus: "Ich verstehe die Nachfragen, aber diese ganzen Themen haben aktuell nicht die oberste Priorität. Die beherrschenden Fragen, die uns momentan beschäftigen, sind eher: Wie geht es weiter? Wann spielen wir wieder? Es wäre für uns alle von überragender Bedeutung, die Saison beenden zu können. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Konzept der Liga von vielen Experten positiv beurteilt wird."
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Premier-League-Start noch völlig unklar
Während in Deutschland mit dem 9. (oder 16. Mai) mögliche Re-Start-Termine zumindest in Sicht sind, herrscht in England noch völlige Unklarheit.
Seit sechs Wochen ruht der Spielbetrieb in der Premier League. Eine Fortsetzung in der umsatzstärksten Fußballliga der Welt ist nicht in Sicht. Den Klubs droht Schätzungen zufolge ein Gesamtverlust von insgesamt mehr als einer Milliarde Euro.
Watzke: Sancho gibt es nicht als Schnäppchen
Es scheint, als würde Corona dem Rekordwechsel von Sancho auf die Insel einen Strich durch die Rechnung machen. Dem Vernehmen nach ließe der BVB seinen Flügelflitzer, der in dieser Saison in 35 Pflichtspielen auf 17 Treffer und 19 Vorlagen kommt, ohnehin nur für eine Ablöse von rund 130 Millionen Euro gehen.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hatte vor einer Woche in der Bild am Sonntag klargemacht: "Ich kann sagen, dass die ganz reichen Klubs trotz der existenziellen Krise jetzt nicht glauben müssen, bei uns auf Schnäppchen-Tour gehen zu können."
Aus Sanchos Umfeld ist zu hören, dass er sich zwar in Dortmund grundsätzlich wohlfühlt, er einer vorzeitigen Rückkehr nach England aber keineswegs abgeneigt sei. Mit dem Gedanken an einen Verbleib im Ruhrpott muss sich der englische Nationalspieler (11 A-Länderspiele) wohl anfreunden.