Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr der Bundesliga wächst, schon Mitte Mai könnte der Ball wieder rollen.
Wieder Bundesliga? Söder nennt Datum
Gespielt werden soll zwar nach wie vor vor leeren Rängen, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Bundesgesundheitsminister legten sich sogar schon auf ein mögliches Datum für das Comeback fest. "Auch Geisterspiele sind eine Gratwanderung. Nachdem die Liga die Pläne vorgelegt, ist es denkbar, dass wir vielleicht ab dem 9. Mai frühestens eine solche Geisterrunde spielen können", erklärte der CSU-Politiker Söder in der Bild.
Spahn pflichtete ihm bei: "Entscheidend ist, dass so das Infektionsrisiko minimiert wird. Das wäre für Millionen Fußballfans ab dem 9. Mai dann wieder ein Stück Normalität, wenn auch im leeren Stadion."
Söder warnte zwar, dass man nicht "überdrehen" dürfe, doch auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet von der CDU schlug in die selbe Kerbe. "Voraussetzung ist, dass es ein durchdachtes Konzept gibt. Das, was die DFL (Deutsche Fußball-Liga, Anm.) in diesen Tagen vorgelegt hat, lässt erkennen, dass es Schutzvorkehrungen gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass wir zum Zustand der Geisterspiele zurückkehren können."
DFL-Geschäftsführer Christian Seifert reagierte erleichtert. "Das sind positive Signale, die ausgesendet wurden. Das gibt beiden Ligen eine wichtige Perspektive", sagte er bei Bild und mahnte zugleich in Richtung der Klubs, das Vertrauen der Politik nicht zu enttäuschen. "Es ist unsere Aufgabe, dieses Vertrauen zurückzuzahlen. Das ist Aufgabe der Klubs, aber auch der Spieler. Da muss der Fußball Vorbild sein", sagte Seifert. Auch von den Fans forderte er Disziplin.
Watzke und Rummenigge wollen Fan-Versammlungen verhindern
Auch Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagierte mit einer Mischung aus Erleichterung und Pflichtbewusstsein auf die Signale der Entscheidungsträger: "Es ist ein großer Vertrauensvorschuss der Politik und für uns eine große Verpflichtung, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Wir wissen alle, dass der Fußball jetzt in der Pflicht steht." Im Bild-Interview erklärte er zudem: "Ein ganz entscheidender Punkt ist, dass bei Millionen Fans ein wenig Lebensfreude in die Wohnzimmer kommt."
Daran würden auch die zuschauer-freien Stadien nichts ändern: "Wir müssen uns darauf besinnen, wir wir angefangen haben, Fußball zu spielen: Auf der Wiese ohne Fans. Man hatte einfach Spaß. Jetzt kehren wir halt zum Ursprung zurück. Ein paar Wochen müssen wir uns jetzt auf die Basics konzentrieren. Mann gegen Mann auf der Wiese."
Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge strich zudem die finanzielle Bedeutung der ausstehenden Spiele für die restliche Bundesliga heraus - und ergänzte: "Aber für uns ist es sportlich auch sehr wichtig. Es muss ein Deutscher Meister ausgespielt werden, die Europapokalplätze, ein Auf- und Abstieg." Mit dem Wort "Geisterspiel" könne er sich nicht anfreunden, er wolle im "Geiste unserer Fans" spielen. Außerdem bedankte sich der Bayern-Boss bei der Politik - schließlich sei es nun wahrscheinlich, dass man den Spielbetrieb als erste große Liga wieder aufnehmen könne.
Der Verantwortung sei man sich auch beim FCB bewusst: "Die Spieler wissen, was von ihnen verlangt wird. Wir sind sehr dankbar und werden diszipliniert und vorbildlich mit den Vorgaben umgehen."
Fan-Versammlungen vor den Stadien während den Spielen erwarten derweil weder Watzke noch Rummenigge. "Dazu werden wir aufrufen und das werden wir auch zu verhindern wissen", sagte Rummenigge.
Auch Konferenz der Sportminister mit deutlichem Zeichen
Zuvor war man bei einer Telefonkonferenz der Sportministerinnen und -minister der Länder am Montag bereits zu dem Entschluss gekommen, den Fußball-Betrieb wieder hochzufahren. Nach gegenwärtigem Beratungsstand wolle man Bundesliga-Spiele "ab Mitte oder Ende Mai vor leeren Rängen wieder ermöglichen", hieß es in einer offiziellen Mitteilung des Sächsischen Staatsministerims für Kultus. Eine abschließende Entscheidung fiel hier allerdings noch nicht. Diese werde in einigen Tagen in Form eines Umlaufbeschlusses erwartet.
Die Ministerkonferenz unterstrich in ihrem Statement, dass sowohl der Leistungs- als auch der Breitensport eine wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und bei der Erhaltung von Gesundheit und Mobilität der Bevölkerung habe. Daher müsse man den Sport in einer "für die Gesamtsituation verantwortlicher Form schrittweise wieder ermöglicht werden."
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Zuletzt hatte der SPD-Politiker und Gesundheits-Experte Karl Lauterbach die Rückkehr der Bundesliga in näherer Zukunft für unverantwortbar erklärt und damit viel Druck auf die Liga ausgeübt.
Neue Hoffnung für deutsche Klubs
Die von der Minister-Konferenz sowie Söder und Laschet angedeutete Entwicklung bedeutet daher einen neuen Hoffnungs-Schub für die Klubs in Deutschland. In der Bundesliga ruht der Ball wie in großen Teilen der Welt bis auf Weiteres. Zuletzt wurden bereits Massenveranstaltungen bis zum 31. August untersagt, die Hoffnung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und ihrer Klubs liegt nun auf der Durchführung von Geisterspielen.
Erklärtes Ziel der DFL ist nach wie vor, die Saison bis zum 30. Juni zu einem sportlichen Ende bringen zu können. Dies wäre bei einem Start im Mai bei noch neun ausstehenden Spieltagen wohl möglich.
Wird zumindest vor leeren Rängen gespielt, können die Vereine die ausstehenden Gelder aus dem laufenden TV-Vertrag einplanen. Dies würde die vielerorts finanziell angespannte Situation im deutschen Profifußball deutlich entspannen.